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Konferenzbericht: Zeitalter der Vernunft oder Vernichtung der Menschheit?

Wer dauerhaften Frieden will, muß die Ursachen beseitigen. Damit befaßte sich eine internationale Konferenz des Schiller-Instituts am 4. Februar.

Bericht zur Internetkonferenz des internationalen Schiller-Instituts am 4. Februar 2023: Zeitalter der Vernunft oder Vernichtung der Menschheit?

Dennis Speed eröffnete als Moderator die internationale Online-Konferenz des Schiller-Instituts am 4. Februar mit der Frage: „Wird dieses Jahrzehnt dasjenige sein, das ein neues Zeitalter der Vernunft einläutet, oder wird es Zeuge der Vernichtung der Menschheit sein?“ Die Konferenz diene dazu, „herauszufinden, wie ein atomarer dritter Weltkrieg vermieden werden kann.“

Er erinnerte daran, daß am 2. Februar der 80. Jahrestag des russisch-sowjetischen Sieges über die Nazis in Stalingrad war, der größten Schlacht der Weltgeschichte und dem Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg, der 100 Millionen Menschen das Leben kostete. Heute seien 50, 60 oder 70 mal soviele Menschen bedroht. „Wir müssen lernen, wie beim Westfälischen Frieden den Frieden ohne Vorbedingungen auszuhandeln. Wahrer Frieden erfordert die weltweite Förderung des Allgemeinwohls der Menschheit und ihrer Nachkommen. Die Veteranen des Zweiten Weltkriegs hätten gewußt, daß wir den Krieg nur dann für immer abschaffen können, wenn wir eine gerechte Weltordnung schaffen, die den inhärenten Wert eines jeden Menschenlebens anerkennt. „Das bedeutet, die objektiven Ursachen von Krieg zu beseitigen: Armut, Hunger, Unwissenheit und epidemische Krankheiten.“

Auf diese Einführung folgte ein Videoauszug aus einer Rede von Lyndon LaRouche aus dem Jahr 1997 über die Gründe für seinen Vorschlag einer neuen, parallelen Doktrin der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion für „Gegenseitig gesichertes Überleben“ auf der Grundlage neuer physikalischer Prinzipien, der 1983 von US-Präsident Ronald Reagan als Strategische Verteidigungsinitiative (SDI) angenommen wurde. Doch da sein Vorschlag von der sowjetischen Führung abgelehnt und von der anglophilen Fraktion in den USA unterminiert wurde, besteht die Gefahr eines Atomkrieges weiter, und sie ist, wie ein Redner auf der Konferenz am 4. Februar bemerkte, heute so hoch wie nie zuvor. Viele Redner erinnerten die Zuhörer daran, daß die Weltuntergangsuhr des Bulletin of the Atomic Scientists jetzt 90 Sekunden vor Zwölf anzeigt.

An der Konferenz nahmen 25 Redner aus 17 Ländern teil, die beiden Sitzungen wurden von Dennis Speed und Dennis Small vom Schiller-Institut moderiert. Acht Stunden lang wurde intensiv diskutiert, und die Teilnehmer aus Nord- und Südamerika, Asien, Europa und Afrika standen live Rede und Antwort. Mehrere Teilnehmer gaben einen Ausblick auf die bevorstehende Kundgebung gegen den Atomkrieg am 19. Februar in Washington sowie Demonstrationen in anderen Städten und Ländern, und das internationale Publikum wurde aufgefordert, sich daran zu beteiligen.

Wie kann der Dritte Weltkrieg vermieden werden?

Der erste Konferenzabschnitt befaßte sich mit der Frage, wie ein Dritter Weltkrieg abgewandt werden kann. Den Eröffnungsvortrag hielt die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche. Sie demontierte treffend die verschiedenen Elemente des offiziellen, von Neokonservativen inspirierten „Narrativs“ über die Geschichte des Ukraine-Krieges und verspottete die „Legionen geistig gestörter Journalisten“, die es wie besessen wiederholen. Rußland habe im Juni die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung aufgegeben, aber es sei erfreulich, daß der neu gewählte brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva einen „Friedensclub“ bildet, der die Initiative des Papstes, der den Vatikan als Ort für bedingungslose Verhandlungen angeboten hat, stärken wird. Die Unnachgiebigkeit und Kriegslust der anglo-amerikanischen Fraktion seien „Versuche, die Kontrolle über eine unipolare Welt zurückzuerobern“.

Sie schloß mit einem Verweis auf ihre „Zehn Prinzipien einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“ und merkte an, das umstrittenste sei die Nummer 10: „Die Grundannahme für das neue Paradigma ist, daß der Mensch von Grund auf gut ist und fähig ist, die Kreativität seines Geistes und die Schönheit seiner Seele unendlich zu vervollkommnen.“ Dieses zehnte Prinzip treffe den Kern unserer Fähigkeit, die Krise zu lösen. Nur die verschiedenen Formen des Oligarchismus beharrten darauf, daß der Mensch immanent böse sei, und deshalb müssen wir „die Welt ein für allemal vom Oligarchismus befreien“. (Den Text ihrer Ausführungen finden Sie auf den Seiten 1-3.)

Donald Ramotar, ehemaliger Staatspräsident von Guyana, beklagte die vollständige Kolonisierung Europas durch die USA mittels der EU. Die Haltung der USA gegenüber Europa habe Victoria Nuland vom US-Außenministerium in ihrer berüchtigten Äußerung („F- the EU“) treffend zum Ausdruck gebracht. Er berichtete dann über die wachsende Bewegung, einen Ersatz für den Dollar als Grundlage des globalen Finanzsystems zu schaffen, einschließlich einer möglichen Rolle für den chinesischen Yen oder die Möglichkeit, daß eine neue Währung Gestalt annimmt. Dies sei notwendig, weil die von den USA verhängten Finanzsanktionen wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Nationen auf der ganzen Welt hängen. Die Schulden der USA seien 1,5 Mal größer als ihr BIP, was in jedem anderen Land eine große Krise wäre, doch die USA hätten dies bisher dank der Dominanz des Dollars überstanden. Wenn der Dollar im Welthandel an Bedeutung verliere, werde dies eine sehr große Herausforderung für die Vorherrschaft der USA sein.

Er sagte weiter, man müsse den sogenannten Demokratien die Masken der „Demokratie und Menschenrechte“ herunterreißen. Präsident Lula da Silvas Initiative eines „Friedensclubs“ gebe dem Globalen Süden einen Platz am Tisch. Helga Zepp-LaRouches Initiative, Frieden und Entwicklung miteinander zu verbinden, sei grundsätzlich richtig und müsse auf die Tagesordnung gesetzt werden. Ramotar bat dringend um Unterstützung für die Friedensinitiative des Papstes.

Ray McGovern, ehemaliger leitender Analyst der U.S. Central Intelligence Agency und Gründungsmitglied der „Geheimdienstveteranen für Vernunft“ (Veteran Intelligence Professionals for Sanity, VIPS), betitelte seinen Vortrag mit „Erkenne, wo du stehst – und bleibe dort!“ – ein Zitat aus einer Rede von McGoverns Mentor Daniel Berrigan. McGovern forderte die Zuhörer augenzwinkernd auf, „sich daran zu erinnern, daß Zorn eine Tugend ist. Kein Geringerer als Thomas von Aquin hat das gesagt“. Er mahnte jedoch, es müsse genau das richtige Maß an Zorn sein, um dann einige seiner zahlreichen Interventionen bei öffentlichen Veranstaltungen zu beschreiben, wo öffentliche Amtsträger gelogen oder sich sonst unmoralisch verhalten hatten. Für diese Mühen belohne man ihn noch im hohen Alter mit Schlägen und Gefängnisaufenthalten, aber „im Gefängnis gibt es auch Gutes. Man lernt zu spüren, was andere fühlen, wenn sie eingesperrt und unfrei sind.“ Er zeigte Fotos von sich, wie er gegen Hillary Clintons Rede über Unterdrückung im Iran und gegen die Ernennung der Folter-Aufseherin Gina Haspel zur CIA-Direktorin protestierte. Der Tod der jungen amerikanischen Freiwilligen Rachel Corrie, die von einem israelischen Bulldozer erdrückt wurde, sei ein Beispiel für das, „was wir Katholiken ein Sakrament nennen“.

McGovern zeigte dann noch ein zweiminütiges Video, in dem er den berüchtigten kalifornischen Kongreßabgeordneten Adam Schiff wegen dessen Behauptung einer angeblichen Zusammenarbeit zwischen Rußland und WikiLeaks zur Rede stellt, und Schiff ausweicht und sagt, er könne diese Frage (wegen Geheimhaltung) nicht beantworten. McGovern bemerkte dazu: „Eines, was Schiff gesagt hat, war wahr: Er konnte mir diese Information nicht mitteilen – weil sie nicht existiert!“

Jack Gilroy, ein Aktivist von Pax Christi im US-Bundesstaat New York, von Pax Christi International und Vorstandsmitglied der New York Veterans for Peace, rief zur Unterstützung der Friedensinitiativen von Papst Franziskus und Präsident Lula auf. Die Lieferung von noch mehr Waffen in die Ukraine heiße Benzin in ein Feuer gießen.

Chas Freeman war US-Botschafter in Saudi-Arabien und ehemaliger stellvertretender Leiter der US-Mission in China. In einem längeren Interview, aus dem Ausschnitte gezeigt wurden, äußerte er sich zu den jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg und sagte, Panzer seien Offensivwaffen, mit denen die Infanterie die feindlichen Linien durchbrechen kann. Deutsche Panzer an der Grenze zu Rußland weckten in Rußland und anderen Ländern angesichts der deutschen Vergangenheit „böse Erinnerungen“. Er betonte, wir stünden kurz vor einem großen russischen Vorstoß, lange bevor die Ukrainer zur Bedienung und Wartung dieser Panzer ausgebildet werden können. Mit Blick auf das breitere strategische Bild sagte er, Chinas Politik heute sei ähnlich wie die Außenpolitik der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert: zurückhaltend bei militärischen Interventionen, aber offen für Geschäfte.

Dr. jur. Wolfgang Bittner, ein deutscher Jurist und Autor, ließ die Geschichte des Ukraine-Konflikts Revue passieren. Er erinnerte daran, daß zu dem Zeitpunkt, als US-Präsident Obama Rußland ermahnte, die „Souveränität“ der Ukraine zu respektieren, der von den USA inszenierte Putsch in der Ukraine unter Mißachtung ihrer Souveränität bereits stattgefunden hatte. Kiew habe das Minsker Abkommen ignoriert. Putins Angebote, mit der Ukraine zu verhandeln, habe man als Propaganda abgetan. Die USA versuchten seit mehr als hundert Jahren, Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Rußland zu verhindern: „Die USA wollen mit aller Macht ihren Anspruch auf Weltherrschaft durchsetzen“, und „diese Hybris geht von den Neokonservativen in Washington aus, mit den dortigen Finanz- und Wirtschaftseliten und mit ihrer Galionsfigur Joseph Biden, der für fast alle Konflikte und Kriege der letzten Jahrzehnte mitverantwortlich ist.“ Laut Merkel, Hollande und Poroschenko war ein Krieg gegen Rußland von Anfang an die Absicht hinter den Verhandlungen über das Minsker Abkommen gewesen. Offenbar spürten US-Generalstabschef Milley und andere hochrangige Militärs allmählich die Inkompetenz der politischen Verantwortlichen. Mehr als die Hälfte der Menschheit wolle sich die Zumutungen und die Unterdrückung durch die USA nicht länger gefallen lassen.

Geeint gegen den Krieg

Diane Sare, Kandidatin für den US-Senat aus New York, führte anschließend ein Gespräch mit dem nationalen Vorsitzenden der People‘s Party, Nick Brana, und der Vorsitzenden des Nationalkomitees der Libertarian Party, Angela McArdle. Brana und McArdle sind die Hauptorganisatoren der Kundgebung „Rage Against the War Machine“ (Zorn gegen die Kriegsmaschinerie), die am 19. Februar am Lincoln Memorial in Washington stattfinden wird. Sare erinnerte die Zuschauer daran, daß die Vereinigten Staaten die erste Nation waren, die das größte Imperium der Geschichte, die Briten, besiegt hat. Das hätten die Amerikaner sicher nicht getan, um die Verbrechen der Briten zu wiederholen, aber „wir sind sehr weit vom Weg abgekommen“. Brana bezeichnete die USA als ein „Imperium, das in militaristischer Wut zerfällt, wie so viele Imperien davor“. Brana und McArdle plädierten wortgewandt dafür, daß Menschen unterschiedlicher ideologischer Couleur ihre Differenzen beiseite legen und ihre Kräfte bündeln sollten, um sich dem Militärisch-Industriellen Komplex entgegenzustellen. (Den Wortlaut dieser Diskussion finden Sie auf den Seiten 6-7.)

Es folgte eine Diskussionsrunde afroamerikanischer Geistlicher, darunter Robert Smith, Pastor der New Bethel Baptist Church in Detroit und Verantwortlicher der Auslandsmission (Foreign Mission Board) der National Baptist Convention, Kinzer Pointer, ehemaliger Pastor der Agape Fellowship Baptist Church und jetzt Pastor der Liberty Missionary Baptist Church in Buffalo, New York, und Dr. Ernest Johnson, Professor am Southern University Law Center und Pastor der Windows of Heaven Ministry in Baton Rouge, Louisiana. Pastor Smith stellte fest, es gebe ständig Kriege gegen dunkelhäutige Menschen auf der ganzen Welt, was als „unwichtig“ gelte, aber die Ukraine sei eine Ausnahme, weil es sich dort um einen „Krieg von Weißen gegen Weiße“ handele, der zur Gefahr einer nuklearen Konfrontation führen kann. Wie seine beiden Kollegen rief er zur ökumenischen Zusammenarbeit gegen den Krieg und gegen die Ausbeutung Afrikas auf. Pfarrer Pointer erinnerte an Martin Luther Kings Rede vom 4. April 1967 über das „Brechen des Schweigens“ zum Vietnamkrieg und sagte, wir seien nun wieder an einem Punkt, wo es an der Zeit ist, das Schweigen zu brechen. Die USA wollten kein Geld für die Armen geben, gäben aber voller Begeisterung Milliarden für einen ungerechten Krieg in der Ukraine, genau wie damals in Vietnam.

Sam Pitroda aus den USA und Indien, ein Telekommunikations- und IT-Innovator, der mehrere indische Regierungschefs beraten hat, plädierte dafür, daß wir unseren Schwerpunkt von militärischer Stärke auf die Bedürfnisse der Menschen verlagern.

Intensive Diskussion

In der Diskussionsrunde bezeichnete Ray McGovern den Ukraine-Krieg als „die Mutter aller Opportunitätskosten“, d.h., daß das man das viele für den Krieg ausgegebene Geld für anderes viel sinnvoller einsetzen könnte. Donald Ramotar wies darauf hin, daß als Nebenprodukt der Kriegshysterie die Meinungsfreiheit unterminiert werde: Frankreich und andere haben RT verboten, und in den sozialen Medien werden Stimmen, die gegen den Krieg sind, verteufelt. Wolfgang Bittner sagte: „Das Ziel des Krieges ist eindeutig ein Regimewechsel in Moskau.“ Später fügte er hinzu, er sei immer wieder erstaunt über das intensive Engagement von Helga Zepp-LaRouche. Er dankte auch Scott Ritter und McGovern und fügte hinzu, er wisse aus eigener Erfahrung, welche feindseligen Reaktionen man mit dem Aussprechen berechtigter Forderungen hervorrufen kann.

Eine Frage kam vom Präsidenten des Rotary Clubs in Kiew: Warum wurden die Bedenken und Vorschläge Rußlands so viele Jahre lang ignoriert, bis jetzt, „nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist“? Er fragte speziell nach Deutschland. Zepp-LaRouche antwortete, die Deutschen verhielten sich so, weil Deutschland immer noch ein besetztes Land sei. „Die Deutschen brauchen einen Tritt in den Hintern.“ Die Außenministerin und der Wirtschaftsminister seien Werkzeuge der Kriegsmaschinerie.

Ramotar kehrte zu wirtschaftlichen Fragen zurück und sagte, der Anschein einer starken Wirtschaft in den USA sei trügerisch – dies sei auf die Dominanz des Dollars in der Welt zurückzuführen. Zepp-LaRouche betonte erneut, die eigentliche Wurzel der Weltkriegsgefahr liege im kollabierenden (westlichen) Finanzsystem. Die Entwicklungsländer erlebten eine Renaissance – „der Geist von Bandung ist wieder aufgetaucht“. Sie erinnerte an die Enzyklika Populorum Progressio von Papst Paul VI, in der er schrieb: „Entwicklung ist der neue Name für Frieden“.

Diane Sare wies darauf hin, daß immer mehr Staats- und Regierungschefs von Ländern, die wir als „schwach“ bezeichnen würden, den Mut haben, „Nein“ zu den Anglo-Amerikanern zu sagen. Der Vorsitzende der Christdemokratischen Partei in Peru stellte dazu die Frage: „Wie stehen die Chancen, daß die NATO-Länder selbst Nein sagen?“ Angela McArdle antwortete, weil die USA „die Rechnungen bezahlen“, stünden die Chancen nicht gut. McGovern war anderer Meinung und betonte, dies werde sich nach dem 19. Februar ändern. Er erinnerte die Zuschauer daran, daß die NATO bei ihren Entscheidungen Einstimmigkeit verlangt, und daß die Türkei, Kroatien und Ungarn sich zunehmend in den Weg stellen. Präsident Biden selbst habe auf einer Pressekonferenz vor einem Monat erklärt, man könne nur so weit gehen, wie es die NATO-Länder zulassen, und damit möglicherweise die Voraussetzungen für eine Deeskalation der amerikanischen Kriegstreiberei geschaffen. Zudem werde es bald eine russische militärische Offensive geben, die die häufige Behauptung, die Ukrainer würden gewinnen, Lügen strafen werde. Zur Begründung seines Optimismus zitierte er den bekannten jüdisch-amerikanischen Journalisten I.F. Stone: „Die Kämpfe, die es wert sind, gekämpft zu werden, das sind die Kämpfe, die man verliert und immer wieder verliert – bis dann eines Tages jemand gewinnt.“

Sare setzte das Thema Optimismus fort und sagte: „Wenn wir nur eine politische Randgruppe sind, warum wurden dann Millionen von Dollar ausgegeben, um uns zu stoppen?“ Der größte Fehler wäre es, die eigene Macht zu unterschätzen.

Ramotar sagte, er sei vielleicht altmodisch und das Internet sei eine großartige Sache, aber es gebe doch keinen Ersatz dafür, andere persönlich zu treffen.

Helga Zepp-LaRouche schloß die Diskussionsrunde mit der Bemerkung, wir müßten an die verheerenden Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs erinnern. Junge Menschen hätten eine falsche, künstliche Vorstellung vom Krieg, weil sie mit Videospielen aufgewachsen sind, die sie gegenüber dem Töten von Menschen unempfindlich machen sollen. Die USA hätten schon so lange keinen Krieg mehr auf ihrem Territorium erlebt, daß die Menschen hier diese Erfahrung nicht kennen und es für sie irgendwie nicht real ist.

Eine neue Sicherheits- und Entwicklungs-Architektur

Dennis Small eröffnete die zweite Sitzung mit einer Karte der BRICS+ – der BRICS-Organisation und der wachsenden Zahl von Nationen, die ihr beitreten wollen -, als Zeichen der Hoffnung auf ein neues Paradigma zur Ablösung des parasitären Systems der City und der Wall Street, das gegenwärtig im Sterben liege. Es folgte ein Videoauszug aus einer Rede von Lyndon LaRouche aus dem Jahr 2004, in der er seine Warnungen vor dem unvermeidlichen Bankrott des gegenwärtigen Finanzsystems wiederholt und den Unterschied zwischen Mensch und Tier herausarbeitet: die Fähigkeit, universelle Prinzipien der Wissenschaft und der klassischen Kunst zu entdecken und anzuwenden.

Jacques Cheminade, Vorsitzender der Partei Solidarité et Progrès in Frankreich und ehemaliger französischer Präsidentschaftskandidat, beschrieb, wie die transatlantischen Volkswirtschaften heute auf die Kriegsproduktion ausgerichtet sind, auf Kosten der Bedürfnisse ihrer Bevölkerung. „Seien wir ehrlich: In Wahrheit ist es eine Kultur des Todes… Wenn wir nicht handeln, werden wir zu Kollaborateuren des Bösen.“ Er legte schockierende Zahlen zur Armut in Europa vor. Zu der allgegenwärtige Propaganda sagte er: „Unsere Herausforderung besteht darin, diesen ganzen Mist ein für allemal loszuwerden.“ Er zitierte aus Lyndon LaRouches Buch Die nächsten 50 Jahre der Erde, in dem LaRouche eine Rückkehr zu den Prinzipien des Westfälischen Friedens von 1648 fordert. In diesem Buch legt LaRouche auch das prometheische Prinzip dar, Entdeckungen physikalischer Prinzipien zu nutzen, um die relative potentielle Bevölkerungsdichte zu erhöhen. Cheminade bestand darauf, daß wir den Menschen, die „angewidert sind von der Umwandlung der NATO in ein Angriffsbündnis“, inhaltliche Führung anbieten müssen.

Es folgten zwei wichtige Persönlichkeiten aus Iberoamerika. Celeste Sáenz de Miera, Generalsekretärin des mexikanischen Journalistenclubs, erinnerte an eine Zeit, in der Aufrufe zum Weltfrieden eine Formalität waren, so daß man sie sogar von Teilnehmerinnen an Schönheitswettbewerben erwartete. Aber heute sei die Angelegenheit viel ernster, denn ein neuer Weltkrieg könnte zur Apokalypse werden. Julio De Vido aus Argentinien, ehemaliger Minister für Wirtschaft und öffentliche Arbeiten in den Regierungen von Nestor Kirchner und Cristina Fernandez de Kirchner sowie ehemaliger Kongreßabgeordneter, kritisierte, daß uns eine verzerrte Sicht der Geschichte als eine „Abfolge von Kriegen“ beigebracht werde. Einer der Gründe für den Krieg in der Ukraine sei die Verfolgung der russischsprachigen Minderheiten. BRICS+ biete den Regionen des Südens die Möglichkeit, das neue Paradigma mitzugestalten.

Frieden heißt Entwicklung: Beispiele aus Afrika…

Prof. Liu Haifang, außerordentliche Professorin an der School of International Studies und Direktorin des Zentrums für Afrikastudien an der Universität Peking, eröffnete eine Podiumsdiskussion über die Situation in Afrika, indem sie die Notwendigkeit einer trilateralen Zusammenarbeit zwischen Afrika, China und dem Westen betonte. Chinas Auffassung von Friedenskonsolidierung ziele darauf ab, die eigentlichen Ursachen – soziale, politische und wirtschaftliche – von Konflikten zu lösen, im Gegensatz zum liberalen Ansatz der westlichen Länder, der UN und der Weltbank. China fördere Selbstversorgung und Unabhängigkeit.

Der ugandische Rechtsanwalt Elison Karuhanga, ein ausgebildeter Öl- und Gasanwalt, hielt einen sehr polemischen Vortrag. Er berichtete, daß Uganda 6,5 Milliarden Barrel Öl entdeckt hat und Pipelines (EACOP-East Africa Crude Oil Pipeline) und eine Raffinerie gebaut werden. Uganda habe sich in der Verfassung zu einer sauberen Umwelt verpflichtet, aber „das bedeutet nicht die Erhaltung der Armut“. Er beschrieb die Taktik der Klimaschutz-Ideologen folgendermaßen: Investitionen in Öl und Gas stoppen, damit Öl- und Gaspreise steigen, bis erneuerbare Energien wettbewerbsfähig werden. „Die Menschen, die für diese Wende bezahlen, werden die Armen sein. Es ist eine Wende, die die etablierten Unternehmen begünstigt.“ Er versprach: „Egal, was passiert, werden wir unsere Energieprojekte … auf die verantwortungsvollste Art und Weise entwickeln, die man sich vorstellen kann.“ Den Leuten, „die in Privatjets zu uns fliegen, um uns Moralpredigten zu halten…, werden wir höflich zuhören… Aber wir haben viel zu lange auf sie gehört.“

Prof. Yoro Diallo aus Mali ist geschäftsführender Direktor des Zentrums für frankophone Studien und Direktor des Afrikanischen Museums, Institut für Afrikastudien, an der Zhejiang Normal University in China. Er wies darauf hin, daß die Volksrepublik China in ihrer Geschichte noch nie einen größeren Konflikt mit einem anderen Land ausgelöst hat. Er gab einen Überblick über die Geschichte der Zusammenarbeit zwischen China und Afrika im Bereich der afrikanischen Infrastruktur und Entwicklung. Nur 20% der afrikanischen Auslandsschulden entfielen auf China, und ein Großteil wurde bereits erlassen. China sei der größte Geber von Stipendien und Ausbildung für afrikanische Länder.

Dr. Fred M’membe, Präsident der Sozialistischen Partei Sambias, ehemaliger Herausgeber der Zambia Post und ehemaliger Präsidentschaftskandidat, gab einen Überblick über die Geschichte der Unterstützung Chinas für nationale Befreiungsbewegungen und antikoloniale Bewegungen in Afrika. Die Beziehung zwischen China und Afrika sei eine strategische Allianz. China selbst habe nie Kolonien gehabt, und es strebe Beziehungen an, von denen beide Seiten profitieren. „Heute ist China die Zielscheibe Nummer Eins für die Länder, die denken, sie allein hätten das Recht, sich zu entwickeln. Sie werden blaß vor Neid über Chinas Erfolg.“ Doch China reagiere nicht in gleicher Weise, sondern sei in der Lage, „mit allen diesen Provokationen auf die reifste Weise umzugehen“.

… Asien …

Anschließend wandte sich die Diskussion Asien zu. Abdul Fatah Raufi aus Afghanistan beschrieb sein Land als „Opfer mehrerer Invasionen und Kriege, die aus engstirnigen geopolitischen Interessen geführt wurden“. Er schilderte, welche Verwüstungen insbesondere die NATO-Invasion angerichtet hat. Sie habe in der Kultur des Landes soviel Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung hervorgerufen, daß dort heute jeder Zehnte drogenabhängig ist.

Shakeel Ahmad Ramay, Geschäftsführer des Asian Institute of Eco-Civilization Research and Development in Pakistan, sagte, die beiden Grundpfeiler seien Entwicklung und Gerechtigkeit. Die Sicherheitsbedürfnisse aller Nationen müßten berücksichtigt werden. Armeen könnten nur Kriege gewinnen, Entwicklung können sie nicht gewinnen.

Marcelo Muñoz, Gründer und emeritierter Präsident der Denkfabrik Cátedra China in Spanien, betonte, es sei für Europa unmöglich, sich von China abzukoppeln, ohne in Armut zu versinken. Die Länder, die an der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) teilnehmen, hätten eine Billion Dollar pro Jahr investiert. Er stimmte mit LaRouche überein, daß die Philosophie die Grundlage des strategischen Denkens sein müsse.

… und Iberoamerika

Pedro Augusto Pinho aus Brasilien, Präsident der Vereinigung der Petrobras-Ingenieure (AEPET), ließ die Veränderungen der letzten 70 Jahre Revue passieren: In den 1960er Jahren seien staatenlose Finanzinteressen zu einem wichtigen Faktor im Weltgeschehen geworden. In den 1980er Jahren hätten sie die finanzielle Deregulierung vorangetrieben. Und mit dem Untergang der Sowjetunion hätten sie begonnen, weltweit die Kontrolle zu übernehmen.

Es folgte ein Videomitschnitt eines Austauschs zwischen dem Aktivisten Gerald Belsky vom amerikanischen Schiller-Institut und dem australischen Botschafter a.D. John Lander auf einer internationalen Zoom-Konferenz. Lander sagte, Australien habe sich auf Druck der USA gegen die BRI gewandt. Der Westen kämpfe darum, die geopolitische Kluft zwischen dem Westen (den imperialistischen Ländern) und den übrigen Ländern aufrechtzuerhalten. Lander ist ehemaliger Botschafter im Iran, ehemaliger stellvertretender Leiter der Mission in China und ehemaliger Direktor der China-Abteilung im australischen Außenministerium.

Behandelt die Nationen nicht wie Kinder!

In der abschließenden Diskussionsrunde beantworteten zwei Afrikaner Fragen zu Stellvertreterkriegen dem wie in der Ukraine und zur Ermordung des kongolesischen Ministerpräsidenten Patrice Lumumba im Jahr 1961. Elison Karuhanga sagte: „Wir wollen keine Nürnberger Prozesse oder Kriegsverbrechertribunale gegen diejenigen, die uns kolonisiert haben, sondern wir blicken in die Zukunft… Uns geht es um die Fähigkeit und das Recht, unsere Länder weiterzuentwickeln, nicht um das Begleichen historischer Rechnungen.“ Dr. Fred M’membe betonte, daß die afrikanischen Staaten vor der Berliner Konferenz von 1885 nicht als solche existierten und immer noch nicht als echte Nationen anerkannt werden. Heute werde ihnen gesagt, sie sollten sich nicht mit China, Rußland oder dem Iran einlassen. „Man behandelt uns immer noch wie Kinder, deren Freunde die Eltern auswählen sollen… Wir wählen unsere eigenen Staatsführer, sie bringen sie um… Manchmal wenden sie sich gegen ihre eigenen Marionetten und bringen sie um.“

Eine Frage kam per E-Mail aus Argentinien: „Wann hören wir auf, über Nationen zu sprechen, und fangen an, über die wirklichen Mächte zu sprechen, wie die Federal Reserve, die Wall Street und die Londoner City?“ Julio De Vido antwortete, LaRouche habe recht, wenn er sage, der Bankrott des Systems treibe die Welt in Richtung Krieg.

Muñoz wies noch einmal auf die Bedeutung des Konfuzianismus für die chinesische Außenpolitik hin und sagte, wenn die drei maßgeblichen Mächte, USA, EU und China, den vom Konfuzianismus geforderten gegenseitigen Respekt praktizieren würden, dann gäbe es den Krieg in der Ukraine nicht.

Helga Zepp-LaRouche sagte abschließend, als jemand, der schon seit fast einem halben Jahrhundert für eine neue Weltwirtschaftsordnung kämpft, sei sie besorgt, daß ein paar Verrückte die ganze Welt in die Luft jagen könnten, aber sie sei auch optimistisch, daß wir gewinnen und innerhalb weniger Jahre die Armut auf der Welt überwinden können.

Sie zitierte Konfuzius, man könne den Zustand eines Volkes an seiner Musik erkennen. „Deshalb werden wir unsere Konferenz mit Musik abschließen.“ Die Konferenz endete mit einer Videomontage des Kanons Dona Nobis Pacem, von Aktivisten des Schiller-Instituts auf den Straßen von Städten in aller Welt gesungen. Es folgten weitere Videos von Aufführungen hoffnungsvoller Lieder aus verschiedenen Kulturen, die auf Konferenzen des Schiller-Instituts im Laufe der Jahre aufgenommen wurden.

Der Bericht erscheint in der Neuen Solidarität, der deutschprachigen Wochenzeitung der LaRouche-Bewegung. Sie können die Pablikation hier beziehen.


Ein Schritt weg von der nuklearen Vernichtung der Menschheit!

An Vertreter aller Religionen, gewählte Amtsträger, zivilgesellschaftliche Organisationen und Menschen guten Willens weltweit.

Das internationale Schiller-Institut unterstützt das Angebot von Papst Franziskus, den Vatikan als Ort für Verhandlungen zwischen Rußland und der Ukraine zur diplomatischen Beilegung des Krieges in der Ukraine zu nutzen. Die Konfrontation zwischen den USA, der NATO und Rußland ist so weit eskaliert, daß nur ein Schritt mehr und selbst ein unbeabsichtigter Fehler, eine Fehleinschätzung der einen oder anderen Seite, den Abschuß der gesamten Kernwaffenarsenale beider Seiten in einem globalen Atomkrieg auslösen kann, gefolgt von einem etwa zehn Jahre langen nuklearen Winter – was aller Wahrscheinlichkeit nach bedeuten würde, daß kein menschliches Wesen überlebt.

Die amerikanische Arms Control Association berichtet unter Berufung auf hochrangige US-Beamte: „Präsident Biden hat entschieden, sein Versprechen aus dem Jahr 2020 nicht einzulösen, wonach der einzige Zweck von Atomwaffen die Abschreckung eines nuklearen Angriffs gegen die Vereinigten Staaten oder ihre Verbündeten ist. Stattdessen billigte er eine Variante einer Strategie der Obama-Regierung, die die Option offen läßt, Atomwaffen nicht nur als Vergeltung für einen nuklearen Angriff einzusetzen, sondern auch, um auf nichtnukleare Bedrohungen zu antworten.“

Als Reaktion auf diese Änderung erklärte der russische Präsident Putin am 9. Dezember auf einer Pressekonferenz in Bischkek (Kirgisistan), daß Rußland seine Nukleardoktrin, Atomwaffen nur einzusetzen, wenn die Existenz des russischen Staates bedroht ist, überdenken wird und auf die US-Doktrin des Präventivschlags mit der gleichen Präventivschlagstrategie reagieren könnte. Das bedeutet, daß wir nur einen Schritt von einer thermonuklearen Katastrophe entfernt sind.

Wir rufen alle Menschen guten Willens auf, das Angebot von Papst Franziskus, das vom vatikanischen Staatssekretär Pietro Parolin bekräftigt wurde, zu unterstützen, den Vatikan als Ort für die sofortige Aufnahme von Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen zu nutzen.

Es handelt sich hier nicht mehr um eine Frage zwischen Rußland und der Ukraine, und das war es im Grunde nie. Das ukrainische Volk ebenso wie das russische Volk sind die Opfer, und ihr Leiden muß sofort aufhören. Dies ist zu einer Existenzfrage der gesamten Menschheit geworden, denn wenn es zu einem solchen Atomkrieg kommt, wird es keine Überlebenden geben.

Wir rufen Sie auf, sich unserer Forderung nach einer diplomatischen Lösung anzuschließen. Schließen Sie sich auch unserer Kampagne an, daß die Chöre in aller Welt den Friedens-Kanon Dona Nobis Pacem singen. Mögen die Stimmen für den Frieden die Herzen und Köpfe der Verantwortlichen bewegen.

Helga Zepp-LaRouche, Gründerin, Schiller-Institut, 12. Dezember 2022

Weitere Informationen erhalten über fragen@schiller-institut.de.


Mexikos Journalistenclub ehrt Schiller-Institut mit Preis für Meinungsfreiheit

Von Gerardo Castilleja Chávez und Gretchen Small

Der Journalistenclub von Mexiko hat die Ergebnisse seines prestigeträchtigen 70. nationalen und internationalen Journalistenwettbewerbs bekanntgegeben, bei dem 46 Auszeichnungen an mexikanische und internationale Journalisten, Medien und Institutionen vergeben wurden, die von einer 20-köpfigen unabhängigen Jury für ihren vorbildlichen Journalismus und ihren Einsatz für die Meinungsfreiheit ausgewählt wurden. Der jährlich stattfindende Wettbewerb ist zu einer Institution im Land geworden, die auch international immer mehr Beachtung findet. Julian Assange zum Beispiel wurde 2019 mit dem Preis für Meinungsfreiheit ausgezeichnet.

An der großen Preisverleihung am 7. Dezember im schönen Gebäude der Vereinigung in der Altstadt von Mexiko-Stadt nahmen mehr als 300 Personen teil. Unter ihnen waren der Pressesprecher von Präsident Andrés Manuel López Obrador, Jesús Ramírez Cuevas, Vertreter des Kongresses, Diplomaten aus verschiedenen Ländern sowie viele Journalisten und Medienvertreter und deren Familien und Freunde.

Trotz der großen Bedrohungen und Gefahren, denen ehrliche Journalisten weltweit ausgesetzt sind, herrschte im Saal ein Geist der Begeisterung, der Kameradschaft unter denjenigen, die bereit sind, sich gegen die Angriffe auf Journalisten weltweit durch westliche Mächte zu wehren, die entschlossen sind, jede Idee von Journalismus als Mittel zur Förderung der Diskussion von Ideen und Wahrheit zu zerstören.

Auch das Schiller-Institut war anwesend. Der Journalistenclub verlieh dem Institut und seiner Gründerin einen Preis für die „Förderung der freien Meinungsäußerung im akademischen Bereich“. Das Schiller-Institut erhielt diese Auszeichnung, wie der Zeremonienmeister verkündete, „für seine Beiträge zur historischen und geopolitischen Analyse, um globale Veränderungen zu verstehen, indem es eine multidisziplinäre Methodik mit kritischem Denken anwendet und vor den Folgen der Gewalt und des Ungleichgewichts warnt, die das Konzert der Nationen beeinflussen und den Weltfrieden beeinträchtigen.“

Eine kurze Dankes- und Grußbotschaft der Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, wurde den Anwesenden (mit spanischen Untertiteln) gezeigt. Der Vertreter des Instituts in Mexiko, EIR-Korrespondent Gerardo Castilleja Chávez, nahm den Preis im Namen des Instituts entgegen.

In ihrer vorab aufgezeichneten Botschaft erklärte Zepp-LaRouche, sie könne nicht persönlich anwesend sein, um den Preis entgegenzunehmen, da sie auf einer ukrainischen Abschußliste stehe (dem CCD, dem Zentrum für die Bekämpfung von Desinformation der ukrainischen Regierung). Sie bedankte sich für die ihr zuteil gewordene Ehre und für die internationale Führungsrolle, die Mexiko spielt und spielen kann, um die Welt gegen den Atomkrieg und für den Frieden zu mobilisieren.

Eine Tradition des Patriotismus…

Der Club ist seit seiner Gründung im Jahr 1952 eine Institution, die mit den patriotischen Strömungen Mexikos verbunden ist. Sein Gründer – Antonio Sáenz de Miera, der Vater der heutigen Generalsekretärin des Clubs, Celeste Sáenz de Miera – war ein sehr bekannter Journalist, der in den frühen 1980er Jahren unter anderem als Presseberater von Präsident José López Portillo tätig war. Die Führung des Clubs ist dafür bekannt, daß sie sich gegen die neoliberalen Regierungen der 1990er Jahre gestellt hat, die versuchten, den Club zu schließen. Dieser Kampf kostete sie Mitglieder des „Establishments“, stärkte sie aber, wie die Geschichte des Clubs stolz berichtet. In Fortführung dieser Tradition hat sich der Club den Ruf erworben, ein „Tempel der Freiheit“ für Journalisten zu sein.

Daher wurde es sehr geschätzt, daß der Sprecher des mexikanischen Präsidenten während der gesamten Zeremonie anwesend war und mit vielen der anwesenden Journalisten persönlich sprach. Ramírez Cuevas wurde mit Ovationen begrüßt, als er das Podium betrat, um die Grußworte von Präsident Andrés Manuel López Obrador zu überbringen. „Journalismus ist ein wesentlicher Beruf für den Aufbau einer besseren Gesellschaft“, betonte Ramírez Cuevas. Dieser nationale Journalistenwettbewerb bekräftige die Notwendigkeit, guten Journalismus anzuerkennen, der sich für das Wohl aller einsetzt.

…und des weltweiten Kampfes für die Menschlichkeit

Den Ton für das lebhafte Treffen gab die Generalsekretärin des Clubs, Celeste Sáenz de Miera, an, die als „Magnet“ vorgestellt wurde, der die Vereinigung leitet. In ihrer Eröffnungsrede rief sie im Namen aller Anwesenden leidenschaftlich dazu auf, den Kampf gegen die gravierenden Bedrohungen der Meinungsfreiheit in der Welt zu verstärken:

„Der Journalismus befindet sich weltweit in einer Krise, in der es um sein ethisches und wirtschaftliches Überleben, vor allem aber um seine Glaubwürdigkeit und damit um seinen wirklichen sozialen Dienst geht…

Neue Machtmonopole… versuchen, die Köpfe und das Leben der Bürger in einer einzigen Richtung zu kontrollieren… Heute sind wir täglich mit einem Medienkrieg konfrontiert, der von den oberen Rängen der großen internationalen neoliberalen Medienmächte orchestriert wird.

Wir sind mit einem echten Krieg konfrontiert, weil die Konflikte in der Welt Tausende von unschuldigen Opfern unter der Zivilbevölkerung hinterlassen. Und wir Journalisten leiden natürlich auch unter den Folgen dieses Krieges, unter den Schikanen, denen die Korrespondenten ausgesetzt sind, wenn sie [über die Ereignisse] berichten, wenn sie ihre Berichte an ihre Medien und Agenturen senden. Oder die Schikanen, denen unabhängige Journalisten ausgesetzt sind, die keinen Zugang zu den traditionellen Medien haben und ihre eigenen Kanäle eröffnet haben, um zu senden oder zu veröffentlichen, um nicht vor Interessen zu kapitulieren, die gegen die Wahrheit, gegen die Ethik, gegen die Wahrheit der Ereignisse sind.

Die Wahrheit ist etwas Philosophisches, könnte man sagen, aber es gibt nur eine Wahrheit der Ereignisse. Ausgehend von diesen Tatsachen kann jeder einen Dialog führen und unterschiedliche Auffassungen vertreten, aber ausgehend von der wahren Realität.“

Auch Journalisten werden im Kreuzfeuer der Auseinandersetzungen getötet – oder absichtlich, stellte sie fest. Sie führte aus:

„Wie im Fall der Ukraine, wo sogar Journalisten und Akademiker, die auf dem Gebiet der sozialen Konflikte spezialisiert sind, von westlichen Spionage- und Geheimdiensten auf eine Abschußliste gesetzt wurden, um gezielt ermordet zu werden. Sie werden ermordet, und auf einer Website wird eine Liste veröffentlicht, auf der durchgestrichen steht, daß sie hingerichtet worden sind. Das ist eine Schande. So etwas haben wir noch nicht erlebt; wir dachten, daß wir nach den Weltkriegen nie wieder zu einer solchen Grausamkeit zurückkehren würden.“

Sáenz nannte den Fall der russischen Journalistin Darja Dugina, die am 20. August letzten Jahres in Moskau durch eine Autobombe getötet wurde, als Beispiel dafür, wie selbst terroristische Akte zur Unterdrückung der Redefreiheit eingesetzt werden. Aus diesem Grund werde der Journalistenclub Dugina eine posthume Ehrung zukommen lassen und im weiteren Verlauf der Veranstaltung eine kurze Videobotschaft ihres Vaters, Alexander Dugin, abspielen.

Sáenz fuhr fort:

„Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind Zeugen eines schwindelerregenden globalen Wandels. Wir stehen vor enormen Herausforderungen…. Die Zensur wurde mit dem Begriff ,Meinungsfreiheit‘ verherrlicht. Und wozu? Um sich hinter Lügen zu verstecken, um sie zu benutzen, sogar für Söldner, die sagen, daß sie ein Zentrum für die Bekämpfung von Desinformation schaffen, was nichts anderes ist, als die Vielfalt zu entführen, die es bei den Analysen geben sollte, die sich aus der Wahrheit über die Ereignisse ergeben…

Wir müssen effizient, präzise und vor allem ethisch sein, wenn wir unsere Aufgabe als Journalisten und Kommunikatoren in diesen Zeiten des schnellen, globalen Wandels wahrnehmen.“

„Der Journalistenclub ist ein Zufluchtsort für Sie“, betonte sie abschließend, „und wir hoffen, daß diese Anerkennung, die wir Ihnen heute überreichen, Ihren Mut und Ihren Enthusiasmus steigert und Ihnen den Weg öffnet, um zu entdecken, was wir noch nicht gesehen haben, was noch zu berichten und zu erzählen ist, um den Bürgern, Männern und Frauen jeden Alters, zu helfen, sich ihres historischen Augenblicks bewusst zu werden.“

Die Preise

Es wurden nur fünf internationale Preise verliehen, wobei die Preisträger jeweils eine kurze Ansprache hielten, entweder persönlich oder per Videoaufnahme, wie Zepp-LaRouche es tat. Den posthum verliehenen Preis für Darja Dugina nahm der russische Botschafter in Mexiko, Wiktor Koronelli, im Namen ihres Vaters entgegen, der sich in einer aufgezeichneten Botschaft für die Ehrung seiner Tochter bedankte.

Das russische Außenministerium nahm die Auszeichnung und die Bedeutung des mexikanischen Journalismuswettbewerbs zur Kenntnis. In einem Kommentar, der am 9. Dezember auf der spanischsprachigen Website des Ministeriums veröffentlicht wurde, erklärte Sprecherin Maria Sacharowa:

„Wir schätzen den Bürgersinn unserer mexikanischen Partner, die trotz ausländischen Drucks, auch im Informationsbereich, ihrer beruflichen Pflicht treu geblieben sind und den unabhängigen Charakter des Journalismus bekräftigt haben.

Wir betrachten diese hohe Auszeichnung als Anerkennung für die Arbeit von Darja Dugina und ihren besonderen Beitrag zum Journalismus sowie als Zeichen der Solidarität Mexikos mit Rußland im Kampf gegen Extremismus und Neonazismus.“

Der spanische Journalist Guillermo Rocafort wurde für seine Arbeit geehrt, in der er die Ausplünderung Spaniens und anderer Länder durch Steuerparadiese aufdeckt. Fabián Cardozo, Präsident sowohl des uruguayischen Presseverbandes als auch des Verbandes lateinamerikanischer und karibischer Journalisten, erhielt den internationalen Preis für „Nationalen Journalismus“. Beide waren persönlich anwesend. Der fünfte internationale Preis ging an Liu Sivaya, eine unabhängige spanisch-russische Journalistin, die seit dem Maidan-Putsch 2014 aus dem Donbaß über die ukrainischen Übergriffe auf die dortige Bevölkerung berichtet. Sie übermittelte eine aufgezeichnete Botschaft, in der sie ihre Wertschätzung zum Ausdruck brachte und über die Realität der Kämpfe dort berichtete.

Auf mexikanischer Seite reichten die Auszeichnungen von unabhängigen Journalisten, deren Kanäle zu wichtigen Quellen unabhängiger Nachrichten geworden sind, über alteingesessene Medien und ihre Journalisten, die an ihrer Aufgabe festhalten, über Nachrichten zu berichten, über die sonst nicht berichtet wird, bis hin zum Nachrichtensender des mexikanischen Kongresses für die Übertragung der Debatte über die vom Präsidenten vorgeschlagene Energiereform, die von ausländischen Energie- und Finanzinteressen bekämpft wurde, die die Reform ablehnten, weil sie nationale Interessen über ihre eigenen stellten, und zu den anderen, darunter ein Wissenschaftsreporter und mutige Kameraleute. Die mexikanischen Kanäle von RT und Sputnik News wurden dafür gewürdigt, daß sie die Zensur durchbrochen haben, die die internationale Kriegspartei bei wichtigen Weltereignissen durchzusetzen versucht.


Mexikos Journalistenclub ehrt Schiller-Institut mit Preis für Meinungsfreiheit


Von Gerardo Castilleja Chávez und Gretchen Small
Der Journalistenclub von Mexiko hat die Ergebnisse seines prestigeträchtigen 70. nationalen
und internationalen Journalistenwettbewerbs bekanntgegeben, bei dem 46 Auszeichnungen an
mexikanische und internationale Journalisten, Medien und Institutionen vergeben wurden, die
von einer 20-köpfigen unabhängigen Jury für ihren vorbildlichen Journalismus und ihren
Einsatz für die Meinungsfreiheit ausgewählt wurden. Der jährlich stattfindende Wettbewerb
ist zu einer Institution im Land geworden, die auch international immer mehr Beachtung
findet. Julian Assange zum Beispiel wurde 2019 mit dem Preis für Meinungsfreiheit
ausgezeichnet.

An der großen Preisverleihung am 7. Dezember im schönen Gebäude der Vereinigung in der
Altstadt von Mexiko-Stadt nahmen mehr als 300 Personen teil. Unter ihnen waren der
Pressesprecher von Präsident Andrés Manuel López Obrador, Jesús Ramírez Cuevas,
Vertreter des Kongresses, Diplomaten aus verschiedenen Ländern sowie viele Journalisten
und Medienvertreter und deren Familien und Freunde.
Trotz der großen Bedrohungen und Gefahren, denen ehrliche Journalisten weltweit ausgesetzt
sind, herrschte im Saal ein Geist der Begeisterung, der Kameradschaft unter denjenigen, die
bereit sind, sich gegen die Angriffe auf Journalisten weltweit durch westliche Mächte zu
wehren, die entschlossen sind, jede Idee von Journalismus als Mittel zur Förderung der
Diskussion von Ideen und Wahrheit zu zerstören.
Auch das Schiller-Institut war anwesend. Der Journalistenclub verlieh dem Institut und seiner
Gründerin einen Preis für die „Förderung der freien Meinungsäußerung im akademischen
Bereich“. Das Schiller-Institut erhielt diese Auszeichnung, wie der Zeremonienmeister
verkündete, „für seine Beiträge zur historischen und geopolitischen Analyse, um globale
Veränderungen zu verstehen, indem es eine multidisziplinäre Methodik mit kritischem
Denken anwendet und vor den Folgen der Gewalt und des Ungleichgewichts warnt, die das
Konzert der Nationen beeinflussen und den Weltfrieden beeinträchtigen.“
Eine kurze Dankes- und Grußbotschaft der Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-
LaRouche, wurde den Anwesenden (mit spanischen Untertiteln) gezeigt. Der Vertreter des
Instituts in Mexiko, EIR-Korrespondent Gerardo Castilleja Chávez, nahm den Preis im
Namen des Instituts entgegen.
In ihrer vorab aufgezeichneten Botschaft erklärte Zepp-LaRouche, sie könne nicht persönlich
anwesend sein, um den Preis entgegenzunehmen, da sie auf einer ukrainischen Abschußliste
stehe (dem CCD, dem Zentrum für die Bekämpfung von Desinformation der ukrainischen
Regierung). Sie bedankte sich für die ihr zuteil gewordene Ehre und für die internationale
Führungsrolle, die Mexiko spielt und spielen kann, um die Welt gegen den Atomkrieg und für
den Frieden zu mobilisieren.
Eine Tradition des Patriotismus…
Der Club ist seit seiner Gründung im Jahr 1952 eine Institution, die mit den patriotischen
Strömungen Mexikos verbunden ist. Sein Gründer – Antonio Sáenz de Miera, der Vater der
heutigen Generalsekretärin des Clubs, Celeste Sáenz de Miera – war ein sehr bekannter
Journalist, der in den frühen 1980er Jahren unter anderem als Presseberater von Präsident José
López Portillo tätig war. Die Führung des Clubs ist dafür bekannt, daß sie sich gegen die
neoliberalen Regierungen der 1990er Jahre gestellt hat, die versuchten, den Club zu schließen.
Dieser Kampf kostete sie Mitglieder des „Establishments“, stärkte sie aber, wie die
Geschichte des Clubs stolz berichtet. In Fortführung dieser Tradition hat sich der Club den
Ruf erworben, ein „Tempel der Freiheit“ für Journalisten zu sein.

Daher wurde es sehr geschätzt, daß der Sprecher des mexikanischen Präsidenten während der
gesamten Zeremonie anwesend war und mit vielen der anwesenden Journalisten persönlich
sprach. Ramírez Cuevas wurde mit Ovationen begrüßt, als er das Podium betrat, um die
Grußworte von Präsident Andrés Manuel López Obrador zu überbringen. „Journalismus ist
ein wesentlicher Beruf für den Aufbau einer besseren Gesellschaft“, betonte Ramírez Cuevas.
Dieser nationale Journalistenwettbewerb bekräftige die Notwendigkeit, guten Journalismus
anzuerkennen, der sich für das Wohl aller einsetzt.
…und kämpft weltweit für die Menschlichkeit
Den Ton für das lebhafte Treffen gab die Generalsekretärin des Clubs, Celeste Sáenz de
Miera, an, die als „Magnet“ vorgestellt wurde, der die Vereinigung leitet. In ihrer
Eröffnungsrede rief sie im Namen aller Anwesenden leidenschaftlich dazu auf, den Kampf
gegen die gravierenden Bedrohungen der Meinungsfreiheit in der Welt zu verstärken:
„Der Journalismus befindet sich weltweit in einer Krise, in der es um sein ethisches und
wirtschaftliches Überleben, vor allem aber um seine Glaubwürdigkeit und damit um seinen
wirklichen sozialen Dienst geht…
Neue Machtmonopole… versuchen, die Köpfe und das Leben der Bürger in einer einzigen
Richtung zu kontrollieren… Heute sind wir täglich mit einem Medienkrieg konfrontiert, der
von den oberen Rängen der großen internationalen neoliberalen Medienmächte orchestriert
wird.
Wir sind mit einem echten Krieg konfrontiert, weil die Konflikte in der Welt Tausende von
unschuldigen Opfern unter der Zivilbevölkerung hinterlassen. Und wir Journalisten leiden
natürlich auch unter den Folgen dieses Krieges, unter den Schikanen, denen die
Korrespondenten ausgesetzt sind, wenn sie [über die Ereignisse] berichten, wenn sie ihre
Berichte an ihre Medien und Agenturen senden. Oder die Schikanen, denen unabhängige
Journalisten ausgesetzt sind, die keinen Zugang zu den traditionellen Medien haben und ihre
eigenen Kanäle eröffnet haben, um zu senden oder zu veröffentlichen, um nicht vor Interessen
zu kapitulieren, die gegen die Wahrheit, gegen die Ethik, gegen die Wahrheit der Ereignisse
sind.
Die Wahrheit ist etwas Philosophisches, könnte man sagen, aber es gibt nur eine Wahrheit der
Ereignisse. Ausgehend von diesen Tatsachen kann jeder einen Dialog führen und
unterschiedliche Auffassungen vertreten, aber ausgehend von der wahren Realität.“
Auch Journalisten werden im Kreuzfeuer der Auseinandersetzungen getötet – oder absichtlich,
stellte sie fest. Sie führte aus:
„Wie im Fall der Ukraine, wo sogar Journalisten und Akademiker, die auf dem Gebiet der
sozialen Konflikte spezialisiert sind, von westlichen Spionage- und Geheimdiensten auf eine
Abschußliste gesetzt wurden, um gezielt ermordet zu werden. Sie werden ermordet, und auf
einer Website wird eine Liste veröffentlicht, auf der durchgestrichen steht, daß sie hingerichtet
worden sind. Das ist eine Schande. So etwas haben wir noch nicht erlebt; wir dachten, daß wir
nach den Weltkriegen nie wieder zu einer solchen Grausamkeit zurückkehren würden.“
Sáenz nannte den Fall der russischen Journalistin Darja Dugina, die am 20. August letzten
Jahres in Moskau durch eine Autobombe getötet wurde, als Beispiel dafür, wie selbst
terroristische Akte zur Unterdrückung der Redefreiheit eingesetzt werden. Aus diesem Grund
werde der Journalistenclub Dugina eine posthume Ehrung zukommen lassen und im weiteren
Verlauf der Veranstaltung eine kurze Videobotschaft ihres Vaters, Alexander Dugin, abspielen.
Sáenz fuhr fort:
„Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind Zeugen eines schwindelerregenden globalen
Wandels. Wir stehen vor enormen Herausforderungen…. Die Zensur wurde mit dem Begriff
,Meinungsfreiheit‘ verherrlicht. Und wozu? Um sich hinter Lügen zu verstecken, um sie zu
benutzen, sogar für Söldner, die sagen, daß sie ein Zentrum für die Bekämpfung von

Desinformation schaffen, was nichts anderes ist, als die Vielfalt zu entführen, die es bei den
Analysen geben sollte, die sich aus der Wahrheit über die Ereignisse ergeben…
Wir müssen effizient, präzise und vor allem ethisch sein, wenn wir unsere Aufgabe als
Journalisten und Kommunikatoren in diesen Zeiten des schnellen, globalen Wandels
wahrnehmen.“
„Der Journalistenclub ist ein Zufluchtsort für Sie“, betonte sie abschließend, „und wir hoffen,
daß diese Anerkennung, die wir Ihnen heute überreichen, Ihren Mut und Ihren Enthusiasmus
steigert und Ihnen den Weg öffnet, um zu entdecken, was wir noch nicht gesehen haben, was
noch zu berichten und zu erzählen ist, um den Bürgern, Männern und Frauen jeden Alters, zu
helfen, sich ihres historischen Augenblicks bewusst zu werden.“
Die Preise
Es wurden nur fünf internationale Preise verliehen, wobei die Preisträger jeweils eine kurze
Ansprache hielten, entweder persönlich oder per Videoaufnahme, wie Zepp-LaRouche es tat.
Den posthum verliehenen Preis für Darja Dugina nahm der russische Botschafter in Mexiko,
Wiktor Koronelli, im Namen ihres Vaters entgegen, der sich in einer aufgezeichneten
Botschaft für die Ehrung seiner Tochter bedankte.
Das russische Außenministerium nahm die Auszeichnung und die Bedeutung des
mexikanischen Journalismuswettbewerbs zur Kenntnis. In einem Kommentar, der am 9.
Dezember auf der spanischsprachigen Website des Ministeriums veröffentlicht wurde, erklärte
Sprecherin Maria Sacharowa:
„Wir schätzen den Bürgersinn unserer mexikanischen Partner, die trotz ausländischen Drucks,
auch im Informationsbereich, ihrer beruflichen Pflicht treu geblieben sind und den
unabhängigen Charakter des Journalismus bekräftigt haben.
Wir betrachten diese hohe Auszeichnung als Anerkennung für die Arbeit von Darja Dugina
und ihren besonderen Beitrag zum Journalismus sowie als Zeichen der Solidarität Mexikos
mit Rußland im Kampf gegen Extremismus und Neonazismus.“
Der spanische Journalist Guillermo Rocafort wurde für seine Arbeit geehrt, in der er die
Ausplünderung Spaniens und anderer Länder durch Steuerparadiese aufdeckt. Fabián
Cardozo, Präsident sowohl des uruguayischen Presseverbandes als auch des Verbandes
lateinamerikanischer und karibischer Journalisten, erhielt den internationalen Preis für
„Nationalen Journalismus“. Beide waren persönlich anwesend. Der fünfte internationale Preis
ging an Liu Sivaya, eine unabhängige spanisch-russische Journalistin, die seit dem Maidan-
Putsch 2014 aus dem Donbaß über die ukrainischen Übergriffe auf die dortige Bevölkerung
berichtet. Sie übermittelte eine aufgezeichnete Botschaft, in der sie ihre Wertschätzung zum
Ausdruck brachte und über die Realität der Kämpfe dort berichtete.
Auf mexikanischer Seite reichten die Auszeichnungen von unabhängigen Journalisten, deren
Kanäle zu wichtigen Quellen unabhängiger Nachrichten geworden sind, über alteingesessene
Medien und ihre Journalisten, die an ihrer Aufgabe festhalten, über Nachrichten zu berichten,
über die sonst nicht berichtet wird, bis hin zum Nachrichtensender des mexikanischen
Kongresses für die Übertragung der Debatte über die vom Präsidenten vorgeschlagene
Energiereform, die von ausländischen Energie- und Finanzinteressen bekämpft wurde, die die
Reform ablehnten, weil sie nationale Interessen über ihre eigenen stellten, und zu den
anderen, darunter ein Wissenschaftsreporter und mutige Kameraleute. Die mexikanischen
Kanäle von RT und Sputnik News wurden dafür gewürdigt, daß sie die Zensur durchbrochen
haben, die die internationale Kriegspartei bei wichtigen Weltereignissen durchzusetzen
versucht.


Brasiliens Lula verblüfft Kanzler Scholz mit Friedens-Offensive

Der gescheiterte Besuch von Bundeskanzler Scholz in Brasilien wurde von Helga Zepp-LaRouche als ein Paradebeispiel dafür beschrieben, wie er jeglichen Bezug zu dem „epochalen Zeitenwandel“, der sich weltweit abspielt, verpaßt hat.  Präsident Lula lehnte nicht nur sein Ersuchen ab, Munition an die Ukraine zu liefern, sondern war auch mit ihm uneins über den Beitritt in den „Grünen Club“ und die gescheiterte Wirtschaftspolitik der EU.  Stattdessen rief Lula zur Gründung eines „Friedensclubs“ auf und nannte die führenden Nationen des globalen Südens als Schlüssel zu dessen Erfolg.


Scholz ist mit seinen Halluzinationen nicht allein.  Das MICIMATT im Bereich der NATO drängt nicht nur auf einen längeren Krieg mit Rußland, sondern auch auf den Einsatz der „Global NATO“ gegen China. Diesbezüglich warnen einige Netzwerke, daß ein längerer Krieg mit Rußland nicht im Interesse der USA liege.  Eine weitere wichtige Stimme, die eine Alternative forderte, war die des Papstes bei seinem Besuch in der Demokratischen Republik Kongo, wo er diejenigen anprangerte, die Afrika weiterhin wegen des „Reichtums“ an Rohstoffen ausplünderten und dabei den wirklichen Reichtum des Kontinents, seine Menschen, ignorierten!  Zepp-LaRouche sagte, dies seien Beispiele für das neue Paradigma, das sich, entsprechend ihrer Forderung nach einer neuen strategischen und Entwicklungsarchitektur, abzeichne.  Sie lud die Zuhörer ein, sich dieser Mobilisierung anzuschließen, indem sie sich für die Konferenz des Schiller-Instituts am Samstag anmelden und aktiv an der internationalen Diskussion teilnehmen.


Webcast: Neue Seidenstraße weitet sich nach Saudi-Arabien aus

Der Besuch von Chinas Präsident Xi Jinping in Saudi-Arabien sei „Teil einer neuen strategischen Ausrichtung“, sagte Helga Zepp-LaRouche heute in ihrem Webcast. „Die Araber wenden sich nach Osten“, und es wurden Geschäfte in Höhe von mehr als 30 Milliarden Dollar abgeschlossen. Dies ist Teil einer neuen Dynamik, zu der auch das explosive Wachstum der BRICS-Allianz gehört. Dies sei keine Bedrohung für den Westen, sondern der Westen solle „“die Geopolitik aufgeben … und kooperieren“, anstatt an der gescheiterten Politik der Vergangenheit festzuhalten.

Zepp-LaRouche, die diese Woche von der führenden russischen Fernsehpersönlichkeit Wladimir Solowojew interviewt wurde und vom mexikanischen Journalistenclub den Preis für Meinungsfreiheit für sich und das Schiller-Institut erhielt, sagte, sie sei ermutigt von der Reaktion auf die von ihr vorgeschlagenen Zehn Prinzipien für eine neue strategische und finanzielle Architektur. Ein neuer Chor von Weltbürgern kommt zusammen, was angesichts der anhaltenden Kriegstreiberei der NATO die beste Hoffnung für die Menschheit ist.


Leopard 2 auf dem Weg in den 3. Weltkrieg

Die Entscheidung der deutschen Regierung, sich dem „massiven Druck von außen“ zu beugen und Leopard-2-Panzer in die Ukraine zu schicken, ist beispielhaft für die Tragödie, daß Deutschland wie ein besetztes Land agiert. Die heute in Berlin verkündete Entscheidung, die unter massivem Druck der USA, Großbritanniens und der NATO zustande gekommen ist, ist ein weiteres Beispiel für die tragischen Folgen, wenn es keine Verpflichtung zu ernsthaften Verhandlungen gibt. Hinzu kommen die anhaltenden Bestrebungen, die NATO zu einer globalen Militärmacht zu entwickeln, um eine Wirtschaftspolitik zu unterstützen, die die Fähigkeit der Staaten, für ihre Bürger zu sorgen, zerstört, indem sie ihre Realwirtschaft in dem vergeblichen Bemühen, ein kollabierendes System zu retten, degradiert.

Das Schiller-Institut beruft für den 4. Februar eine Konferenz ein, um eine Bewegung von Weltbürgern zusammenzubringen, die sich gegen den Wettlauf der Zerstörung wehren kann. Helga Zepp-LaRouche betonte, daß unsere einzigartige Rolle darin besteht, den Menschen einen Überblick zu verschaffen, der durch die Zensur derjenigen verdeckt wird, die wollen, daß dieser Krieg weitergeht, ohne Rücksicht auf die Folgen für die Ukraine, Rußland, Deutschland oder andere Länder. Sie rief die Zuschauer auf, sich unserer Mobilisierung anzuschließen, sowohl für die Konferenz am 4. Februar als auch für die Demonstrationen am 19. Februar.


Petition: Offener Brief an Papst Franziskus von politischen und zivilgesellschaftlichen Führungspersönlichkeiten: Aufruf zu sofortigen Friedensverhandlungen unterstützen

Seine Heiligkeit, Papst Franziskus

Apostolischer Palast

00120 Vatikanstadt

Eure Heiligkeit,

Wir grüßen Sie von der vom Schiller-Institut in Deutschland initiierten Gruppierung politischer und gesellschaftlicher Führer der Welt zur Eindämmung der Gefahr eines Atomkrieges.

Wir haben uns dreimal getroffen, um die drohende Gefahr eines Atomkriegs und eines globalen Armageddon zu erörtern, die aus dem Krieg zwischen der Ukraine und Rußland resultiert, mit dem Ziel, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Krieg zu beenden und Frieden zu schaffen.

Am 17. November 2022 gab unsere Gruppe eine Erklärung zur Beendigung der Gefahr eines Atomkriegs ab, die von Abgeordneten und ehemaligen Abgeordneten aus Lateinamerika, den Vereinigten Staaten, Europa, der Karibik und Afrika unterzeichnet wurde.1

In dieser Erklärung haben wir die Forderung Eurer Heiligkeit nach einer friedlichen Verhandlungslösung hervorgehoben. Wir begrüßen ferner das Angebot Eurer Heiligkeit, den Vatikan als möglichen neutralen Ort für Friedensgespräche zwischen Rußland und der Ukraine – ohne Vorbedingungen – anzubieten. Unsere Fraktion möchte diese Initiative in jeder erdenklichen Weise unterstützen, einschließlich der Zusammenführung aller, die sich für den Frieden und die Verhinderung eines Atomkrieges einsetzen.

Wir stellen fest, daß auch andere Länder in Europa und in den Vereinigten Staaten der russischen und der ukrainischen Führung Räume für Friedensverhandlungen angeboten haben. Wir halten es für dringend geboten, alle diese Bemühungen zu einer weltumspannenden Bewegung zu vereinen, um eine Lösung dieses Konflikts herbeizuführen, wobei die berechtigten Sicherheitsinteressen aller Parteien zu berücksichtigen sind.

Die Liste der Initiatoren und prominenter Mitunterzeichner finden Sie hier.

Fügen Sie Ihre Unterschrift auf dem Formular hinzu.


Internetkonferenz: Das Zeitalter der Vernunft oder die Auslöschung der Menschheit?

Internationale Internetkonferenz des Schiller-Instituts

4. Februar 2023

Zwei Panels, 16.00-19.00 Uhr und 20.00-23.00 Uhr MEZ

Die Konferenz kann im englischen Original auf Youtube im Archiv angesehen werden: Panel 1, Panel 2

Die deutsche Simultanübersetzung wird in Kürze veröffentlicht und in der Rednerliste verlinkt.

Wir befinden uns in einem epochalen Wandel, aber in einem völlig anderen, als dem, von dem der deutsche Bundeskanzler Scholz gesprochen hat. Wir befinden uns am Ende der Ära der kolonialen Unterdrückung. Die Länder des globalen Südens fordern jetzt ihr angeborenes Recht auf Entwicklung ein.

Die alte Ordnung, die sich weder an Regeln hält noch in Ordnung ist, versucht, eine Änderung des Status quo zu verhindern, der die Rechte der Milliardäre schützt, aber Milliarden von Menschen vernachlässigt, die unter Mangel leiden.

Es gibt derzeit den Versuch, eine globale NATO durch ein zusammenhängendes Netz von Militärverträgen zu errichten – das NATO-EU-Abkommen, die AUKUS-Partnerschaft (Australien-Vereinigtes Königreich-Vereinigte Staaten), das britisch-japanische „Gegenseitiges Zugangsabkommen“ („Reciprocal Access Agreement“) – das mehr und mehr wie ein Marsch in Richtung eines globalen Showdowns gegen Rußland und China aussieht, deren Aufstieg als existenzielle Bedrohung angesehen wird. Nach Ansicht von Menschen wie Evan Ellis, dem Experten für iberoamerikanisch-chinesische Beziehungen am U.S. Army War College, wird es spätestens 2027 zu einem unvermeidlichen Krieg gegen China um Taiwan kommen, und dieser Krieg wird global sein. Deshalb, so Ellis, dürfe es den iberoamerikanischen Ländern nicht erlaubt werden, mit China zusammenzuarbeiten, denn die vielen Infrastrukturprojekte in der Region könnten von China in dem prognostizierten globalen Konflikt als „Zwischenstationen“ für Angriffe auf die Versorgung der USA mit Nahrungsmitteln und wichtigen Mineralien oder vielleicht sogar direkt „auf das Kernland“ genutzt werden.

Es sollte jedem vernünftigen Menschen klar sein: Ein globaler Krieg würde nuklear geführt werden und das würde das Ende der Zivilisation bedeuten. Es ist also völlig irrsinnig, so etwas zu planen. Und den Ländern des globalen Südens den Zugang zur Zusammenarbeit mit der BRI (Belt and Road Initiative) zu verweigern, die den Entwicklungsländern zum ersten Mal Hoffnung auf die Überwindung von Armut und Unterentwicklung gibt, ist schlichtweg böse.

Es ist daher dringender denn je, in allen Ländern der Welt Kräfte für den Frieden zu finden, die verstehen, daß wir zu einem neuen Paradigma in den internationalen Beziehungen übergehen müssen. Wir müssen unbedingt die Geopolitik überwinden, die im 20. Jahrhundert zu zwei Weltkriegen geführt hat. Wir müssen eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur schaffen, die die Sicherheitsinteressen jedes einzelnen Landes auf dem Planeten berücksichtigt – eine Lektion, die wir aus dem Westfälischen Frieden hätten lernen sollen – und wir müssen erkennen, daß es keinen Frieden ohne Entwicklung geben kann.

Wir müssen über die Prinzipien diskutieren, auf denen die künftige Ordnung der Menschheit aufgebaut werden kann, um uns selbst regieren zu können. Die künftige Weltordnung muß das Leben und das schöpferische Potenzial eines jeden Menschen auf dem Planeten garantieren und daher Hunger, Armut und Unterentwicklung beseitigen. Wir müssen Institutionen konzipieren und schaffen, die diese Ziele verwirklichen können. Es gibt viele nützliche historische Bezugspunkte für den Aufbau einer neuen Ordnung, wie z. B. die ursprünglichen Absichten F.D. Roosevelts für das Bretton-Woods-System zur massiven Erhöhung des Lebensstandards in den Ländern des globalen Südens, sowie die UN-Charta. Es gibt die GSI, die Globale Sicherheitsinitiative, und die GDI, die Globale Entwicklungsinitiative, beides Vorschläge von China.

Wir sind eindeutig an einer Wegscheide in der Menschheitsgeschichte angelangt, an der wir uns entweder in einem globalen Atomkrieg selbst zerstören, oder unser Potenzial als einzig bisher bekannter kreativer Spezies im Universum erkennen und daher eine Lösung finden, die die gegenwärtigen Konflikte durch die Schaffung einer höheren Ebene der Vernunft überwindet. Ein gutes Beispiel für diese Denkweise wurde der Welt von Nikolaus von Kues mit seiner „Coincidentia Oppositorum“, dem Zusammenfall der Gegensätze, vorgestellt, die von der Erkenntnis ausgeht, daß das Eine eine höhere Macht als das Viele hat. Deshalb sollte das Angebot von Papst Franziskus, den Vatikan als Schauplatz für sofortige Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen zwischen Rußland und der Ukraine zur Verfügung zu stellen, unterstützt werden.

Es ist höchste Zeit, daß wir die politische, wirtschaftliche und soziale Ordnung auf der Erde mit den tatsächlichen physikalischen Gesetzen des Universums in Einklang bringen, was auch einen grenzenlosen Optimismus über die schöpferische Gesetzmäßigkeit, die der Schöpfung zugrunde liegt, hervorrufen wird. Wenn wir unser Denken auf diese Weise ändern, können wir unsere Zukunft in einer Weise gestalten, die heute nur wenige Menschen erahnen können. Wir werden bald die Kernfusion kommerziell nutzen und damit die Energieknappheit überwinden; wir werden zusammenarbeiten, um Afrika zum vielversprechenden Kontinent der Zukunft zu machen; wir werden in der internationalen Raumfahrt zusammenarbeiten; wir werden die Lebenserwartung erhöhen, indem wir Heilmittel für viele Krankheiten entdecken; und wir werden eine neue kulturelle Renaissance schaffen, um die Kreativität unserer Spezies zu feiern, um nur einige der vielen wunderbaren Dinge zu nennen, die wir tun können.

Nehmen Sie an der kommenden Konferenz teil, um die verschiedenen Wege, die sich an dieser Wegscheide der Geschichte anbieten, zu diskutieren.

Vorläufiges Programm für die Konferenz des Schiller-Instituts am 4. Februar 2023

Panel 1, Samstag, 16:00 Uhr MEZ: Wie der Dritte Weltkrieg verhindert werden kann

Musik

Moderator: Dennis Speed, Schiller-Institut

Rede von Helga Zepp-LaRouche im Wortlaut lesen

Wie man einen Atomkrieg vermeidet:

Die Natur des Menschen

Von Helga Zepp-LaRouche

Die Vorsitzende des Schiller-Instituts eröffnete am 4. Februar die Internetkonferenz „Zeitalter der Vernunft oder Vernichtung der Menschheit?“ mit dem folgenden Vortrag.

Wenn die sogenannten „normalen Bürger“ wüßten, wie nahe wir dem thermonuklearen Krieg sind, und damit der Vernichtung der Menschheit und von allem, wofür wir gelebt haben und allen, die wir lieben, dann stünden jetzt acht Milliarden Menschen auf der Straße und würden ein sofortiges Ende des Wahnsinns dieser oligarchischen Interessen fordern, die die menschliche Spezies in die Ausrottung treiben.

Die einzigen, die nicht auf der Straße wären, wären diejenigen, die sich dem Bösen verschrieben haben. Boris Johnson und seinesgleichen wären nicht auf der Straße.

Das Ziel dieser Konferenz und vieler ähnlicher Aktivitäten ist es, eine weltweite Bewegung von Weltbürgern zu schaffen, die angesichts der größten Krise in der Menschheitsgeschichte auf der ganzen Welt zusammenarbeiten, um ein neues Paradigma der Kooperation statt Konfrontation zu schaffen – ein neues Paradigma der internationalen Beziehungen, das Leben und Glück aller Menschen auf dem Planeten ermöglicht.

Wir müssen diesen Krieg sofort durch Verhandlungen beenden. Deshalb organisieren wir weltweite Unterstützung für die Initiative von Papst Franziskus, den Vatikan als Ort für Verhandlungen ohne Vorbedingungen anzubieten. Glücklicherweise gründet der brasilianische Präsident Lula jetzt einen Friedensclub von Nationen des Globalen Südens, die alle die Idee unterstützen, den Krieg durch Diplomatie zu beenden, und die es klar ablehnen, in die geopolitische Konfrontation zwischen den USA und Rußland sowie China hineingezogen zu werden. Die Rolle des Papstes, der als Repräsentant der Natur des Menschen als Ebenbild Gottes über der Politik steht, ist der ökumenische Sammelpunkt, der durch diesen Friedensclub, dem sich alle Nationen, Organisationen und Einzelpersonen anschließen sollten, gestärkt werden sollte.

Bei der gegenwärtigen Krise geht es nicht um die Ukraine, sondern um den Versuch, die Kontrolle über eine „unipolare“ Welt zurückzuerobern – zu einem Zeitpunkt, an dem diese Möglichkeit unwiderruflich vorbei ist. Und es geht um die Kontrolle des Narrativs, wer der Anstifter dieses Krieges ist. Bekanntlich wollen die westlichen Mainstream-Medien uns glauben machen, Rußland sei der alleinige Schuldige an dem „unprovozierten Angriffskrieg“, und jeder, der erklärt, dieser Krieg habe auch eine Vorgeschichte, die mindestens bis 1991 zurückreicht, wird sofort als „Putin-Agent“ abgestempelt.

Jeder Mensch, der kein Idiot ist und die letzten gut drei Jahrzehnte bewußt miterlebt hat, muß das als Beleidigung seiner Intelligenz zurückweisen!

Wie Rußland zum Krieg provoziert wurde

Nur zur Auffrischung unseres Gedächtnisses: Es sollte klar sein, daß derjenige, der einen Angriffskrieg und erst recht einen potentiellen Atomkrieg vorbereitet und führt, ein Verbrechen nach den Nürnberger Maßstäben begeht. Trotz der Versprechungen, die NATO nicht nach Osten zu erweitern, ist das passiert, als klar wurde, daß Putin nicht die Absicht hatte, Jelzins schändlichen Ausverkauf russischer Interessen fortzusetzen. Trotz solcher Warnungen wie der von William Burns vom 1. Februar 2008, gekennzeichnet als „vertraulich“, in seiner Eigenschaft als US-Botschafter in Moskau, daß die NATO-Erweiterung von Rußland als Bedrohung empfunden würde, daß es dies als Einkreisung wahrnehmen und unvorhersehbare und unkontrollierte Konsequenzen fürchten würde, ging der „Drang nach Osten“ weiter.

Wie heuchlerisch können Politiker im Westen sein, wenn sie die Verwicklung von Victoria Nuland in den Maidan-Putsch 2014 leugnen, und ihre ach so damenhaften Worte „F… die EU“ zu der Entscheidung, daß die Marionette „Jaz“1 die rechtmäßig gewählte Regierung von Präsident Janukowitsch ersetzen sollte!

Und sollte der deutsche BND wirklich so schlampig gewesen sein, daß sie die Unterlagen über die Aktivitäten der Stezkos – überzeugte Verehrer von Stepan Bandera – und ihres Antibolschewistischen Blocks der Nationen und deren Unterstützung durch die Gehlen-Organisation in München, deren Spuren man findet, wenn man sich mit dem Maidan-Putsch beschäftigt, verlegt haben?

Man beschuldigt Putin als Aggressor, obwohl der Westen den Krieg durch die Durchsetzung des Minsker Abkommens hätte verhindern können, und dann kommen Merkel und Hollande und sagen: „Tut uns leid, das Abkommen war nie unsere Absicht, wir wollten nur etwas Zeit gewinnen, um die ukrainischen Soldaten auf den bevorstehenden Krieg vorzubereiten“ – der offensichtlich schon 2014 als unvermeidlich angesehen wurde. Merkel und Hollande verdienen einen Platz im Guiness-Buch der Rekorde für den Preis der Zerstörung des Vertrauens in die internationalen Beziehungen!

Putin hatte seine Sorgen um die Sicherheit Rußlands bereits 2007 auf der Münchner Sicherheitskonferenz vorgetragen und dann am 17. Dezember 2021 dramatisch in einer Aufforderung an die USA und die NATO nach Sicherheitsgarantien für die Kerninteressen Rußlands wiederholt, was bequemerweise ignoriert wurde.

Und in welche Kategorie von Verhalten fällt Boris Johnsons Intervention in Kiew im März 2022, als auf beiden Seiten die Bereitschaft bestand, eine Verhandlungslösung zu suchen? Friedensliebe oder Provokation?

Der Schweizer Oberst a.D. und Geheimdienstexperte Jacques Baud sagte am 1. Februar im Sud-Radio, daß der eigentliche Wechsel in der russischen Strategie im vergangenen Juni stattfand, als sie die Option von Verhandlungen aufgaben, nachdem sie erkannt hatten, daß die Anglo-Amerikaner und ihre Verbündeten den Ukrainern nicht erlauben würden, über Frieden zu verhandeln. Heute sind sich die meisten Experten einig, daß Rußland aufgrund seiner Wahrnehmung, daß es das Ziel des Westens ist, „Rußland zu ruinieren“ (Baerbock), es „von der Landkarte zu tilgen“, es „in verschiedene Teile aufzuspalten“, wofür ein Regimewechsel eine selbstverständliche Voraussetzung wäre, nun entschlossen ist, die ukrainische Armee vollständig zu zermalmen. Gebt Boris Johnson den Friedensnobelpreis dafür!

Erst Rußland, dann China?

Derweil gehen in den USA die Meinungen darüber auseinander, ob man die Ukraine mit immer mehr Waffen für einen langen Krieg aufrüsten sollte, um Rußland bis zum Zusammenbruch zu zermürben und dann 2025 einen Krieg mit China um Taiwan zu führen – wie ein kürzlich veröffentlichtes Memo von General Mike Minihan nahelegt -, was dann zu einem Weltkrieg werden könnte, oder ob ein langer Krieg in der Ukraine den Interessen der USA abträglich wäre – wie in einer neuen Studie der RAND Corporation erörtert wird -, weil ein langwieriger Krieg Schlüsselressourcen wie Arbeitskräfte und Geld für andere, wichtigere Aufgaben wie die kommende Machtprobe mit China absorbieren würde.

Während realitätsnähere Militärs wie der US-Generalstabschef Mark Milley und der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr General Harald Kujat nachdrücklich dafür plädieren, den Ukraine-Krieg durch Verhandlungen zu beenden, weil die ukrainische Armee alles erreicht habe, was sie erreichen könnte, zeigen sich die wahren Kriegstreiber, die die ganze Zeit über die treibende Kraft hinter der Szene waren. Der konservative Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des britischen Unterhauses fordert einen direkten Krieg zwischen der NATO und Rußland: „Wir müssen uns Rußland direkt stellen, anstatt der Ukraine die ganze Arbeit zu überlassen.“ Der ehemalige britische Verteidigungsminister Sir Gerald Howarth wirbt ebenfalls dafür, daß die NATO Bodentruppen beibringen müsse, weil „die Ukraine den Krieg gewinnen muß“.

Und dann sind da noch diese Legionen geistig gestörter Journalisten, die die Bevölkerung rund um die Uhr bombardieren: „Seht, es gibt keine roten Linien für die Russen – sie haben keine Atomwaffen eingesetzt, als wir Haubitzen lieferten, auch nicht, als wir Schützenpanzer lieferten, und nicht, als wir Leopard- und Abrams-Panzer versprachen. Also liefern wir den Ukrainern jetzt Kampfjets, F-16!“ Und für sie ist es völlig normal, die Krim zurückzuerobern, die ja immer noch ukrainisches Territorium sei – trotz des Referendums der dortigen Bevölkerung, die dafür stimmte, Teil Rußlands zu sein. Und wen interessiert schon der Kosovo?

Es ist offensichtlich, daß die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen kann, und daß eine Fortsetzung nur das schreckliche Sterben und Leiden des ukrainischen Volkes bedeutet. Wir müssen uns darüber im klaren sein, daß wir uns immer noch in einer gefährlicheren Situation befinden als auf dem Höhepunkt der Kubakrise, und daß es schon kurzfristig zu einem globalen Atomkrieg kommen kann, wenn es einen Angriffsversuch auf die Krim gibt oder aus Versehen, und selbst wenn das vermieden werden sollte, bleibt die Gefahr, solange die „Globale NATO“, die jetzt eng mit der EU verbündet ist, versucht, Rußland zu ruinieren und Chinas Aufstieg einzudämmen.

Warum sollte der Aufstieg Chinas eingedämmt werden müssen? Welches andere Verbrechen hat China begangen, als 850 Millionen seiner Bürger aus der Armut zu befreien und anderen Ländern des Globalen Südens mit der Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) ein Entwicklungsmodell anzubieten? Seit die BRI begonnen hat, bei der Überwindung der Unterentwicklung in diesen Ländern wirksam zu werden, haben die Sicherheitsdoktrinen des Westens begonnen, Rußland und China als „Rivalen“ und „Gegner“ zu identifizieren. Und was hat die daraus folgende Politik der Anschuldigungen, Sanktionen und Ausschlüsse bewirkt? Wie der russische Außenminister Lawrow in seiner jüngsten Jahrespressekonferenz sagte:

„Alles ist möglich. Ehemals ehrwürdige Mechanismen und Institutionen, die vom US-geführten Westen geschaffen wurden, sind über Bord geworfen worden. Freier Markt, fairer Wettbewerb, freies Unternehmertum, die Unverletzlichkeit des Eigentums und die Unschuldsvermutung – mit einem Wort, alles, worauf das westliche Globalisierungsmodell beruhte, ist über Nacht zusammengebrochen. Gegen Rußland und andere unliebsame Länder, die sich nicht an diese Grundsätze und Mechanismen halten, wurden Sanktionen verhängt. Es ist klar, daß Sanktionen gegen jedes Land verhängt werden können, das sich auf die eine oder andere Weise weigert, den amerikanischen Befehlen willenlos zu folgen.“

Die „regelbasierte Ordnung“ schlägt auf ihre Urheber zurück

Es ist jedoch unübersehbar, daß der Versuch, die „regelbasierte Ordnung“ – wobei völlig zweifelhaft ist, wie diese Regeln festgelegt werden – gegen die sogenannten „Autokratien“ und „Diktaturen“ durchzusetzen, dem Westen einen verheerenden Schlag versetzt hat. Es ist nicht die russische Wirtschaft, die durch die Sanktionen zusammenbricht, es ist die europäische und ganz besonders die deutsche Wirtschaft, der Deindustrialisierung droht. Anstatt sich auf der Seite der „Demokratien“ in den geopolitischen Krieg hineinziehen zu lassen, weigert sich die große Mehrheit des Globalen Südens – die BRICS+, für deren Mitgliedschaft sich 17 Nationen bewerben -, Rußland zu verurteilen, und Brasilien und Argentinien haben sich geweigert, Deutschland Munition für den Leopard-Panzer zu verkaufen. Und anstatt China in seiner strategischen Partnerschaft von Rußland zu trennen, erklärte die Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning, am 30. Januar in einer Reaktion auf die Entscheidung, Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken: „Die Vereinigten Staaten sind der Hauptverursacher und die treibende Kraft der ukrainischen Krise. Sie liefern ständig schwere und offensive Waffen an die Ukraine, was die Krise verlängert und verschärft. Die USA sollten aufhören, Waffen dorthin zu schicken und aus dem Krieg Profit zu schlagen.“

Die Länder der BRICS+, der SCO, der EAEU und andere sind an der Schaffung einer neuen internationalen Währung beteiligt, die nicht nur auf Gold, sondern auch auf Öl, Gas und anderen harten Rohstoffen basiert – ein Vorschlag, den Lyndon LaRouche im Jahr 2000 gemacht hat. Da sich der Motor der Weltwirtschaft längst nach Asien verlagert hat und die BRICS schon ohne „Plus“ ein höheres Bruttoinlandsprodukt haben als die G7, werden der „Goldene Rubel 3.0“ und die neue Währung den Hauptschwung der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung tragen.

Hank Paulson, ehemaliger US-Finanzminister, legt in einem kürzlich erschienenen Artikel in Foreign Affairs den Finger auf die größte Schwachstelle der derzeitigen US-Politik der Abkopplung und Konfrontation gegenüber China. Er verweist auf seine eigene Zusammenarbeit mit China in der Krise 2008 – China war ein großer Inhaber von Unternehmens-, Banken- und Fannie-Mae- und Freddie-Mac-Wertpapieren -, um eine Ansteckung und vollständige finanzielle Kernschmelze zu vermeiden. Eine solche Zusammenarbeit ist heute undenkbar, und das angesichts einer viel stärkeren Position Chinas. Das Land hat seine Wirtschaft seit 2008 verdreifacht und unterhält mit der BRI eine umfangreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit mit 150 Ländern, von denen viele ihre Ausrichtung geändert haben, wie Saudi-Arabien, die Golfstaaten und viele Länder des Gobalen Südens.

Was wird also das Ergebnis der gegenwärtigen Krise sein, wenn die Anglo-Amerikaner und die NATO wollen, daß die Ukraine auf dem Schlachtfeld gewinnt, was nur durch das Risiko eines Atomkriegs mit Rußland erreicht werden könnte; wenn Rußland die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung vorerst aufgegeben hat; und wenn immer deutlicher wird, daß der faktische Bankrott des neoliberalen Finanzsystems die treibende Kraft hinter dem Drang nach einer Eskalation des Krieges ist? Wenn es zu einer neuen, diesmal noch tieferen Krise wie 2008 kommt, warum in aller Welt sollten die Länder, die angegriffen werden und eine Alternative haben, mit dem Westen bei der Rettung ihres Systems kooperieren?

Angesichts der zu erwartenden Großoffensive Rußlands, die seine weit überlegene Truppenstärke ins Spiel bringt, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am 20. Januar in Ramstein, er sehe nur noch ein kurzes Zeitfenster, um das Blatt in der Ukraine zu wenden – bis zum Frühjahr. Die akute Gefahr ist, daß die offenkundigen Bemühungen, jetzt alles in die Ukraine zu pumpen – mehr Panzer, Kampfjets, Raketen usw. – die Grenze zum Armageddon überschreiten.

Ist der Mensch grundsätzlich gut oder böse?

Deshalb ist es dringend notwendig, daß alle Menschen guten Willens auf der ganzen Welt die Initiative von Papst Franziskus unterstützen und daß eine Gruppe von Ländern, wie der Friedensclub von Präsident Lula und andere, die Notwendigkeit einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur auf die internationale Agenda setzen, bevor es zu spät ist. Die Zehn Prinzipien, auf die sich eine solche Architektur stützen sollte, haben international große Beachtung gefunden und können als Ausgangspunkt für die Diskussion dienen.

Interessanterweise hat sich als der umstrittenste Grundsatz das Prinzip Nummer Zehn herausgestellt, das besagt:

„Zehntens: Die Grundannahme des neuen Paradigmas ist, daß der Mensch grundsätzlich gut ist und fähig ist, die Kreativität seines Geistes und die Schönheit seiner Seele unendlich zu vervollkommnen, und daß er die am weitesten fortgeschrittene geologische Kraft im Universum ist, was beweist, daß die Gesetzmäßigkeit des Geistes und die des physischen Universums in Übereinstimmung und Kohäsion stehen, und daß alles Böse das Ergebnis eines Mangels an Entwicklung ist und daher überwunden werden kann.“

Viele Menschen stellen die Vorstellung eines Menschenbildes in Frage, in dem der Mensch grundsätzlich gut ist und alles Böse auf Mangel an Entwicklung zurückzuführen ist. Dieser Einwand muß dringend beantwortet werden, denn er betrifft den Kern unserer Fähigkeit, die Krise zu lösen oder nicht. Ich denke, Philosophen und Theologen des Christentums, des Konfuzianismus, des Islams oder des Hinduismus, andere große Religionen und Philosophien und große klassische Kunst werden sich einig sein, daß der Mensch grundsätzlich gut ist und daß er sich selbst vervollkommnen, lebenslang lernen und Agape (Nächstenliebe) entwickeln muß.

Auf der anderen Seite sind es nur die verschiedenen Formen des Oligarchismus, die darauf bestehen, daß der Mensch inhärent böse ist – wie Malthus, Imperialismus, Kolonialismus, Rassismus oder Faschismus, die alle das Konzept des Menschen als „Bestie“ gemeinsam haben. Und dann gibt es verschiedene Formen des Liberalismus, wie den Existentialismus oder l’art pour l’art, die ausdrücklich die Notwendigkeit der Selbstverbesserung ablehnen und statt dessen das Mantra „Alles geht“ predigen, was offensichtlich zum gegenwärtigen dekadenten Zusammenbruch des westlichen Systems geführt hat. Oder lesen Sie Joseph de Maistres Briefe an einen russischen Adligen, wo er beschreibt, wie der Mensch von Natur aus böse sei und deshalb von einer oligarchischen Diktatur beherrscht werden müsse, einem Adel mit gottgegebenen Privilegien, die ihn dazu verpflichten, über das böse gewöhnliche Volk zu herrschen.

Die Vorstellung, daß der Mensch von Natur aus böse sei oder so leben sollte, wie es seine bösen Triebe diktieren, ist eine Ideologie, die von der Oligarchie – oder sollten wir sagen vom Teufel – als Werkzeug eingesetzt wird, um die Menschen unter Kontrolle zu halten und sie daran zu hindern, ihre wahre Natur als schöpferische Wesen nach dem Bild des Schöpfers zu erkennen.

In der chinesischen Kultur findet man im wesentlichen die gleiche Idee:

„So wie der Himmel seine Kraft durch Bewegung aufrechterhält, sollte ein Mensch nach Selbstvervollkommnung streben.“

„Eine gerechte Sache sollte zum Wohle der Allgemeinheit verfolgt werden.“

„Regiere das Land mit Tugend und erziehe das Volk mit Kultur.“

„Ein edler Mensch wählt Rechtschaffenheit als seinen Charakter.“

„Ein Mann, der wohlwollend ist, liebt alle.“

Ich bin überzeugt, daß wir uns als Weltbürger zusammenschließen müssen, die sich dem Gemeinwohl der einen Menschheit verschrieben haben und eine zärtliche Liebe zur Menschheit verwirklichen, um die existentielle Krise unserer Gattung zu überwinden und die Welt ein für allemal vom Oligarchismus zu befreien.

Anmerkung:

1. Arsenij Petrowytsch Jazenjuk, der nach dem Maidan-Putsch Ministerpräsident der Ukraine wurde.

Rede von H.E. Donald Ramotar im Wortlaut lesen

ußland, Ukraine und ihre Bedeutung für den globalen Süden

Von Donald Ramotar

Donald Ramotar war Staatspräsident (2011-15) sowie Abgeordneter des Parlaments von Guyana.

Ich danke Ihnen vielmals. Es ist nun fast ein Jahr her, daß Rußlands Intervention in der Ukraine begonnen hat. Die Gefahren für die Welt haben seitdem enorm zugenommen, und die Möglichkeit eines Nuklearkonflikts ist größer geworden als je zuvor, selbst wenn man die Kubakrise von 1962 mit einbezieht.

Die Frage ist: Warum? Warum hat sich dies so entwickelt? Es ist ganz klar, daß es von Anfang an darum ging, Rußland daran zu hindern, die Vereinigten Staaten oder die westliche Welt in irgendeiner Weise zu bedrohen, und Rußland als Land zu zerstören und es weiter zu spalten, da die Sowjetunion aufgelöst wurde. Dieser Krieg ist Rußland aufgezwungen worden.

Wir haben das schon früher gesagt, und die Eingeständnisse anderer haben kürzlich gezeigt, daß schon vor dem Krieg die Diplomatie als Instrument eingesetzt wurde, um Zeit zu gewinnen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, um Raketen an Rußlands Grenze aufzustellen und die NATO vor seine Haustüre zu bringen.

Dies wurde, wie gesagt, offen zugegeben; die Art der Täuschung durch die westliche Diplomatie wurde vor kurzem von Angela Merkel offen zugegeben, die sagte, daß man nie beabsichtigt habe, die von ihr unterzeichneten Vereinbarungen – das Minsker Abkommen – einzuhalten, die es der Ukraine ermöglicht hätten, mit allen ihren Teilen – einschließlich Lugansk, einschließlich Donezk, einschließlich der Krim – weiter zu existieren. Sie alle wären Teil der Ukraine gewesen, wenn die Ukraine ein neutrales Land geblieben wäre.

Das lag jedoch nicht in ihrem Interesse, und sie nutzten die Diplomatie, wie sie auch unterzeichnete Abkommen nutzen, um zu täuschen oder zu betrügen und eine faktische Einkreisung Rußlands zu erreichen. Dies wurde auch von Polen, dem ehemaligen Präsidenten Frankreichs und dem ehemaligen Präsidenten der Ukraine bestätigt.

Dies zeigt natürlich, daß die USA keine Zusammenarbeit oder Freundschaft auf gleicher Augenhöhe wollen – nicht nur mit Rußland, sondern mit jedem anderen Land. Aber Rußland ist das einzige Land mit Atomwaffen, das sich ihr entgegenstellen kann. Sie wollen die dominierende Weltmacht bleiben und alle anderen Mächte vernichten, die ihm die Vorherrschaft streitig machen wollen. Deshalb ist es wichtig, daß sie jetzt versuchen, Rußland zu vernichten.

Wenn Sie sich daran erinnern, begann die Phase der Feindseligkeit gegenüber China nach der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008, als China zum größten Land mit einer internationalen Wirtschaft und zum größten Kreditgeber für Entwicklungsländer und andere Länder wurde, einschließlich der europäischen Länder. Es investierte in sie und so weiter, daß sie begannen, China als Konkurrenten für ihre Weltherrschaft zu sehen.

Ich habe den Eindruck, daß die Philosophie der Vereinigten Staaten darin besteht, daß ihr System, um in den Vereinigten Staaten selbst zu bestehen, ein Kriegssystem sein muß, ein dominierendes System in der ganzen Welt. Und sie sind bereit, dies mit allen Mitteln durchzusetzen.

Ihr Hauptziel war es auch, Rußland zu besiegen, wenn auch nicht sofort in einem schnellen Krieg, sondern es in die Länge zu ziehen, es in einem langen, langwierigen Krieg ausbluten zu lassen, wie ihre eigenen Erfahrungen in Vietnam und in Afghanistan und auch die russischen Erfahrungen in Afghanistan zeigen. Das ist es, was sie zu tun versuchen.

Wir können auch sehen, daß die gegen Rußland verhängten Sanktionen lange im Voraus vorbereitet wurden, was darauf hindeutet, daß man sich sicher war, daß Rußland zwei Möglichkeiten hatte – entweder der NATO zu erlauben, ihre Stützpunkte in der Ukraine zu errichten, oder Rußland zu zwingen, zu reagieren. Und sie waren sich ziemlich sicher, daß sie Rußland überhaupt andere keine Wahl gelassen hatten.

Ich sagte zwei Möglichkeiten, aber in Wirklichkeit war es nur eine Möglichkeit. Sie setzten ihre Hoffnung darauf, Rußland auf dem Feld zu vernichten. Ihre Absicht war es, sowohl militärisch als auch wirtschaftlich von beiden Seiten anzugreifen, um Rußland zu vernichten.

In den letzten ein oder zwei Jahren ist allen, die die Wahrheit wissen wollen, klargeworden, daß Rußland die ganze Zeit Recht hatte, daß es nicht gegen die Ukraine kämpfte, sondern daß es in einen Kampf mit NATO-Ländern verwickelt war, die Waffen in die Ukraine liefern, einschließlich Söldner, nachdem Rußland das Militär in der Ukraine zerstört hat. Während unsere Panzer, möglicherweise Flugzeuge, Waffen mit größerer Reichweite und Waffen und Unterstützung im Wert von Milliarden und Abermilliarden von Dollar in die Ukraine fließen, geht es weiter in diese Richtung. Und dies geschieht unter völliger Mißachtung der sozioökonomischen Probleme in vielen der Länder, die zu NATO-Gebern der Ukraine geworden sind.

Ein weiterer Grund dafür, daß diese Eskalation immer gefährlicher wird, ist, daß wir uns daran erinnern sollten, daß der Grund für die russische Intervention darin bestand, erstens die NATO-Erweiterung zu verhindern und zweitens die russischen Gemeinschaften zu verteidigen, die seit Jahrhunderten in der Ukraine leben. Gemeinschaften, die jeden Tag, an dem sie angegriffen und ständig bombardiert wurden, schikaniert und bombardiert wurden, während sie auf irgendeine Art von Vereinbarung und Lösung hofften. Eine Einigung, von der sie hofften, daß das Minsker Abkommen sie dazu befähigen würde.

Diese beiden Bedingungen sind also nicht erfüllt worden. Vielmehr hat sich die Lage in beiden Bereichen verschlechtert. Die Sicherheit Rußlands ist nach wie vor bedroht; Rußland befindet sich weiterhin in der Schußlinie der hochentwickelten Waffen, die der Ukraine zur Verfügung gestellt werden. Diese wurden der Ukraine von Anfang an zur Verfügung gestellt und fließen auch jetzt noch in die Ukraine.

Der andere Grund ist, daß die russische Wirtschaft nicht zusammengebrochen ist. Tatsächlich sind es die europäischen Volkswirtschaften, die am meisten darunter leiden, aber es gibt jetzt eine vollständige Kolonialisierung Europas, die von den Vereinigten Staaten gegen die Europäische Union vorgenommen wurde, denn die Europäische Union handelt eindeutig nicht in ihrem eigenen Interesse. Und um zu gewährleisten, daß sie diese koloniale Art der Vorherrschaft über die Europäische Union noch weiter aufrechterhält, haben sie eine der wichtigsten wirtschaftlichen Verbindungen Rußlands mit der Europäischen Union zerstört: die beiden Nord-Stream-Pipelines, die Europa mit Gas versorgen sollten.

All diese Dinge wurden getan, und die Europäer sind zwar von Zeit zu Zeit in einigen Bereichen unzufrieden, aber im Allgemeinen scheinen sie nicht in der Lage zu sein, etwas dagegen zu unternehmen. Ich nehme an, daß die Amerikaner genau das tun, was sie wollen, denn ihre Haltung gegenüber Europa wurde von Nuland sehr gut ausgedrückt, nämlich wohin sich die Europäer scheren können.

Die Dominanz des Dollars wird in Frage gestellt

Was passiert ist – eine der unbeabsichtigten Folgen, die sich entwickelt hat und die auch in den USA und unter den NATO-Ländern für große Aufregung sorgt – ist die Tatsache, daß viele Länder mehr oder weniger darin übereinstimmen, daß die bestehenden internationalen Wirtschaftsbeziehungen geändert werden müssen. Die Dominanz des Dollars wird nun zum ersten Mal in Frage gestellt, da viele Länder dem Muster Rußlands folgen und in ihren eigenen Währungen handeln, so daß die Bedeutung des Dollars an Bedeutung verlieren könnte. Dies ist eine äußerst wichtige Herausforderung für die Vorherrschaft der Vereinigten Staaten selbst, denn es besteht die Möglichkeit, daß Chinas Yuan zu einer wichtigeren Währung auf der internationalen Bühne wird, und auch die Möglichkeit, daß eine neue Währung Gestalt annimmt. Viele Länder sind bereit, in dieser Hinsicht zu kooperieren, vor allem weil sie die von den USA verhängten Sanktionen als eine Art Damoklesschwert empfinden, das über ihren Köpfen hängt. Deshalb wünschen sie sich etwas mehr Handlungs- und Vereinigungsfreiheit.

Aber können Sie sich vorstellen, was passieren würde, wenn eine starke Währung entstünde, der viele Länder folgen und an der sie sich beteiligen könnten? Derzeit ist die Verschuldung in den Vereinigten Staaten etwa 1,5 Mal so hoch wie ihr BIP. Wenn das in unserem Land passieren würde – oder in einem anderen Land, in dem wir keine starke Währung haben, mit der wir Handel treiben können -, wäre das eine riesige Wirtschaftskrise, die zu großen Verwerfungen in allen Bereichen der Gesellschaft führen würde. Wenn der Dollar im internationalen Handel an Bedeutung verliert, ist das eine große Herausforderung für das bestehende System der Vorherrschaft. Auch das macht den Vereinigten Staaten Angst; es macht vielen der herrschenden Klasse in diesen Ländern Angst, die sehen, wie wichtig es ist, daß ihre eigene Art der Existenz das dominierende System in der Welt ist.

Ich möchte auch darauf hinweisen, daß den so genannten westlichen Demokratien seit fast einem Jahr die Masken der Demokratie und der Menschenrechte vom Gesicht gerissen werden, die Pressefreiheit, wie sie in einem demokratischen Gesellschaftssystem gilt, [wird eingeschränkt]…

Ich würde sagen, das Wichtigste, was wir jetzt tun müssen, ist, den Widerstand gegen den Krieg auszuweiten. Wir im südlichen Teil der Welt werden auch zerstört werden, wenn es zu einem Atomkrieg kommt. Das heißt, auch wir sollten einen Platz am Tisch haben.

Deshalb ist die Initiative, die jetzt von Präsident Lula in Brasilien ergriffen wird, sehr zu begrüßen, damit wir uns einbringen können und ein Mitspracherecht in dieser Angelegenheit haben, um eine Organisation zu schaffen, in der unsere Stimmen gehört werden können.

Zweitens halte ich den Vorschlag von Helga zur Verknüpfung von Frieden und Entwicklung und zur Überwindung der Armut für äußerst wichtig, um ihn wieder auf die Tagesordnung zu setzen und ausführlicher zu diskutieren. Ich denke, daß er im Wesentlichen richtig ist, und er muß noch feiner abgestimmt werden, und wir müssen sicherstellen, daß er auf der Tagesordnung steht.

Drittens glaube ich, daß wir versuchen sollten, mehr und mehr Menschen dazu zu bewegen, diesen Brief an den Papst zu unterschreiben, den einige von uns bereits unterzeichnet haben. Die Kirche hat eine bewundernswerte Position eingenommen, und wir sollten die Initiative, die sie ergriffen hat, um diesen Krieg zu beenden und letztendlich unsere Welt zu retten, solidarisch und unterstützend begleiten.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit…

  • Ray McGovern (Vereinigte Staaten), ehemaliger leitender Analytiker, U.S. Central Intelligence Agency (CIA); Gründungsmitglied von Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS): Wissen, wo man steht, und dort stehen!“

Ray McGoverns Rede im Wortlaut lesen

Erkenne, wo du stehst – und bleibe dort!

Von Ray McGovern

Ray McGovern war leitender Analyst der U.S. Central Intelligence Agency und ist Gründungsmitglied der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS).

Vielen Dank, Dennis. Ich bin sehr froh, bei Ihnen zu sein. Der Titel meines kleinen Vortrags hier, „Erkenne, wo du stehst, und bleibe dort“, stammt von einer Ansprache meines Freundes, Lehrers und Mentors, Pater Dan Berrigan. Eigentlich stammt er nicht aus dieser Ansprache, sondern ist die Summe und das Ergebnis dieser Ansprache. Er wurde von einer sehr angesehenen Universität gebeten, zu kommen und die Rede bei einer Abschlußfeier zu halten; das war vor etwa vier Jahrzehnten. Er kam, stellte sich hin und sagte diese Worte: „Erkenne, wo du stehst, und bleibe dort“. Und dann ging er sehr höflich und setzte sich zu den Zuhörern.

Das ist alles, was ihr wirklich wissen müßt, Leute. Ihr müßt wissen, wo ihr steht, und dort stehen bleiben.

Manchmal sind wir ein wenig beunruhigt. Gewaltlosigkeit ist gut, aber manchmal, wenn wir uns in die Lage anderer Menschen versetzen und sie mit sehr viel Wut reagieren, sind auch wir versucht, wütend zu werden. Nicht nur über ihre Reaktion, sondern über das ganze Konzept der weit verbreiteten Ungerechtigkeit in der Welt. Deshalb möchte ich uns alle ermutigen, uns daran zu erinnern, daß Zorn eine Tugend ist. Kein anderer als Thomas von Aquin hat das gesagt. Er sagte: „Zorn ist eine Tugend, aber man darf nicht zuviel davon haben“. Er warnte vor zu viel Zorn – iracundia -, dem lateinischen Wort für „immer wütend sein“. Aber er warnte auch vor „unvernünftiger Geduld“ – das ist das Beste, was wir aus dem Lateinischen herausholen konnten. Er sagte: „Unvernünftige Geduld sät die Saat des Lasters, nährt die Nachlässigkeit und ermutigt gute Menschen, schlechte Menschen oder die schlechten Dinge, die Menschen tun, zu tolerieren. Ich glaube nicht, daß es wirklich schlechte Menschen gibt.“

Wir müssen also herausfinden, wie wir handeln können; wie wir gewaltfrei und mit der richtigen Dosis der Tugend des Zorns handeln können.

Ich bin nicht der beste Vertreter dessen, was José Vega und andere heute „Interventionen“ nennen – Interventionen im Sinne dieses Wortes. Die Leute in Washington sind ziemlich verrückt. Aber ich werde Ihnen einige persönliche Beispiele dafür geben, wie ich versucht habe, aufzustehen und das zu tun, was Dan Berrigan vorgeschlagen hat.

Dies (Abbildung 1) ist ein Foto von mir, wie ich aufstehe und Hillary Clinton den Rücken zuwende, die Sie an meiner linken Schulter sehen können. Sie sprach über die Unterdrückung im Iran, und es genügt zu sagen, daß ich stark unterdrückt wurde, nur weil ich aufgestanden bin, ohne ein Wort zu sagen, wieder gewaltlos, aber wütend. Ich wurde ziemlich übel zusammengeschlagen, aber ich mußte in dieser Nacht nicht einmal im Gefängnis bleiben. Ich konnte nach Hause gehen. Ich mußte erst ins Krankenhaus, und interessanterweise sagte der Arzt: „Nun, Sie wurden zusammengeschlagen. Sie müssen das den Behörden melden.“ Ich sagte: „Dem Sicherheitsdienst des Außenministeriums? Die haben es getan!“

Zweites Bild, bitte (Abbildung 2). Hier hatte ich nicht so viel Glück; ich mußte die Nacht im Gefängnis verbringen. Aber das ist in Ordnung; im Gefängnis passieren gute Dinge. Man bekommt zu spüren, wie sich andere Menschen fühlen, wenn sie eingesperrt und unfrei sind. Was kann man daraus lernen?

Nun, dieses Foto wurde aufgenommen, nachdem ich sozusagen beim Geheimdienst-Ausschuß des Senats interveniert hatte, bevor dieser vor fünf oder sechs Jahren die Nominierung der Cheffolterin Gina Haspel zur neuen CIA-Direktorin genehmigte.

Was hat mich dazu bewogen, das zu tun? Einfach die Obszönität der ganzen Sache. Hallo!

Was macht man in so einer Situation? Nun, erstens mischt man sich, wie Sie sehen können, unter die Einheimischen, um reinzukommen. Man zieht seinen besten Hochzeitsanzug an, den ich hatte. Zweitens: Man hält sich von den bekannten Störern fern, zum Beispiel von Code Pink. Man läßt sie in einer Ecke sitzen und geht getrennt. Drittens: Man hofft, daß einer dieser Code Pinker eine Kamera hat – und tatsächlich, einer hatte eine. Daher dieses Bild, nachdem sie mich aus dem Anhörungssaal geholt hatten.

Und was ich hier als Nummer vier habe, habe ich gerade heute gedacht. Die Leute haben mich gefragt: „Was ist das für ein grünes Band, das du da trägst, Ray?“ Lassen Sie mich es Ihnen vorlesen. „Rachel Corrie, 10. April 1979 – 16. März 2003.“

Es genügt zu sagen, daß, als die 23-jährige Rachel Corrie sich gegen israelische Bulldozer wehrte, die ein weiteres palästinensisches Haus abreißen wollten, dieser israelische Bulldozer angewiesen wird, rückwärts über Rachel zu fahren, um sicherzustellen, daß ihr Rücken gebrochen wird. Drei Tage vor dem Angriff auf den Irak, damit es nicht in die Schlagzeilen kommt. Nun, wenn Rachel Corrie das tun kann, McGovern, dann kannst du das auch tun. Wenigstens wirst du nicht von einem israelischen Bulldozer überrollt, zumindest noch nicht.

Wir Katholiken nennen dies ein Sakrament; etwas, das Sie an ein gnadengebendes Ereignis oder eine gnadengebende Sache oder eine gnadengebende Person wie Rachel Corrie erinnert. Ihr Vater schenkte mir dieses Armband drei Monate nach ihrer Ermordung.

Ich möchte auch vorschlagen, daß diejenigen von Ihnen, die an einer Aktion interessiert sind, zu allen Think-Tank-Präsentationen gehen, so wie es José Vega begonnen hat zu tun. Hier ist eine, die ich Ihnen gerne zeigen möchte. Es gibt einen kleinen Ausschnitt von einer Veranstaltung in John Podestas und Hillary Clintons alter Denkfabrik. Solange ich in Washington lebte, ging ich zu all diesen Veranstaltungen. Manchmal konnte ich Fragen stellen, auch wenn sie nie willkommen waren. Diesmal erkannten sie mich, sie ließen mich keine Frage stellen. Aber ich blieb in der Nähe; man könnte sagen: „Trotzdem blieb ich hartnäckig.“ Also ging ich zu Adam Schiff, dem damaligen Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses, und fragte ihn nach dem russischen Hackerangriff, der inzwischen eindeutig widerlegt ist. Können wir diesen zweiminütigen Clip zeigen? Wenn Sie einschlafen, verpassen Sie die ganze Sache.

[Video:]

McGovern: Mein Name ist Ray McGovern. Ich habe bei der CIA unter sieben Präsidenten und neun Direktoren gedient.

Adam Schiff: Ich danke Ihnen vielmals.

McGovern: Wir haben eine kleine Alumni-Gruppe namens Veteran Intelligence Professionals for Sanity. Wir haben dieses Thema sehr genau verfolgt. Eines unserer Mitglieder ist der ehemalige technische Direktor der NSA. Ich hat mich interessiert, als der Präsident vor einer Woche sagte – ich möchte ihn nicht falsch zitieren – „Die Schlußfolgerungen des Geheimdienstausschusses in Bezug auf russisches Hacking waren in Bezug auf WikiLeaks nicht schlüssig“. Mit anderen Worten, es gibt eine große Kluft zwischen dem angeblichen russischen Hacking und WikiLeaks. Der Geheimdienst-Ausschuß weiß nicht, wie oder ob diese Informationen – sofern sie überhaupt existieren – zu WikiLeaks gelangt sind. Nun behaupten Sie, daß Rußland dies getan hat. Wissen Sie mehr als Obama?

Schiff: Nun, ich würde nie behaupten, daß ich mehr weiß als Obama. Ich denke, er ist ein brillanter Mann.

McGovern: Das ist eine sehr ernste Frage.

Schiff: Es ist eine ernste Frage. Ich habe volles Vertrauen in die Geheimdienst-Informationen über die russischen Hacker, die sowohl den DNC als auch John Podesta gehackt haben.

McGovern: James Clapper ist ein verurteilter…

Schiff: Wollen Sie die Antwort hören? Obwohl ich nicht auf die geheimen Informationen eingehen kann, habe ich volles Vertrauen, daß die Russen WikiLeaks benutzt haben. Ob Julian Assange ein wissender Teilnehmer war oder, wie die Russen sagen, ein nützlicher Idiot, das werden wir hoffentlich herausfinden. Aber ich habe keine Zweifel an den Schlußfolgerungen des Geheimdienstausschusses.

McGovern: Sie haben volles Vertrauen, aber keine Beweise, ist das richtig?

Schiff: Nein, ich kann die Beweise nicht mit Ihnen teilen.

McGovern: Das ist Quatsch. [Ende des Videos.]

MCgovern (live): Nun, ich muß jetzt nach all den Jahren zugeben, daß Schiff eine Sache gesagt hat, die wahr war. Das war, daß er diese Information nicht mit mir teilen konnte – denn sie existierten nicht.

Was ist die Lehre daraus? Ich möchte einfach jeden ermutigen: Gehen Sie zu diesen Treffen, gehen Sie zu diesen Denkfabriken, und bleiben Sie trotzdem hartnäckig. Ich wußte nicht, daß die Kamera noch an war. Ich wußte nicht, daß C-Span noch einen Ton hat. Aber ich habe es getan, und ich bin froh darüber, denn das wurde aufgezeichnet.

Und was noch? Ich werde zum Abschluß ein Gedicht meines Mentors Dan Berrigan vorlesen, ein Zitat, mit dem wir diesen kleinen Vortrag begonnen haben. Es heißt „Einige“. Ich will Ihnen nicht den Spaß verderben; es ist nicht sehr lang, aber ich möchte ein Foto als Hintergrund haben. Könnten wir bitte dieses Dia (Abbildung 3) haben.

EINIGE

Einige sind einmal aufgestanden und haben sich hingesetzt.

Einige sind eine Meile gelaufen und wieder gegangen.

Einige standen zweimal auf und setzten sich wieder.

Ich habe die Nase voll, sagten sie.

Einige liefen zwei Meilen und gingen weg.

Es ist zu viel, weinten sie.

Einige standen und standen und standen.

Sie wurden für Dummköpfe gehalten.

Sie wurden für dumm verkauft.

Sie wurden dafür gehalten, daß man sie für dumm verkauft.

Einige liefen und liefen und liefen.

Sie wandelten auf der Erde.

Sie wanderten über das Wasser.

Sie wandelten in der Luft.

Warum steht ihr?

Wurden sie gefragt, und

Warum geht ihr?

Wegen der Kinder, sagten sie, und

Wegen des Herzens, und

Um des Brotes willen.

Denn

Die Ursache

Ist der Schlag des Herzens

Und die geborenen Kinder

Und das auferstandene Brot.

Sie sehen hier einen kleinen Jungen, zwei Jahre alt, so alt wie unser jüngstes von zehn Enkelkindern. Er versuchte, der Unterdrückung und dem Krieg in Syrien zu entkommen. Er war kurdischer Herkunft, die Stiefkinder aller Kriege. Und es genügt zu sagen, daß er mit seinem großen Bruder und seiner Mutter ertrank, als er versuchte, nach Griechenland zu gelangen. Alan Kurdi ist sein Name.

Wegen der Kinder“, sagten sie. Also müssen wir trotzdem weitermachen, wegen der Kinder. Und wir müssen nach einer moralischen Führung suchen; aber ohne moralische Führung liegt es an uns. Es gibt keinen anderen als uns. Wir können appellieren – ich habe zum Beispiel an Papst Franziskus appelliert, und das ist auf dem größten von Katholiken betriebenen religiösen Netzwerk erschienen, sie können es auf meiner Website raymcgovern.com sehen. Aber wir können nicht warten; wir können nicht auf eine Stimme aus dem Vatikan warten. Wir müssen selbst tun, was wir können.

Deshalb begrüße ich jede Schiller-Konferenz, zu der ich eingeladen werde, und freue mich über die Gelegenheit, an ihr teilzunehmen. Ich applaudiere uns allen und insbesondere Helga dafür, daß sie zu diesem kritischen Zeitpunkt eine moralische Führungsrolle übernommen hat. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Rede von Jack Gilroy im Wortlaut lesen

Jack Gilroy, Pax Christi International

Kurzstatement zu SI-Konferenz am 04.02.2023

„Ich bin Jack Gilroy von Pax Christi International, Pax Christi des [US-Bundes-]Staates New York, Pax Christi USA; und wir sind Papst Franziskus wirklich dankbar für seine mutige und großzügige Mobilisierung moralischer Führung, für ein Ende des Krieges in der Ukraine zu werben. Er merkt an, daß mehr Waffen den Krieg nicht beenden werden – und wir sehen das genauso – denn mehr Waffen gießen nur mehr Öl ins bereits existierende Feuer!

Franziskus wird nun vom Präsidenten von Brasilien unterstützt, Lula da Silva, der dazu aufruft, daß viele Nationen – er spricht von nicht weniger als zwanzig Nationen – zu einer Konferenz zusammenkommen, um zu Verhandlungen aufzurufen.

Wir fordern daher alle gewaltlosen Menschen überall dazu auf, Wege zu finden, ihrer Forderung nach Verhandlungen Ausdruck zu verleihen.

Wir betonen natürlich auch, daß verantwortungsvollen Leuten wie denen vom Bulletin of the Atomic Scientists zugehört werden sollte! Sie sind bereits seit kurz nach dem 2. Weltkrieg aktiv, aber sie haben den großen Zeiger der Weltuntergangsuhr noch nie so nahe an Mitternacht rücken müssen, wie er jetzt steht!

Wir fordern Religionsführer auf, Papst Franziskus zu unterstützen, und politische Führer, sich hinter Lula von Brasilien zu stellen – in deren Forderung nach Vernunft. Religiös oder nicht, wir müssen als einheitliche menschliche Gattung gegen den Krieg zusammenstehen!

Organisieren Sie Ihre Brüder und Schwestern für Frieden und für Gerechtigkeit. Wir müssen gewaltfrei sein und in Solidarität handelt!

Rede von Botschafter Freman im Wortlaut lesen

Wir müssen Amerika verändern, um einen Krieg zu verhindern

Von Botschafter Chas Freeman

Im Rahmen der Konferenz wurden die folgenden Ausschnitte aus einem Video-Interview gezeigt, das Chas Freeman, ehemaliger Botschafter der Vereinigten Staaten in Saudi-Arabien und ehemaliger stellvertretender Leiter der US-Mission in China, wenige Tage zuvor Mike Billington von Executive Intelligence Review und dem Schiller-Institut gegeben hatte.

Frage: Letzte Woche haben die NATO und die USA beschlossen, Leopard-2- und M1-Abrams-Panzer in der Ukraine einzusetzen. Wie wird sich dies auf die militärische Lage vor Ort auswirken? Wie reagiert Russland insbesondere auf die Vorstellung, dass sich deutsche Panzer wieder einmal auf ihr Territorium vorbereiten?

Botschafter Chas Freeman: Die militärischen Auswirkungen werden kurzfristig minimal sein, da die Panzer nicht vor Ort sein werden. Es wird Monate dauern, bis sich die ukrainischen Soldaten mit der Bedienung dieser Panzer vertraut gemacht haben und, was noch wichtiger ist, wie man sie wartet. Panzer haben die unangenehme Angewohnheit, recht häufig kaputt zu gehen und an Ort und Stelle repariert werden zu müssen. Es ist nicht klar, inwieweit die Ukrainer in der Lage sein werden, diese speziellen Panzer zu beherrschen, im Gegensatz zu denen, mit denen sie bereits vertraut sind.

Auf der Straße sind Panzer natürlich offensive Instrumente. Sie sind in der Lage, die feindlichen Linien zu durchbrechen und der Infanterie das Vorrücken zu ermöglichen. Sie werden im Allgemeinen nicht als defensiv angesehen, so daß sie mit der ukrainischen Vorstellung von einer Art Gegenoffensive gegen die russischen Stellungen in der Ukraine zusammenhängen.

Andererseits wird sich die Lage auf dem Schlachtfeld wahrscheinlich ganz anders darstellen, wenn sie dort ankommen. Wir stehen am Vorabend eines offenbar größeren russischen Vorstoßes gegen die Ukrainer, sowohl im Osten als auch im Süden. Im Süden ist der Boden gefroren, sodaß schwere Fahrzeuge und Panzer durch den sonst ziemlich undurchdringlichen Schlamm vorrücken können.

Was das Auftauchen deutscher Panzer in der Ukraine anbelangt, so kann man das aus mehreren Perspektiven betrachten. Es wird in Rußland natürlich alle möglichen unangenehmen Erinnerungen an das letzte Mal wachrufen, als deutsche Panzer an Rußlands Grenzen auftauchten.

Aber abgesehen davon ist es ein weiterer wichtiger Beweis dafür, daß Deutschland den Pazifismus aufgegeben hat, der ihm im Zweiten Weltkrieg auferlegt wurde. Damit wird Deutschland zum Mitkriegsgegner, und das war etwas, was die deutsche Regierung offensichtlich nur sehr ungern getan hat, obwohl sie sich der Bedeutung dieses Schrittes bewußt war. Und Tatsache ist, daß ein remilitarisiertes Deutschland nicht nur für die Russen, sondern auch für viele andere Europäer aufgrund der Erinnerungen an die Vergangenheit von Bedeutung sein wird.

Dies ist also ein wichtiger politischer Moment, der große Auswirkungen auf die europäische Sicherheit hat. Und es ist nicht klar, wohin wir uns damit bewegen…

Frage: Sie haben oft über die Rolle Chinas im Nahen Osten gesprochen. Wie verändert China den Nahen Osten und auch Afrika im Allgemeinen? Wie beurteilen Sie Chinas Einfluß auf die Politik und die Entwicklungen in diesem Teil der Welt?

Freeman: China war sehr darauf bedacht, sich aus den regionalen Streitigkeiten, die den Nahen Osten belasten, herauszuhalten. Rhetorisch steht es zum Beispiel eindeutig auf der Seite der Palästinenser, unterhält aber freundschaftliche Beziehungen zur israelischen Regierung. Es unterhält eine sehr produktive Arbeitsbeziehung mit dem Iran, aber auch mit den arabischen Golfstaaten am Persischen Golf bestehen ähnliche Beziehungen.

Chinas Politik ähnelt also der Politik der Vereinigten Staaten kurz nach deren Gründung als unabhängiges Land. Es sucht die Freundschaft und den Handel mit allen, und verwickelt sich mit niemandem in Allianzen. Diese Politik hat sich für uns im 19. Jahrhundert sehr bewährt, und sie funktioniert auch für China recht gut.

Ich glaube nicht, daß sich der Nahe Osten durch China wesentlich verändert, oder daß China überhaupt das Bestreben hat, den Nahen Osten zu verändern. Seine Forderungen an die Regierungen des Nahen Ostens sind minimal. Es hat nichts dazu zu sagen, wie sie ihre Innenpolitik oder ihre Gesellschaft organisieren. Es verlangt lediglich, daß sie Chinas Ein-China-Politik in Bezug auf Taiwan nicht in Frage stellen. Darüber hinaus ist China offen für Geschäfte und versucht, diese zu fördern.

Der einzige Bereich, in dem sich größere Unterschiede abzeichnen könnten, ist die Militärindustrie. Viele Länder im Nahen Osten, nicht nur Israel, das über einen sehr bedeutenden militärischen Hightech-Industriesektor verfügt, versuchen, ihre eigene Rüstungsindustrie aufzubauen, um die Abhängigkeit von ausländischen Importen zu verringern, nachdem sie die Erfahrung gemacht haben, daß ausländische Lieferanten ihre Exporte mit einem Embargo belegt oder in einer Weise ausgesetzt haben, die ihrer Sicherheit, wie sie sie verstehen, schadet. Und ich glaube, daß die Chinesen eher als westliche Länder bereit sein werden, Technologie in der Rüstungsindustrie von Ländern wie Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten und so weiter zu teilen. In diesem Maße wird China in der Region etwas bewirken.

Ansonsten ist China vollkommen zufrieden damit, daß die Menschen in der Region so bleiben, wie sie sind. Wir glauben, und ich glaube, daß die Demokratie in vielerlei Hinsicht ein sehr gutes und wünschenswertes System ist. Aber wenn Menschen in anderen Ländern nicht mit mir übereinstimmen, ist das ihr gutes Recht, und ich denke, die Chinesen verdienen Respekt dafür, daß sie das tun, wofür Präsident Kennedy einst eintrat, nämlich zu versuchen, die Welt sicher für Vielfalt zu machen.

Beitrag von Diane Sare, Nick Brana und Angela McArdle im Wortlaut lesen

Können die Amerikaner ihre Differenzen überwinden, um einen Atomkrieg zu verhindern?

UT: Eine Diskussionsrunde mit Diane Sare, Nick Brana und Angela McArdle

Diane Sare: Ich habe hier zwei sehr wichtige Gäste, um über den Widerstand in den Vereinigten Staaten zu sprechen und darüber, was wir international aufbauen, um einen thermonuklearen Krieg zu verhindern, als ersten Schritt, um die Menschheit in ein neues Paradigma zu führen. Ich möchte Ihnen Angela McArdle vorstellen, die Vorsitzende des Nationalkomitees der Libertarian Party, und Nick Brana, den nationalen Vorsitzenden der People’s Party. Wir werden über eine bevorstehende Aktion am 19. Februar sprechen. Jetzt möchte ich nur den strategischen Kontext dieser Kundgebung vorstellen.

Zunächst einmal denke ich, daß ein Teil des Problems, vor dem wir in den Vereinigten Staaten stehen, die Verblendung ist. Es gibt eine wahnhafte Arroganz, die wir ablegen müssen.

Das heißt nicht, daß es nicht viele Menschen gibt, die sich Sorgen über einen möglichen thermonuklearen Krieg machen. Es heißt auch nicht, daß es nicht viele Amerikaner gibt, vielleicht sogar die meisten, die unter den Auswirkungen der Hyperinflation leiden und Schwierigkeiten haben, über die Runde zu kommen. Aber ich glaube, die Menschen sind sich der wahren Besonderheit unserer Nation nicht ganz bewußt, obwohl wir es gewohnt sind, sie als das beste Land der Welt zu betrachten – der berühmte amerikanische „Exzeptionalismus“.

Als wir das Britische Empire besiegten, war das außergewöhnlich, wir waren das erste Land, das das größte Imperium besiegt hat, das es je auf dem Planeten gab. Aber wir taten das nicht, um die Verbrechen dieses Imperiums zu wiederholen, sondern um ein Modell der Selbstregierung zu schaffen, das die maximale Entfaltung der Talente jedes einzelnen ermöglicht – nicht willkürliche Talente, sondern Talente, die zur Unsterblichkeit der Menschheit beitragen würden; die zum größeren Wohl der Menschheit als Ganzes beitragen, was Freiheit voraussetzt, weil dort die Kreativität entfesselt wird.

Leider haben wir unser Ziel aus den Augen verloren.

Ich möchte einige Einsichten weitergeben, die mir sehr nahe gegangen sind, aus einem Interview, das ich vor zwei Tagen gehört habe. Der ehemalige UN-Waffeninspekteur Scott Ritter führte es mit dem „berüchtigten russischen Waffenhändler“, wie er in der amerikanischen Presse genannt wurde, Viktor Bout, der 14 Jahre und 9 Monate in amerikanischen Gefängnissen saß. Er berichtete einige Dinge, von denen ich dachte, daß sie für die Amerikaner von Interesse sein können.

Eine Frage, die Scott Ritter ihm stellte, war: „Wie war es, nach Moskau zurückzukehren?“ Und Herr Bout antwortete, er könne es nicht glauben, wie schön und modern die Stadt ist. Die Straßen waren sauber, alles war beleuchtet, die Geschäfte waren gut gefüllt. Er beschrieb die Situation der russischen Bevölkerung, da dort nun allen klargeworden ist, daß der Westen gelogen hat – daß der Westen schlimmer war, als die Menschen erwartet hatten. Daß Angela Merkel, François Hollande und jetzt sogar Boris Johnson zugegeben haben, daß die Minsker Vereinbarungen nur ein Betrug waren, um Zeit zu gewinnen, damit die Ukraine aufrüsten und sich auf einen Krieg mit Rußland vorbereiten kann. Die Illusion sei verflogen. Die einzige Opposition zu dem, was Präsident Putin tut, bestehe darin, daß Leute sich wünschen, er würde aggressiver vorgehen. Aber sonst sei das Land weitgehend geeint, es sei ganz anders als früher.

Vergleichen Sie das einmal mit den Vereinigten Staaten und denken Sie darüber nach. Können Sie sagen, daß New York City sauber ist? Es ist voller Ratten, voller Schlaglöcher, in die man mit dem Auto hineinrasen kann.

Unser Land, wie Bout es beschrieb: Er sagte, die Vereinigten Staaten seien überschwemmt mit Drogen. Was sagt einem das über die Sorge um die junge Generation? Unsere jungen Menschen, unsere Kinder werden als Sexobjekte für den Profit betrachtet, nicht als potentielle Schöpfer der Zukunft.

Eine andere Sache, die Herr Bout beschrieb, war, daß er sagte, die anderen Gefangenen hätten ihn gefragt, ob sie nach Rußland auswandern könnten. Sie sind so wütend über die Bedingungen in den Vereinigten Staaten, die fehlende Zukunft, den Wahnsinn, den Zusammenbruch, daß sie lieber irgendwo leben würden, wo es diesen Wahnsinn nicht gibt.

Ich denke, das ist eine sehr nützliche Perspektive für die Amerikaner, um darüber nachzudenken, wo wir leben, wie unsere Städte aussehen – die Massenschießereien, der Massenwahnsinn.

All das spiegelt eine Demoralisierung der Bevölkerung wider, die nicht notwendig wäre. Keiner zwingt uns, so zu leben. Wir könnten auf dem riesigen menschenleeren Land im Westen der Vereinigten Staaten sechs oder sieben neue, moderne Städte bauen. Oder vielleicht sollten wir sogar etwas tun, was die Chinesen getan haben: eine neue Stadt irgendwo in der Nähe von Manhattan bauen, alle dorthin umsiedeln, damit wir die Infrastruktur reparieren können, und sie dann wieder ansiedeln.

Wir denken nicht mehr so. Anstatt dem korruptesten Land Europas, der Ukraine, 112 Milliarden Dollar für Waffen zu schicken, die dann ISIS, Neonazi-Gruppen in der Ukraine, die abscheuliche Greueltaten begehen, oder Boko Haram zugute kommen, sollten wir dieses Geld vielleicht lieber investieren und eine moderne Infrastruktur in den Vereinigten Staaten aufbauen. So könnten wir die Vereinigten Staaten in eine Liga mit den BRICS-Staaten bringen, die, wie ich gerade gelesen habe, inzwischen über 70% der weltweiten Kohle, über 70% des weltweiten Stahls und über 53% des weltweiten Weizens produzieren. Das ist die Realität auf dem Planeten.

Um zu diesem neuen Paradigma zu gelangen, gibt es zwei Schritte. Der erste ist die entschiedene Beendigung der Kriegstreiberei. Ich würde sagen, es gilt hier zwei Dinge zu berücksichtigen. Das eine ist, daß zwei Drittel der Weltbevölkerung vehement gegen einen Krieg mit Rußland oder China sind. Man sieht, wie schwierig es für [Außenminister] Tony Blinken ist, Länder zu finden, die sich unserer unheiligen Allianz anschließen. Brasilien, Kolumbien und Argentinien haben alle erklärt, daß sie keine Waffen in die Ukraine liefern werden. Brasilien hat gerade gesagt, daß es keine Munition nach Deutschland liefert wird, weil es nicht will, daß Deutschland sie in die Ukraine weiterliefert. Die meisten Länder der Welt sind also gegen diese Aktion.

In den Vereinigten Staaten würde man bei einer Umfrage feststellen, daß die überwältigende Mehrheit der Amerikaner einen Atomkrieg mit Rußland für keine gute Idee hält, daß wir die Ukraine nicht bewaffnen sollten und daß es einen Ausweg aus dieser Situation geben muß. Aber wie könnte man sich das vorstellen? Wie können wir das bekannt machen? Wie kommen wir zu unseren gewählten Vertretern durch?

Um diese Frage zu beantworten, werde ich nun unsere Gäste vorstellen, die sich zusammengetan haben, um eine sehr wichtige Aktion zu organisieren, die am 19. Februar, dem Wochenende des diesjährigen Präsidententags [nationaler Gedenktag der USA], in Washington zu einer weltgeschichtlichen Aktion werden soll. Hier möchte ich aufhören und Nick das Wort geben, um zu erläutern, worum es dabei geht.

Die Kundgebung am 19. Februar

Nick Brana: Ich fange gerne damit an. Ich möchte Ihnen, Diane, und dem Schiller-Institut dafür danken, daß Sie die Aktion „Zorn gegen die Kriegsmaschinerie“ (Rage Against the War Machine) unterstützen, und Ihnen, Diane, auch dafür, daß Sie bei der Veranstaltung sprechen werden. Es ist großartig, daß Sie dabei sind. Wie Sie gesagt haben – und das Schiller-Institut spielt eine führende Rolle dabei, daß darüber gesprochen wird -, stehen wir am Rande eines Atomkriegs, als Ergebnis der NATO-Aggression, der amerikanischen Aggression, und eines Imperiums, das zerfällt und in einer militaristischen Flucht nach vorne den gleichen Weg geht wie so viele Imperien vor ihm. Der Unterschied ist, daß wir dieses Mal, im Gegensatz zu den Weltkriegen und überhaupt zu allen Kriegen in der Vergangenheit, Atomwaffen haben, und wir die Macht haben, uns alle selbst zu vernichten.

Am 19. Februar, also in drei Wochen, zwei Wochen nach der Ausstrahlung dieser Sendung, werden wir am Lincoln Memorial zusammenkommen: die People’s Party, die Libertarian Party, zusammen mit Action for Assange und vielen anderen Organisationen wie World Beyond War, die mithelfen, das zu organisieren. Wir werden uns am Lincoln Memorial versammeln und ein Ende der Milliardenzahlungen an die Ukraine fordern; ein Ende dieses Krieges; ein Ende der Kriegsmaschinerie überhaupt – die Abschaffung der NATO, der CIA, die Abschaffung von allem, was mit Krieg zusammenhängt. Und dann werden wir zum Weißen Haus marschieren, um diesem wahnsinnigen Kriegstreiber, Joe Biden, unsere Forderungen zu übergeben. Danach werden wir einen Empfang geben; wir werden eine Filmvorführung des von Oliver Stone produzierten Films Revealing Ukraine veranstalten. Auch darauf freuen wir uns schon sehr. Ein paar Tage später werden wir direkt im Kongreß Aktionen durchführen, ein Sit-in. Es wird ein ganzes Wochenende der Opposition gegen den Krieg werden.

Ich freue mich auch sehr, berichten zu können, daß wir überall Schwesterkundgebungen haben werden: in Los Angeles, in San Francisco, an anderen Orten in den USA und international – Sie haben uns gerade davon erzählt, Diane. Wir freuen uns sehr darüber. Es gibt den Marsch „Nein zur NATO“, bei dem wir ebenfalls Partner sind. Er findet am 25. Februar in London statt. Es wächst eine Rebellion innerhalb der NATO gegen die Kräfte der Vernichtung, gegen die Kräfte des Krieges. Wir müssen kundtun, daß wir statt dessen eine Welt des Friedens aufbauen müssen, anstelle dieser Kriegsmaschinerie, die uns früher oder später umbringt.

Sare: Ich danke Ihnen. Angela hat das Wort.

Eine breite Koalition gegen den Krieg

Angela McArdle: Ich möchte darüber sprechen, wie wichtig und sinnvoll es ist, daß wir eine Koalition gebildet haben, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Viele Menschen mit unterschiedlichen politischen Ideologien und unterschiedlichem Hintergrund haben sich zusammengefunden, um diese Aktion zu unterstützen. Denn dieses Thema überschreitet wirklich alle politischen Grenzen. Unser Bündnis umfaßt viele verschiedene Parteien und Ideologien, denn egal, woher wir kommen, wir alle fühlen uns verpflichtet, uns im Namen der Menschheit gegen diesen Krieg auszusprechen. Ein Atomkrieg betrifft jeden, Frieden ist für alle da. Auch wenn wir unterschiedliche Vorstellungen von der Wirtschaft haben oder davon, wie wir unser Ziel erreichen wollen, so wollen wir doch alle eine zukünftige Welt ohne Atomkrieg. Wir wollen eine sichere Zukunft in Wohlstand für unsere Familien, für unsere Freunde und für die Menschen, die nach uns kommen. Wir wollen nicht im Schatten des nuklearen Winters leben, sondern wir wollen, daß die Menschheit gedeiht.

Deshalb konnten wir einige unserer anderen Differenzen beiseite legen und uns einigen. Und ehrlich gesagt, war das eine wunderbare Erfahrung. Ich glaube, daß wir so etwas viel öfter erleben sollten, denn es hilft uns wirklich, das Gruppendenken zu überwinden, das uns in vielerlei Hinsicht hemmt und das einfach unnötig ist. Wir können uns mit den Menschen auf einer wertebasierten Ebene austauschen und verstehen, daß wir alle ein Teil der Menschheit sind und daß wir alle vorankommen wollen. Wir wollen das Beste für alle. Und ob Sie es glauben oder nicht, es gibt viele Bereiche, in denen wir uns alle einig sind. Das ist einer davon.

Es ist ziemlich kraß, womit wir es zu tun haben, oder? Es ist keine Kleinigkeit. Wir haben es mit der NATO zu tun, mit ein paar internationalen Allianzen, die unglaublich mächtig sind und hinter denen eine Menge Geld und politische Macht steht. Aber ich kann mir gut vorstellen, daß wir mehr sind als sie.

Ich freue mich sehr auf diese Veranstaltung. Ich möchte so viele Menschen wie möglich einladen, sich uns anzuschließen. Jeder, der gegen den Krieg ist, ist willkommen und gehört hierher.

Sare: Großartig! Ich danke Ihnen vielmals. Vielleicht möchten Sie noch etwas mehr über das Problem des Gruppendenkens sagen, denn die Menschen außerhalb der Vereinigten Staaten wissen vielleicht nicht so recht, wie sich das auswirkt. Ich würde Sie beide bitten, Ihre Gedanken dazu zu äußern.

McArdle: Sicher! Wissen Sie, ich würde sagen, daß die Libertarian Party sich sehr für freie Märkte und Individualismus einsetzt; das ist unser Schwerpunkt. Wir haben viele Übereinstimmungen mit der People’s Party und einigen unserer anderen Unterstützer, aber wir sind nicht unbedingt einer Meinung, wenn es um die Wirtschaft oder den ordnungspolitischen Rahmen geht, oder auch um andere spezielle Fragen der Staatsverwaltung. Ich überlasse es Nick, für seine Partei zu sprechen; ich denke, er wird seine Organisation am besten vertreten. Aber vielleicht schaffen es einige dieser Themen nicht in die Mainstream-Nachrichten. Ich bin sicher, daß Machtkämpfe zwischen Republikanern und Demokraten das tun, aber Sie werden sehen, daß die in dieser Frage eigentlich ziemlich stillhalten, sie scheinen sich ziemlich einig zu sein, wenn es darum geht, die Ukraine und die NATO aufzurüsten und Krieg zu führen. Aber wir Leute vom unabhängigen Sektor und von den kleineren Parteien sind uns einig, daß wir keinen Krieg wollen. Wir haben eine Menge Differenzen beiseite gelegt. Wir werden vielleicht Kandidaten aufstellen, die gegeneinander antreten, zum Beispiel auch die Grüne Partei. Sie haben definitiv nicht dieselbe Ideologie wie die Libertarian Party. Aber ich denke, wir sind mehr oder weniger alle ganz klar gegen diese Politik.

Brana: Ich würde dem zustimmen, was Angela gesagt hat. Ich bin sehr stolz darauf, daß es uns gelungen ist, eine Partei, die als rechts gilt – die Libertarian Party – und eine Partei, die als links gilt – die People’s Party – zusammenzubringen. Wir haben gezeigt, daß Themen wie die Beendigung des Krieges, die Beendigung des Militarismus, die Beendigung des Empire, die Abschaffung der NATO, der CIA, des Tiefen Staates – daß das keine Links-Rechts-Themen sind. Wir von der People’s Party halten dieses Links-Rechts-Schema für veraltet, es wird als Teil der Matrix ideologischer Kontrolle benutzt, um die Menschen davon abzuhalten, miteinander zu reden.

Wie Jimmy Dore, der ein Redner sein wird, darüber sagt, dient das dazu, daß man seinen Nachbarn haßt und ihm mißtraut. Denn solange man einander mißtraut, solange man sich gegenseitig haßt, wird man nie wirklich darauf achten, wer wirklich von Krieg profitiert.

Wer profitiert wirklich? Der Militärisch-Industrielle Komplex, all die privaten Auftragnehmer, Raytheon, Boeing. Und dann die Schmiergelder, die sie direkt an die Mitglieder des Kongresses zurückschicken. FTX, all das Geld, das sie verdienen, zusätzlich zu den Wahlkampfspenden und den Geschenken, die sie ihnen machen. Die sind die einzigen, die davon profitieren.

Wir sind diejenigen, die unter dem Verlust der bürgerlichen Freiheiten leiden, der mit dem Krieg gerechtfertigt wird. Wir sind diejenigen, die darunter leiden, daß Milliarden Dollar von unseren Steuergeldern dorthin geschickt werden, während sie hier viel Gutes bewirken könnten, wo Hunderttausende von Menschen obdachlos sind und Millionen keine Gesundheitsversorgung haben, so wie wir als People’s Party das sehen.

So sehen wir es. Aber trotz dieser Unterschiede, in Bezug auf die Wirtschaft, in einigen Aspekten der Regierung, sind wir sehr stolz darauf, daß wir in den Dingen, in denen wir uns einig sind, zusammenkommen können, denn das ist eigentlich das Normale in den meisten Ländern der Welt, die ein Mehrparteiensystem haben. Die Vereinigten Staaten haben ein Zweiparteiensystem – Demokraten und Republikaner – die beide vollständig von der Wall Street und der Kriegsmaschinerie finanziert werden, die haben sie in der Tasche. Unsere Perspektiven als zwei unabhängige Parteien – People’s Party und Libertarian Party – bleiben dabei also völlig außen vor. Aber in anderen Ländern, in denen es Mehrparteiensysteme gibt, ist es üblich, daß Parteien, die in anderen Bereichen Differenzen haben, bei Themen, bei denen sie übereinstimmen, zusammenarbeiten. Auf diese Weise bilden sich Koalitionen.

Hier in den Vereinigten Staaten, dem Herzen des Weltimperiums und der globalen finanzwirtschaftlich-militärischen Hegemonie, können sie natürlich nicht zulassen, daß die Menschen diese ideologischen Unterschiede durchschauen. Also mußten sie ein besonders isolierendes und atomisierendes soziales und wirtschaftliches System errichten, das uns alle voneinander entfernt halten und trennen soll, um zu verhindern, daß wir unsere gemeinsamen Interessen sehen.

Tatsächlich ist das jetzt ein Kampf gegen einige wenige, die sich in einem Bereich nach dem anderen auf unsere Kosten bereichern, insbesondere der Militärisch-Industrielle Komplex, mit den endlosen Kriegen und dem Krieg in der Ukraine. Und alle anderen haben verdammt viel mehr gemeinsam als diese kleinen Eliten, die das ganze Geld, den ganzen Profit machen und unser aller Leben mit einem Atomkrieg gefährden.

Sare: Hervorragend! Wir schließen hier ab, aber wir stehen für die Diskussionsphase zur Verfügung. Ich möchte die Zuschauer ermutigen, uns zu schreiben an questions@schillerinstitute.org, wenn Sie eine Schwesterkundgebung organisieren können und sich daran beteiligen wollen, denn ich weiß, daß wir Zuhörer aus der ganzen Welt haben.

Zum Abschluß unserer Ausführungen möchte ich noch sagen, daß Helga Zepp-LaRouche ein Dokument mit zehn Prinzipien vorgelegt hat. Das ist sehr wichtig, denn Prinzipien vereinen; pingelige kleine Details können trennend wirken. Das erste Prinzip ist die Frage der Vereinbarungen zwischen souveränen Nationen. Die Souveränität jeder Nation muß genauso respektiert werden, wie wir die Souveränität jedes einzelnen respektieren. Man darf die Menschen nicht zu etwas zwingen, sondern man muß mit Vernunft handeln.

Das letzte Prinzip lautet, daß der Mensch von seinem Wesen her gut ist. Ich habe festgestellt, daß dieses Prinzip von allen am meisten umstritten ist. Aber ich würde sagen, daß man sehen kann, daß es wahr ist. Denn offen gesagt sind die Amerikaner nicht glücklich darüber, wie die Dinge laufen; und das bedeutet, daß in ihrem Inneren schon etwas vorhanden ist, das erkennt, daß es falsch ist, wenn Menschen so leiden, wie es jetzt der Fall ist. Dieses Gewissen steckt in jedem von uns. Manche Menschen tun alles, es zu unterdrücken und zu zerstören und böse zu sein und Böses zu tun, aber es ist da! Daran müssen wir glauben, und wir müssen spüren, daß es in unserer Verantwortung liegt, dafür zu sorgen, daß das Gute im Menschen zum Vorschein kommt.

Vielen Dank, wir werden uns nachher an der Diskussion am Ende dieser Sitzung beteiligen.

Sam Pitrodas Rede im Wortlaut lesen

Friedenspotential in einer hypervernetzten Welt

Von Sam Pitroda

Sam Pitroda ist ein indischer Telekommunikations-Ingenieur, Erfinder, Unternehmer und Buchautor und war Berater der indischen Ministerpräsidenten Rajiv Gandhi und Manmohan Singh.

Vielen Dank, Dennis. Meine Damen und Herren, ich grüße Sie aus Chicago. Zunächst einmal möchte ich dem Schiller-Institut, Helga und Dennis für die Einladung zu dieser Veranstaltung danken. Ich konnte den meisten Rednern zuhören, und ich unterstütze und stimme allen zu.

Ich bin nicht hier, um den Ukraine-Krieg zu analysieren oder mit dem Finger auf jemanden zu zeigen. Ich bin wie wir alle hier, um ein Ende dieses Krieges zu fordern. Ich komme aus dem Land von Mahatma Gandhi; ich glaube an Gewaltlosigkeit; ich habe mein ganzes Leben lang Gandhi studiert, und ich bin fest davon überzeugt, daß für diese Art des Tötens, diese Art des Krieges, den wir führen, im 21. Jahrhundert kein Platz mehr ist.

Ich möchte uns alle daran erinnern, daß wir zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit alle miteinander verbunden sind. Alle acht Milliarden Menschen sind im Wesentlichen durch Hyperkonnektivität miteinander verbunden.

Hyperkonnektivität bedeutet, daß eine ganze Reihe von Technologien zusammenkommen, die das Potential haben, neue Zivilisationen zu schaffen. Hyperkonnektivität umfaßt Satelliten, Glasfasertechnik, Smartphones, mobile Konnektivität, Cloud Computing, Robotik, Analytik, Big Data und KI. All diese Dinge demokratisieren im Grunde Informationen, dezentralisieren die Ausführung, entmonetarisieren Dienste, und es geht um Kommunikation; es geht um Inhalt, Kontext und Dauer. Die Hyperkonnektivität verändert heute alles um uns herum: Handel, Unternehmen, Märkte, Vertrieb, Lieferung, Produkte, Dienstleistungen, Finanzen, Wirtschaft, Governance. Nichts, was ich kenne, bleibt wie es ist, weil die Hyperkonnektivität allgegenwärtig geworden ist.

Die entscheidende Frage ist nun, wie wir die Vorteile der Hyperkonnektivität nutzen können, um die menschliche Zivilisation auf die nächste Stufe zu heben.

Mit der alten Denkweise, dem alten Paradigma und der alten Organisationsstruktur ist das nicht möglich. Ich habe gerade ein Buch mit dem Titel Redesign the World („Die Welt neu gestalten“) geschrieben. In diesem Buch geht es um die Notwendigkeit, die Gestaltung der Welt zu überdenken, die vor 80 Jahren konzipiert wurde und aus der die UNO, die Weltbank, der IWF und schließlich die WTO und die WHO hervorgegangen sind.

Die Hyperkonnektivität verlangt, daß wir völlig anders denken. Helga hat über ihr Zehn-Punkte-Programm gesprochen; ich habe es sorgfältig geprüft. Ich stimme mit dem meisten davon überein, und das ist wahrscheinlich ein Teil des Ergebnisses der Betrachtung der vernetzten Welt.

Wenn man sich die Geschichte der Welt ansieht, glauben wir alle, daß man eine Art Supermacht braucht, um die Welt zusammenzuhalten. Dieses Denken muß sich völlig ändern.

In Indien hatten wir in der jüngeren Geschichte das britische Raj, dann die Vorherrschaft der USA, und nach dem Zweiten Weltkrieg hatten wir eine bipolare Welt. Dann brach die Sowjetunion zusammen, ohne einen Schuß abzugeben; China ist auf dem Vormarsch; und jetzt sind wir besorgt über den Konflikt zwischen China und den USA. Es ist ein Konflikt um den Markt. Es ist ein Konflikt um die technologische Entwicklung. Es ist ein Konflikt um Dominanz, ein Konflikt um wirtschaftliche Macht.

In einer hypervernetzten Welt braucht man jedoch keine Supermacht mehr. Netzwerke funktionieren viel besser. Man braucht keine Steuerungs- und Überwachungsarchitektur, sondern eine Architektur, die stärker auf Zusammenarbeit, Kooperation und gemeinsame Gestaltung ausgerichtet ist. Es ist heute möglich, mit einer Netzwerkarchitektur globalen Frieden zu schaffen.

Wir glauben, daß alle globalen Gespräche heute ein geopolitisches Gleichgewicht erfordern; sie erfordern ein Verständnis der Märkte und der Wirtschaft. Die Hyperkonnektivität verlangt von uns, daß wir ganz anders denken.

Ich habe mein Leben fast 60 Jahre lang mit Konnektivität verbracht, und ich bin überzeugt, daß dies eine Chance ist, die menschliche Zivilisation auf die nächste Stufe zu heben. Aber das kann nur geschehen, wenn wir die Denkweise der Vergangenheit hinter uns lassen, die nach dem Zweiten Weltkrieg das alte Konzept geschaffen hat. Diese besagt im Grunde, daß wir ohne eine Art von Machtstruktur auf globaler Ebene nicht überleben können. Also machen wir weiter mit dem Krieg. Wir haben Kriege in Vietnam, Syrien, Afghanistan, Irak und so weiter verursacht.

Für mich hat sich die Welt durch die Hyperkonnektivität völlig verändert. Sie ist offener, transparenter und zugänglicher geworden. Und das heutige Denken, das sich hauptsächlich auf Macht und Politik und Macht und Profit konzentriert. Wir müssen dieses Denken auf den Planeten und die Menschen verlagern. Das Bedürfnis der anderen ist es, sich wirklich um unseren Planeten zu kümmern. Der Planet braucht nicht uns, sondern wir brauchen den Planeten. Die globale Erwärmung ist eine Krise; die Umwelt ist eine Krise. Dem müssen wir heute viel mehr Aufmerksamkeit schenken, als Panzer in den Krieg in der Ukraine zu schicken.

Wenn wir also unseren Fokus von Macht und Profit auf den Planeten und die Menschen verlagern, können wir uns den wirklichen Problemen der Menschheit zuwenden – Umwelt, sauberes Wasser, saubere Luft, Hunger, Ernährungssicherheit, Armut, Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie. Heute gibt es mehr Haß als Liebe. Heute gibt es mehr Ausgrenzung als Integration. Der alte Entwurf der Welt, der auf Demokratie, Menschenrechten, Kapitalismus, Konsum und Militär aufgebaut war, muß sich auf Inklusion, menschliche Grundbedürfnisse, eine neue Wirtschaft (denn der Kapitalismus hat nicht geliefert) und Gleichheit (er hat den Reichtum in den Händen weniger konzentriert, und viele Menschen sind sehr arm) verlagern. Wir müssen uns mehr auf den Konsum, die Nachhaltigkeit und schließlich die Gewaltlosigkeit konzentrieren.

Meine Bitte an uns alle ist also, daß wir dieses Gespräch weiterführen. Ich freue mich, daß der Papst die Menschen unterstützt und zu Friedensgesprächen eingeladen hat, aber es müssen sich noch viel mehr Menschen gegen diese Art von Denkweise aussprechen, die nur nach Supermacht strebt, die sich nur auf geopolitische Gleichungen konzentrieren will. In einer hypervernetzten Welt haben Modelle eine andere Bedeutung. Digitale Bürger haben andere Rechte, Regeln, Verantwortlichkeiten und Pflichten. Und als digitaler Bürger halte ich es für meine Pflicht, uns darauf aufmerksam zu machen, daß wir unsere alte Denkweise ablegen und die Hyperkonnektivität als Potential für Frieden und Wohlstand für alle Menschen auf der Welt betrachten müssen. Aber das erfordert eine neue organisatorische Architektur, eine neue Denkweise.

Helga hat sich sehr bemüht, uns alle zusammenzubringen, aber ich glaube, unsere Stimmen werden nicht gehört. Ich habe Helga mehrmals gesagt, daß es gut ist, all diese Gespräche zu führen, aber wer hört uns schon zu? Sie gehen sowieso weg und machen ihr eigenes Ding. Der Papst hat Vorschläge, aber nicht viele Menschen sind bereit, diese anzunehmen.

Wie bringen wir das also in die öffentliche Diskussion? Wie können wir dies ausweiten, um unsere Führungsriege in der Welt – sei es die G7 oder die G20 – dazu zu bringen, daß sie sagt, wir sollen von diesem Weg abkommen und uns auf den Weg der Gewaltlosigkeit, der Liebe, der Gerechtigkeit, der Demokratie, der Menschenrechte und der Integration begeben. Wir haben in den letzten 80 Jahren keine neuen Institutionen aufgebaut, wie die UNO, die Weltbank oder den IWF. Wir müssen die Institutionen wieder aufbauen; wir müssen neue Institutionen schaffen. Dafür müssen wir mehr Mittel aufwenden und nicht für die Kriegsführung. Letztendlich schließe ich mich Ihnen an, glaube an Sie und bin der Meinung, daß es für viele von uns an der Zeit ist, die Stimme zu erheben, um diesen blutigen Krieg zu beenden. Ich danke Ihnen.

Diskussion

Panel 2, Samstag, 4. Februar 2023, 20:00 Uhr MEZ): Der Name des Friedens: Eine neue Architektur für Sicherheit und wirtschaftliche Entwicklung

Moderator: Dennis Small, Schiller-Institut und Executive Intelligence Review (EIR)

Rede von Dr. Fred M’membe im Wortlaut lesen

Das Zeitalter des Kolonialismus muß abgelöst werden durch Win-Win-Kooperation

Von Dr. Fred M‘membe

Dr. Fred M’membe ist Präsident der Sozialistischen Partei Sambias, ehemaliger Herausgeber der Zambia Post und ehemaliger Präsidentschaftskandidat.

Gemeinsame Erfahrungen in der Vergangenheit und ähnliche Ziele haben China und Afrika einander näher gebracht. In unserem Kampf für die nationale Befreiung und Unabhängigkeit haben sich China und die afrikanischen Länder gegenseitig unterstützt und dabei das gegenseitige und politische Vertrauen ausgebaut. In wichtigen internationalen und regionalen Fragen haben China und Afrika ihre Positionen abgestimmt und sich für internationale Gleichheit und Gerechtigkeit eingesetzt.

Die chinesisch-afrikanische Freundschaft ist keine Errungenschaft, die über Nacht entstanden ist. Sie ist etwas, das über einen langen Zeitraum hinweg aufgebaut wurde. China und Afrika haben viel gemeinsam durchgemacht. China war für uns da, als noch niemand oder nur sehr wenige für uns da waren. Unsere Zusammenarbeit begann mit unseren Vorvätern. Der Vorsitzende Mao und führende Persönlichkeiten unserer Länder und der nationalen Befreiungsbewegungen haben zusammen studiert und gemeinsame Ideale geteilt, auf denen diese Beziehung aufgebaut wurde. Unsere Beziehung ist keine zufällige. Es ist ein strategisches Bündnis, eine Annäherung.

Afrika kann viel von China lernen. Der Entwicklungsweg, den China den Ländern des Südens eröffnet hat, kann Afrika sehr zugute kommen. Der Weg der Entwicklung, den auch Europa beschritten hat, ist für uns nicht mehr offen. Es war eine Entwicklung, die auf der Ausbeutung anderer Länder, anderer Völker aufbaute. Der chinesische Weg ist ein Weg der Win-Win-Beziehungen.

Afrika hat keine anderen Länder, die es ausbeuten, kolonisieren oder unterdrücken könnte. Das bedeutet, dass es mit der Entwicklung auf eine ganz andere Art und Weise umgehen muss, und diesen Weg hat uns China gezeigt. China hat nie Kolonien gehabt. Man kann nicht sagen, dass China irgendein Land ausgebeutet hat. China hat sich um wirtschaftliche und politische Beziehungen bemüht, bei denen beide Seiten gewinnen. Das ist es, was Afrika braucht. Ohne das können wir uns nicht entwickeln.

Politisch haben wir in den wichtigsten internationalen Fragen zusammengestanden. China hat die Opposition unterstützt, und wir Afrikaner haben die Pflicht, auch China beizustehen, wenn seine Souveränität, seine völlige Integrität und andere Errungenschaften bedroht sind. Heute ist China das Ziel Nummer 1 der Länder, die meinen, nur sie hätten das Recht auf Entwicklung, nur sie hätten das Recht auf Frieden, nur sie hätten das Recht auf eine sichere Zukunft. Es gibt Länder, es gibt Politiker auf dieser Welt, die vor Neid auf die Errungenschaften Chinas ersticken. China bedroht niemanden. China provoziert niemanden. Wenn überhaupt, dann ist China das Land, das ständig bedroht wird, das ständig provoziert wird, aber mit der außergewöhnlichen, herausragenden Führung, die China im Laufe der Jahrzehnte aufbauen konnte, ist es in der Lage, mit all diesen Provokationen auf die reifste Weise umzugehen, die wir je gesehen haben. Für China zu stehen, China zu unterstützen, bedeutet, für uns selbst zu stehen, bedeutet, uns selbst zu unterstützen, bedeutet, für unsere Zukunft zu stehen, bedeutet, unsere Zukunft zu unterstützen.

Wenn China heute besiegt, zerstört würde, wäre die Zukunft von uns allen im Armenhaus oder bedroht. Kurz gesagt, wir hätten keine Zukunft. Es ist also unsere gemeinsame Pflicht, den Fortschritt zu verteidigen, den China gemacht hat und immer noch macht. Und China zeigt uns, dass eine fairere, gerechtere und menschlichere Welt möglich ist. Win-Win-Beziehungen sind möglich. Beziehungen mit bester und ehrlicher Demut, Gleichheit und gegenseitigem Respekt sind möglich. Was bringt das mit sich? Dazu gehört, dass wir mehr Zeit für Studien und Gespräche aufwenden und versuchen, China immer besser zu verstehen. China muss uns verstehen, aber auch wir müssen China besser und besser verstehen. Wir brauchen mehr Treffen, wir brauchen mehr Austausch über unsere Beziehungen zu China, über die Zusammenarbeit zwischen Afrika und China.

Wir sollten uns nicht blindlings darauf einlassen. Kurz gesagt, alle unsere Politiker und alle unsere Bürger müssen verstehen, was wir tun und was wir mit China tun wollen. Wir müssen mehr mit China interagieren, als wir es jemals zuvor getan haben. Wir müssen China mehr besuchen, insbesondere Institutionen in China, die sich mit dem Kampf der Ideen befassen. Chinesische Denkfabriken müssen mehr und mehr auch mit afrikanischen Denkern zusammenarbeiten.

Es gibt mehr zu tun, es gibt mehr zu sagen, es gibt mehr zu bedenken, damit wir anfangen, die Dinge selbst zu sehen, sie selbst zu analysieren und zu unseren eigenen Schlussfolgerungen zu kommen. Ich sage das, weil es so viele Lügen, so viele Täuschungen, so viel Propaganda gegen China gibt, diese Propaganda, diese Täuschungen, diese Lügen müssen aufgedeckt werden. Die Wahrheit muss bekannt werden. Die Beziehungen zwischen Afrika und China, die Zusammenarbeit zwischen Afrika und China ist das Einzige, was uns eine friedliche Welt und etwas Wohlstand für unser Volk sichern kann. Ich danke Ihnen vielmals.

  • Shakeel Ahmad Ramay (Pakistan), Geschäftsführer des Asian Institute of Eco-Civilization Research and Development: „Nachhaltiger Frieden durch integrative Entwicklung: Eine Fallstudie zur Globalen Entwicklungsinitiative (GDI) und der Globalen Sicherheitsinitiative (GSI)“

  • Pedro Augusto Pinho (Brasilien), Präsident, Verband der Petrobras-Ingenieure (AEPET): „Brasilien muss seine BRICS-Partner unterstützen, um die unipolare Weltordnung zu beenden“

Diskussion


Sie haben die Wahl: Unbegrenzte Fusionsenergie – oder unbegrenzter Krieg

30. November 2022 (EIRNS) – Die chinesische Tageszeitung Science and Technology Daily berichtete am 28. November über den Status der Comprehensive Research Facility for Fusion Technology (Umfassende Forschungseinrichtung für Fusionstechnologie – CRAFT), die an der Technischen Hochschule von Hefei gebaut wird. Daraus wird deutlich, daß China es mit dem Ziel ernst meint, bis 2028 kontinuierlich Fusionsenergie zu erzeugen, um diese in einem Hybridkraftwerk (aus Kernspaltung und Fusion) einzusetzen; und bis 2035 soll Fusionsenergie direkt ins Stromnetz eingespeist werden. Die für die Kontrolle der Fusionsreaktionen erforderlichen Materialien und Technologien werden bereits im CRAFT getestet, einem riesigen Forschungskomplex, der bis 2024 vollständig fertig gestellt sein wird. Dieser ist Teil des gesamten Fusionsprojekts der Universität, wo zu auch der supraleitenden EAST (Experimental Advanced Superconducting Tokamak) und das Institut für Plasmaphysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften gehört.

Dies ist eine großartige Nachricht für alle Menschen auf der Welt. Der gewaltige Sprung in der Energieversorgung der Menschheit auf der Erde und im Sonnensystem, der sich aus der Beherrschung kontrollierter thermonuklearer Fusionsreaktionen ergibt, ist seit Jahrzehnten bekannt. Lyndon LaRouche gründete 1974 das Fusions-Energie-Forum, um diese Entwicklung voranzutreiben, und als die US-Regierung 1987 dessen Schließung erzwang, war die Monatszeitschrift des Forums, Fusion, eines der populärsten Wissenschaftsmagazine in den Vereinigten Staaten.

Der Grund, warum die Entwicklung einer Kernfusions-Wirtschaft so lange gedauert hat, ist rein politisch, nicht technisch oder wissenschaftlich. Ihr Todfeind war die malthusianische, imperiale Oligarchie, aber wenn die Menschen den fast grenzenlosen Fortschritt verstehen, der mit der Kernfusion und den damit verbundenen Technologien zusammenhängt, ist es mit dem Malthusianismus vorbei.

China setzt sich nicht nur für die Entwicklung der Kernfusion ein, sondern holt auch andere Nationen mit ins Boot, um sie an der Entwicklung teilhaben zu lassen. Vor zwölf Tagen gab das chinesische Institut für Plasmaphysik bekannt, daß einer der vier funktionstüchtigen Tokamaks des Instituts abgebaut und sorgfältig in sechs Container verpackt wurde und nun bereit steht, Mitte Dezember nach Thailand verschifft zu werden, wo er wieder zusammengebaut und im thailändischen Institut für Kerntechnik in Betrieb genommen wird.

China schenkt Thailand den Tokamak und bildet die thailändischen Wissenschaftler und Ingenieure aus, die ihn betreiben werden. Wenn der Tokamak Anfang nächsten Jahres offiziell in Betrieb genommen wird, können Wissenschaftler und Ingenieure aus allen südostasiatischen Ländern dort eine Ausbildung erhalten, um künftige Fusionsexperimente und -reaktoren in ihren eigenen Ländern betreiben zu können. In gewisser Weise ist dieser Vorgang der Mikrokosmos für eine Weltordnung, die der gesamten Menschheit dient.

Man stelle sich vor, welche Fortschritte im Leben aller Menschen auf diesem Planeten möglich wären, wenn beispielsweise die Vereinigten Staaten, Japan, Frankreich und Deutschland in gleicher Weise vorgehen würden.

Statt dessen bedeutet das unerschütterliche Festhalten der transatlantischen Mächte an ihrer „Den-letzten-beißen-die-Hunde“-Sicht auf die Menschheit weiterhin die Gefahr, die menschliche Spezies auszulöschen. Nicht zufrieden mit den Verwüstungen, die ihre Aggression gegen Rußland über die Welt gebracht hat (die Ukraine ausdrücklich eingeschlossen), bereiten sie sich auf „das Großereignis“ vor, wie der Chef des Strategischen Kommandos der USA, Admiral Charles Richard, es ausdrückt: einen Krieg gegen China.

In dem heute vom Pentagon veröffentlichten „China Military Power Report“ heißt es, daß Chinas Absicht, „die chinesische Nation bis 2049 zu verjüngen“, China zu einer Bedrohung für die USA macht. Am Vortag gab die Defense Intelligence Agency der USA bekannt, sie habe eine „Gruppe China-Mission“ eingerichtet, die alle Arbeiten des Geheimdienstes zu China zusammenfassen soll, da China „eine existentielle Bedrohung für den langfristigen Erfolg der Vereinigten Staaten“ darstelle.

Die britische neokonservative Denkfrabrik, der Council for Geostrategy, hat gleichzeitig die Regierung Seiner Majestät aufgefordert, ihre Aktivitäten gegen China in der Himalaya-Region genauso intensiv zu betreiben wie ihr Engagement im Indopazifik. Zu den Empfehlungen gehört auch, den indisch-chinesischen Grenzkonflikt zu verschärfen. Das Vorgehen gegen China stand auch am zweiten Tag des NATO-Außenministertreffens ganz oben auf der Tagesordnung. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Außenminister Tony Blinken erklärten vor Beginn des Treffens, daß die NATO entschlossen sei, gemeinsam gegen China zu kämpfen, während Stoltenberg herausstellte, daß die NATO bereits seit 2014 das ukrainische Militär ausgebildet und ausgerüstet habe.

Das US-Militär inszenierte bereits zum dritten Mal eine ostentative Show mit einem Atom-U-Boot – dieses Mal auf der britischen Militärbasis Diego Garcia mitten im Indischen Ozean. Ebenso berichtete das Strategische Kommando der USA, daß Anfang November ein Manöver mit Namen Spirit Vigilance 2022 stattgefunden habe, bei dem demonstriert wurde, daß acht Tarnkappenbomber gleichzeitig von einem Flugplatz in Missouri losrollen und abheben können.

Und dann beklagen sie sich, daß russische und chinesische strategische Bomber heute eine gemeinsame Patrouille über dem Japanischen und dem Südchinesischen Meer geflogen sind?

Wohin das führt, ist äußerst beängstigend – und völlig unnötig. Wir Menschen „sind zu etwas Besserm geboren“, nämlich um an der Entwicklung aller mitzuwirken und sich daran zu erfreuen. Die Bürger der Welt sollten sich ein Herz fassen und zusammen mit dem Schiller-Institut eine neue Weltordnung schaffen.


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