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Jacques Cheminade: Die LaRouche-Methode der physischen Ökonomie

Jacques Cheminade

französischer Präsidentschaftskandidat


 

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Lyndon LaRouches Methode der physischen Ökonomie

Das transatlantische Finanzsystem, das auf der Anhäufung von Geld basiert, führt uns ins Chaos oder in den Krieg – oder, genauer und tragischer, zu einer Kombination von beidem. Die vorigen Redner haben aufgezeigt, daß die Welt heute gefährlicher ist als jemals seit dem Höhepunkt des Kalten Kriegs. Das System ist seiner Natur nach kriminogen. Gerechtigkeit ist zur wohlfeilen Ware geworden, während scharenweise Betrüger am Werk sind; die Schwindelgeschäfte haben in ihrer Gesamtwirkung auf das System unsere Aktienmärkte in riesige Orte des Verbrechens verwandelt.

Banken sind zu groß, um unterzugehen, zu groß, um sich steuern zu lassen, und zu groß, um ihre Bosse ins Gefängnis zu stecken: Eine Branche ungestrafter Korruption ist zur Norm geworden und hat aus den Präsidenten unserer Zentralbanken Geldfälscher gemacht. Indem man Finanzverbrecher mit Geldbußen davonkommen läßt, gibt man ihnen praktisch einen Freibrief, ihre Schwindelgeschäfte weiterzuführen – und die Geldbußen bezahlen sie aus den Bankreserven zum Schaden ihrer Beschäftigten, Einleger und sogar Aktionäre.

Heute räumen diese Megabanken offen ein – so JP Morgan Chase in einer Analyse vom 28. Mai 2013 „Die Angleichung des Euroraums: die Hälfte ist geschafft“ -, daß es ihr Ziel ist, demokratische Ordnungen aufzulösen, um gegen ein widerspenstiges Volk immer grausamere Austeritätsmaßnahmen durchzusetzen.

Was Lyndon LaRouche bereits in den 70er Jahren voraussagte, sagen heute, nachdem es eingetreten ist, ganz ähnlich alle, die sich um die Zukunft der Menschheit sorgen, denn die Kriminellen treiben ihr Unwesen heute am hellichten Tage, während das fiktive Kapital aus Schulden und Finanzpapieren immer weiter anwächst, auf Kosten der Wertschöpfung in der Realwirtschaft.

Doch anders als jene Analysten, die sich am Weltuntergang weiden oder sich selektiv empören, reagierte LaRouche von Anfang an auf diese Zustände, indem er Alternativen aufzeigte. Er griff nicht nur die Politik an, die immer unerträglicher wurde und durch ihre innere Logik der Ausbeutung und die erneute Suche nach „Lebensraum im Osten“ zum Krieg führt, sondern er schlug ein Win-Win-Projekt nach dem anderen im Weltmaßstab vor: nach dem Fall der Mauer das „Produktive Dreieck“ Paris-Berlin-Wien, eine Eurasische Landbrücke und zusammen mit seiner Frau Helga eine „Neue Seidenstraße“ und eine „Weltlandbrücke“ für Frieden und gegenseitige Entwicklung. LaRouche sagte ohne zu Zögern „Nein“, um sofort eine neue Ebene zu definieren.

Drei Besonderheiten

Als ich vor über 40 Jahren erstmals von seinen Ideen erfuhr, beeindruckten mich sofort drei Dinge. Erstens, daß sein Konzept von Ökonomie nicht auf Statistiken und Währungen basierte, sondern auf den schöpferischen Fähigkeiten des Menschen. Wie in Edgar Allen Poes Der entwendete Brief entgeht diese Tatsache unserer Wahrnehmung, obwohl ihre Realität überwältigend ist. Als ein von der amerikanischen revolutionären Tradition inspirierter Denker und als kritischer Ausleger von Karl Marx revoltierte LaRouche gegen die malthusianische Vision des Club of Rome, der mit dem Finanzkapitalismus die Methode linearer Extrapolation bestehender Ressourcen teilt, ohne die Ressourcen zu berücksichtigen, die der menschliche Geist neu entdecken kann.

Einzigartig an LaRouche ist, daß seine erste Gegenreaktion immer schon den Kern der erforderlichen Alternative enthält. Kritisieren, ohne einen Ausweg aufzuzeigen, argumentiert er häufig, führe nur zu Pessimismus oder noch schlimmer, zu destruktiver Gewalt. Die herrschende Weltordnung zu kritisieren, ohne eine Alternative anzubieten, führt nur zu haßerfülltem Nihilismus, mit dem Endergebnis schrecklicher Verwüstungen im 20. Jahrhundert oder erneut heute in Europa, das fremdenfeindlich und kommunitaristisch wird.

LaRouches Ansatz geht über Deduktion und Induktion hinaus; auf Grundlage seines unerschütterlichen Willens, das gesellschaftliche Umfeld zu ändern und menschenwürdig zu machen – und das mit, wie ich auf Französisch sagen würde, „universeller Empathie“ -, spricht er immer laut aus, was er denkt. Er definiert sich und handelt wie ein Mensch, der in der Zukunft lebt, und er läßt sich dabei von jenen Menschen der Vergangenheit inspirieren, die uns Wege aus Sackgassen zeigten, mit ihrer Fähigkeit, Realitäten zu entdecken, die über die egoistische Sphäre der Sinneswahrnehmung hinausreichen – d.h. mit jener Agape, die uns Menschen von allen anderen bekannten Gattungen unterscheidet.

Das zweite, das mich an seinem Denken beeindruckte, ist seine Erkenntnis, daß die „liberale“ Ideologie per definitionem kein Ziel hat und deshalb jede denkbare Verfehlung zuläßt. LaRouche begriff sofort, daß die moralische Entartung, die aus dem Mai 1968 [den 68er-Unruhen in Frankreich] und Woodstock hervorging, ein Jahrzehnt später zur Deregulierung der Finanzmärkte und zur allgemeinen Habgier führen würde, die Verbrechen hervorbringt.

Er zeigte auch, daß die destruktiven Folgen der Abkopplung des Goldes vom Dollar im August 1971 – eine Entscheidung, die die Welt wie einen Hühnerstall schutzlos den Füchsen der Finanzwelt und Margaret Thatchers Big Bang vom 27. Oktober 1986 auslieferte -, die Londoner City den wildesten Spekulationsgeschäften von Finanzinstituten aus der ganzen Welt öffnete.

1999 verurteilte LaRouche dann die Aufhebung von Franklin Roosevelts Glass-Steagall-Gesetz, weil das keine finanztechnische Maßnahme war, sondern eine Lizenz zum Plündern für die großen Finanzinstitute in dem Dschungel, den sie sich so erschaffen hatten, wo ganze Nationen keine Möglichkeit mehr hatten, ihre Bevölkerung zu schützen.

Gleichzeitig, und das ist ein zusätzlicher Beweis seiner Originalität, warnte LaRouche, daß der ungezügelte [wirtschaftliche] Liberalismus, genauso wie der, der in den 30er Jahren grassierte, zu faschistischen Machtübernahmen führt, wie das jetzt in dem Bericht von JP Morgan Chase offen zugegeben wird. Ich erinnere mich, daß LaRouche uns einmal sagte, Wirtschaftsliberale und Finanz-Freidenker seien wie Säufer: Sie berauschen sich mit Unmengen Wertpapieren, am Wochenende haben sie einen Kater, und am Montagmorgen wachen sie als Faschisten wieder auf.

Während einer Debatte mit dem populären Keynesianischen Ökonomen Abba Lerner vom New Yorker Queens College am 2. September 1971 brachte LaRouche Lerner zu der Aussage, wenn die Welt die Politik von Hjalmar Schacht unterstützt hätte, dann wäre Hitler mit seinen Kriegen und Konzentrationslagern „nicht nötig gewesen“. Wohlgemerkt, Schacht war Hitlers Finanzminister und der „finanzielle Hexenmeister“, der Hitlers Aufstieg zur Macht organisierte und mit voller Rückendeckung der City und der Wall Street Austerität und Finanzmanipulationen durchsetzte.

1971 warb Lerner für seine „liberal-autoritäre“ Politik für die brasilianische Militärjunta, ein Programm, das zwei Jahre später von Pinochet und den argentinischen Generälen übernommen wurde und dann zu den bekannten Greueln führte. Seither, seit 1971, ging an alle amerikanischen Journalisten die Linie aus, nie wieder LaRouches Namen zu erwähnen oder, falls es unumgänglich wäre, ihn zu verleumden und seine Aussagen zu verdrehen. Dies kommt nur für jemanden überraschend, der nie die amerikanische und britische Presse der Zeit von 1930-38 studiert hat… Nach einem politischen Prozeß, den alle, die sich damit befaßt haben – darunter Gaullisten des französischen Widerstands – als abgekartetes Spiel bewerten, wurde LaRouche zu fünf Jahren Haft verurteilt, an deren Ende er noch kampfentschlossener war.

Das Dritte, das mir auffiel, ist LaRouches Fähigkeit, die Welt als ein Ganzes zu sehen, das sich in einem ständigen Prozeß des Werdens befindet. Als amerikanischer Patriot suchte er immer – „bis nach China“, wie die Moslems sagen würden -, was andere Patrioten auf der Welt beigetragen haben, und setzte sich für einen Dialog der Kulturen und Zivilisationen ein.

Die schöpferischen Fähigkeiten der Menschen wurzeln in den Werken der klassischen Kultur – „klassisch“ in dem Sinne, daß sie in jedem Menschen das Beste wachruft, um den Entdeckergeist anzuregen, wobei Kunst und Wissenschaft gleichermaßen voranschreiten. Hierin liegt auch, wie LaRouche betont, die Bedeutung Einsteins, der stets von einem „Gedankenexperiment“ im physischen Universum ausgeht, das er durch sein tägliches Geigenspiel in der Gegenwart von Mozart und Beethoven wachhielt.

Am anderen Ende steht Bertrand Russell, der von mathematischen Prinzipien in einem aus Axiomen und Postulaten zusammengesetzten Universum ausgeht, aus dem er folglich in kleinstmöglicher Zahl die logischen Eigenschaften ableitet.

Einstein sagte: „Ich bin zwar im täglichen Leben ein typischer Einspänner, aber das Bewußtsein, der unsichtbaren Gemeinschaft derjenigen anzugehören, die nach Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit streben, hat das Gefühl der Vereinsamung nicht aufkommen lassen.“

Das gleiche Bewußtsein hat auch LaRouche immer inspiriert; wegen seiner persönlichen Entschlossenheit ließ er den Mut nie sinken, selbst nicht im Gefängnis. Dieses Bewußtsein war für ihn auch der Antrieb im Kampf gegen Russells Ideologie, einen destruktiven Stempel, der unserer Gesellschaft immer noch aufgedrückt ist – die imperiale Ideologie hinter der Logik einer endlichen Welt, die Fortschritt verhindert und verlangt, daß sich „die weniger fruchtbaren Rassen gegen die fruchtbareren mit Methoden verteidigen, die zwar abscheulich, aber notwendig sind“ (Russell 1923).

Betrachten wir alles, wogegen LaRouche heute kämpft, von den kriminellen Provokationen der NATO bis zu der Entvölkerungspolitik: Wir haben es mit der unerbittlichen Folgerichtigkeit einer Kultur des Todes zu tun, und wenn die Welt eine Zukunft haben soll, dann müssen wir diese Logik bekämpfen.

Das Grundübel ist die Vorstellung einer endlichen Welt, die unveränderlich für alle Zeit geschaffen wurde, worin der Mensch die Technik nicht benutzt, um die Lebensbedingungen aller zu verbessern, sondern um die anderen zu unterdrücken und letztlich zu zerstören.

LaRouches Methode der physischen Ökonomie muß zu allererst als Gegenpol zu einem „auslaufenden“ Universum verstanden werden, das nicht die notwendigen Ressourcen hervorbringen kann, um der Weltbevölkerung eine Zukunft zu ermöglichen. Selbsterklärte „Realisten“ und „vernünftige Menschen“, die nur den Spielregeln des Systems folgen, tragen in Wirklichkeit selbst zu dessen Kollaps bei, indem sie sich innerhalb des Systems bewegen, ohne es zu bekämpfen.

Bevölkerungsdichte und technischer Fortschritt

Wir sind jetzt an einem Punkt in der Geschichte angelangt, wo wir einen Systemwandel, ein gerechtes Konzept von Wirtschaft und des Menschen brauchen, um unser aller Überleben zu sichern. Geld hat keinen Eigenwert; es ist lediglich ein Instrument, das Wert schafft durch das, was es in Gang setzt. Aber welches Ziel wollen wir erreichen? LaRouche meint, das Ziel einer Wirtschaftspolitik, die diese Bezeichnung verdient, ist die Schaffung der bestmöglichen Bedingungen für die Entwicklung der schöpferischen Fähigkeiten der Menschen, die in einer entsprechend organisierten Gesellschaft leben: Gesundheitsversorgung, Bildung, Forschung usw.

Das entscheidende Kriterium in der Wirtschaft ist nicht „Billig kaufen und teuer verkaufen“ oder die Anschaffung seltener Güter, die andere nicht haben, sondern, wie LaRouche es nennt, die Steigerung der relativen potentiellen Bevölkerungsdichte einer Gesellschaft, d.h. die Erhöhung der Tragfähigkeit [einer bestimmten Gesellschaft und ihrer Wirtschaft], die durch die ständige Einführung neuer Technologien durch die Anwendung von Entdeckungen neuer physikalischer Prinzipien möglich wird. Der russische Wissenschaftler und Raumfahrtexperte Pobisk Kusnezow nannte dieses grundlegende Kriterium das „La“ – La für LaRouche.

Somit zielt die physische Ökonomie – im Gegensatz zur monetaristischen Ökonomie, in der Geld einen Eigenwert besitzt – darauf ab, das „La“ zu erhöhen, die transformative Kraft als Funktion der potentiellen realen Entwicklung der Gesellschaft pro Kopf, pro Oberflächeneinheit und pro Haushalt. Das Ziel ist nicht, eine bestimmte, gegenwärtig verfügbare Technologie bis zur Obergrenze auszunutzen, denn dann sinkt die verfügbare Energie immer weiter, sondern man muß diesen Verlust überwinden, indem man neue Formen der Produktion einführt. Das bedeutet mehr „freie Energie“ im Verhältnis zu dem, was zur Erhaltung des Systems erforderlich ist. Sowohl in Hinsicht auf die Energie als auch auf die Technik besteht die Aufgabe darin, die Energieflußdichte pro Kopf, pro Oberfläche und pro Gewichtseinheit des verwendeten Materials zu erhöhen.

Das definiert zum Beispiel, daß die Kernkraft anderen Formen der Energieproduktion relativ überlegen ist, aber auch, daß sie anderen unterlegen sein wird, wenn man auf der Ebene der Kernspaltung mit Druckwasserreaktoren der 60er Jahre von Westinghouse verbleibt. Fortschritt definiert sich durch den Übergang zu produktiveren Methoden der Kernspaltung – Reaktorkonzepten der 4. Generation – und weiter zur Kernfusion.

So gesehen ist die Kernenergie keine technische Methode einer bestimmten Periode, sondern eine von menschlicher Schöpferkraft getragene und weitergeführte Dynamik. Die Herausforderungen der Raumfahrt sind die physikalische Grenze, die uns zwingen wird, in der Kernenergie über die heutigen Methoden hinauszugelangen – die Raumfahrt wird die Kernfusion erfordern und viel später auch Materie/Antimaterie-Reaktionen.

Tagträumerei? Nein, denn all diese Dinge existieren in einem Universum, das ein ständiger Schöpfungsprozeß ist, und weil die zunehmende Beherrschung dieser Prinzipien nur möglich ist, wenn die verschiedenen Teile der Menschheit vereint für ein gemeinsames Ziel zusammenarbeiten.

Kurz gesagt, hierin liegt die Bedeutung des Friedens durch gegenseitige wirtschaftliche Entwicklung, nicht so sehr durch das zu erreichende Ziel, sondern durch die notwendige Mobilisierung zu dessen Erreichen und die Qualität der Entwicklung jener, die daran beteiligt sind.

Lyndon LaRouche betont stets die Qualität kooperativer Arbeit als Schlüssel zum Erfolg seiner Methode, wobei ich das Wort „Methode“ nicht so sehr mag, weil es im Französischen sehr formal klingt, ich spreche lieber von „Entdeckergeist“, der die Ökonomie zur schönsten aller Wissenschaften macht, weil sie ständig neue Entdeckungen erfordert.

Stellen Sie sich Kinder und Jugendliche vor, die physikalische Prinzipien für sich neu entdecken und damit experimentieren. Einige von Ihnen mögen das schon einmal gesehen haben. Im Gegensatz zu Bertrand Russells Methode – und in dem Fall ist es definitiv eine „Methode“ im Sinne von René Descartes’ Abhandlung über die Methode -, bei der Kinder nichts lernen und nur Formeln aufsagen können, entdecken Kinder hierbei als kleine Einsteins, wie die physische Ökonomie aufgebaut ist. Hier, unter diesen Kindern und Jugendlichen, beginnt die physische Ökonomie im Dienste des Menschen, wie sie LaRouche vorschwebt.

Produktiver Staatskredit

Aus welcher Quelle wird diese Wirtschaft gespeist? Für LaRouche können das nicht Zinsen oder Steuern sein, die auf dem beruhen, was an Geldwerten bereits existiert, sondern aus der Vorwegnahme der Erschaffung dessen, was produktive Kreditschöpfung möglich macht.

Während sich das anglo-holländische System, wie gesagt, auf Besitz und Geldemission und die Kontrolle der Zentralbanken durch eine Finanzoligarchie gründet, ist das Hauptmerkmal von LaRouches „Amerikanischem System“ der produktive Kredit, d.h. die einem Land übertragene Vollmacht, Kredit für große Projekte zu schöpfen, die darauf abzielen, das „La“ und die Energieflußdichte von Energie und Technologie zu erhöhen.

Das war die Sicht von Alexander Hamilton, dem Gründer des Amerikanischen Systems der Politischen Ökonomie, das in Europa wenig bekannt ist. Hamilton schuf den Artikel 1, Absatz 8 der Amerikanischen Verfassung, welcher den US-Kongreß ermächtigt, Kreditbriefe der Regierung zugunsten des Schatzamtes auszugeben, das sich seinerseits an die Nationalbank wendet, um die Zuteilung dieser Kredite zu koordinieren. Dieses Konzept öffentlichen Kredits definiert den Begriff der Schulden völlig neu: als Intention des Staates, eine als notwendig erachtete Maßnahme einzuleiten und sich dafür zu verschulden. Es werden „Schulden“ gemacht, aber ohne daß dabei Geld in Umlauf ist; das Kreditgeld ist lediglich ein Werkzeug, mit dem staatlicher Kredit übertragen wird, aber es ist keine „Liquidität“.

Dieses System öffentlichen Kredits definiert „Wert“ somit als Mittel, um die Produktivkräfte der Arbeit zu erhöhen (wie oben gesagt: pro Kopf, pro Oberflächeneinheit und pro Einheit verwendeten Materials). Somit steht die physische Ökonomie im Dienste der Menschen. Die materiellen Güter, die mit dem durch das Projekt gewonnenen Einkommen produziert werden, liefern die Mittel, um die Schulden zurückzuzahlen. Geld hat nur einen Wert, wenn es mit der Kreditvergabe in Verbindung steht. In diesem Sinne kann man von einem „Anti-Wucher-System“ sprechen.

Abraham Lincoln hat gesagt: „Der Mensch ist nicht das einzige Tier, das arbeitet – aber das einzige, das seine Kunstfertigkeit verbessert.“ Auf dieser Art Verbesserung, nicht auf Spekulation oder Hoffnungen auf finanziellen Profit, gründet das Hamiltonische System – ein System, das Lyndon LaRouche erweitert und verbessert hat.

Dieser Ansatz ist das Gegenteil von dem, was heute in den Vereinigten Staaten und Europa vorherrscht, wo Nationalbanken und das öffentliche Kreditsystem unterdrückt werden. In den USA ist die Verfassung soweit pervertiert worden, daß die Wirtschaft den Megabanken und der Wall Street ausgeliefert wurde. In Europa war es die destruktive Entwicklung der Europäischen Union, wodurch der Kredit der Nationen den gleichen Megabanken unterstellt wurde. Das Ergebnis ist das, was wir zu Beginn dieses Vortrags festgestellt haben: finanzielle Ausplünderung und eine Welt, die wie in den 30er Jahren auf Krieg zusteuert, wenn nichts dagegen unternommen wird.

LaRouches Ansatz wurde teilweise übernommen bei der Schaffung der Eurasischen Wirtschaftsunion und dem chinesischen Projekt der Neuen Seidenstraße „Ein Gürtel, eine Straße“, mit ihren Kreditinstitutionen wie der Neuen Entwicklungsbank der BRICS, die jetzt kürzlich mit doppeltem Kapital ausgestattet wurde und deren Verträge in den Währungen der Mitgliedsstaaten statt in Dollar oder Euro abgeschlossen werden. Dort liegt die Hoffnung, sie liegt nicht in unserem transatlantischen System, das vor die Wand fährt.

Lassen wir also den Kontext der früheren Welt hinter uns und kämpfen für die Welt danach. Stellen wir uns Teams von Wissenschaftlern, Ingenieuren, von qualifizierten Technikern und Facharbeitern vor, die ihre Fähigkeiten und ihr Know-how auf eurasischer und weltweiter Ebene bündeln und denen die Mittel zur Verfügung gestellt werden, ihre Fähigkeiten umzusetzen und ständig zu erweitern.

Stellen wir uns vor, wie sie einen neuen Geist der Zusammenarbeit und der Win-Win-Partnerschaft und der Methode von Lyndon LaRouches physischer Ökonomie ausstrahlen. Stellen wir uns vor, wie die Vereinigten Staaten und wir Europäer unsere Zukunftsmission und unsere Verfassungsprinzipien wiederentdecken. Ist es nicht das, wovon die Ode an die Freude handelt, die leider [als EU-Hymne] ins Banale herabgezogen wurde? Holen wir sie uns von denen zurück, die die Europäische Union verfälscht haben, und bauen wieder ein wirkliches Europa der Projekte und Vaterländer, und darüber hinaus eine Entente, eine Detente und eine Kooperation zwischen allen Ländern auf der Welt. Durch derartige Projekte und das, was sie inspirieren, können wir in uns selbst wieder für die nötige Selbstachtung sorgen, um das herrschende Raubtiersystem ein für allemal zu beenden.

LaRouches Herausforderung lautet, im 21. Jahrhundert alle Mittel der physischen Ökonomie im Dienste der Menschheit in Gang zu setzen, um durch gegenseitige Entwicklung Frieden zu schaffen, nachdem diese Mittel im 20. Jahrhundert der Finanzimperien und der Russell-Ideologie für den Krieg mobilisiert wurden.

Die physische Ökonomie kann zur schönsten aller Wissenschaften werden, weil sie das Gute produziert und weitergibt. Sie ist die Wissenschaft des menschlichen Geistes. LaRouche zeigt uns den Weg der Hoffnung, der nicht mit Rosen bestreut ist, sondern ein Kampf sein wird.

Es ist somit unsere Überzeugung, daß der Mensch zum Gestalter des Universum werden kann und muß, indem er Bereiche erforscht, die wir noch nicht kennen, aber die wir meistern können, weil wir das Schöpfungsprinzip in uns tragen.

 

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