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Jason Ross: Warum die Verteidigung des Planeten realen Profit abwirft

Im Wortlaut

 

Meine Name ist Jason Ross. Ich arbeite in Lyndon LaRouches Basement-Team in Virginia. Außerdem bin ich Chefredakteur des Magazins 21st Century Science & Technology, dessen letzte Ausgabe sich mit der Frage der planetaren Verteidigung beschäftigte. Ich freue mich, nach dem ausgezeichneten Vortrag meines Vorredners über den Schutz des Planeten und die russischen Vorschläge für internationale Zusammenarbeit sprechen zu können. Er hat bereits viele der technischen Aspekte sowie die Gefahr von Asteroiden angesprochen.

In den Mittelpunkt meines Vortrags möchte ich LaRouches Sicht der Wirtschaft stellen, die dem ursprünglichen Vorschlag für die SDI (Strategische Verteidigungsinitiative) zugrunde lag. Aus seiner Sicht menschlicher Kreativität – als eigentlichem Ursprung wirtschaftlicher Wertschöpfung und seiner Betrachtung eines globalen wirtschaftlichen Wertmaßstabes im Gegensatz zu einer Summe lokaler Wirtschaftswerte – war die Entwicklung der SDI kein Kostenfaktor, keine Belastung, sondern eine große wirtschaftliche Profitquelle. Überlegen Sie den Unterschied hiervon zum derzeitigen US-Raketenabwehrsystem, das hohe Kosten verschlingt, aber keine nennenswerten Spinoff-Technologien abwirft, wie es die Strategische Verteidigungsinitiative getan hätte.

Zum besseren Verständnis hiervon werde ich über das Konzept der Energieflußdichte sprechen, wie es auf die SDI und heute auf die SDE (Strategische Verteidigung der Erde) anzuwenden ist. Herr LaRouche schlug in den 80er Jahren keine kinetischen kill vehicles vor, sondern die Entwicklung „neuer physikalischer Prinzipien“, so u.a. Durchbrüche in der Laser- und Teilchenstrahltechnik sowie in der Kernfusion. Es gibt seither zwar einige Fortschritte bei den Raketenabwehrsystemen, wie wir bei der letzten Konferenz des Schiller-Instituts in den USA gehört haben, aber diese sind nicht im Sinne des SDI-Programms. Zweck der SDI war nicht nur die Abwehr von Raketen, sondern vor allem die Zusammenarbeit mit der damaligen Sowjetunion und neue Technologien, die die Wirtschaft revolutionieren – ähnlich, aber in noch größerem Maßstab als Präsident Kennedys Mondlande-Programm.

Das Apollo-Programm war teuer, doch wegen des Nutzens neuer Technologien hatte es letztlich negative Kosten. Bei der Strategischen Verteidigungsinitiative und auch bei der heutigen Strategischen Verteidigung der Erde sind nicht nur technologische, sondern auch wissenschaftliche Entwicklungen erforderlich, so u.a. bei der Kernfusion. Hier liegt ein riesiges Potential.

Worum geht es also bei der Energieflußdichte? Das Problem beginnt mit der skalaren Metrik, bei der man eine Art Maßstab für viele verschiedene Prozesse verwendet. Wenn ein Ökonom beispielsweise die Wirtschaft mit dem üblichen Maßstab „Geld” mißt, untersucht er im Grunde gar nicht die Wirtschaft. Oder betrachten wir in der Physik den Begriff „Energie”: Energie hat zwar etwas Reales, doch es geht viel vom Verständnis verloren, wenn man die Energie allein betrachtet. Bei dem Konzept der Energieflußdichte geht es aber vor allem um die Qualität und nicht um die Quantität der Energiequellen.

Mit Qualität meine ich keine teure Schweizer Uhr; ich meine das Gegenteil von Quantität. Wenn etwa ein Wissenschaftler einen Stein untersucht, so prüft er gewöhnlich Parameter wie Masse, Dichte, Temperatur oder elektrische Leitfähigkeit; wenn er aber einen Hund vor sich hat, berücksichtigt er noch nicht einmal viele Dinge, nach denen ein Tierarzt schauen würde wie Herzfrequenz, Stoffwechselumsatz, Ernährung usw. Und ein reiner Biologe würde nicht verstehen, was ein Mensch ist; ohne eine Vorstellung von Kultur würde er wahrscheinlich versuchen, alle sozialen Probleme mit Medikamenten zu bekämpfen, anstatt die Kultur, in der die Menschen leben, oder ihr Denken zu verändern.

In der Physik und in der Ökonomie ist die Energieflußdichte entscheidend, um die verschiedenen Energiequellen zu verstehen. Wenn man lediglich menschliche oder tierische Muskelkraft einsetzt, ist der Effekt sehr begrenzt und besteht nur in mechanischer Bewegung. Verbrennt man Kohle, um eine Dampfmaschine zu betreiben, erreicht man auch nur mechanische Bewegungen, doch die sind viel stärker als das, was beispielsweise ein Pferd leisten könnte. Beim Strom kann man die elektrische Leistung in Pferdestärken als physikalischer Einheit messen, aber mit elektrischem Strom kann man erheblich mehr Dinge tun als mit einem Tier. Jeder kann sich dafür viele Beispiele einfallen lassen. Ein Pferd kann man nicht dazu bringen, daß die Kopfhörer, die man trägt, funktionieren. Es ist eine andere Energieform.

Mit der Kernspaltung und besonders mit der Kernfusion, wenn sie erst einmal entwickelt ist, wird elektrischer Strom praktisch umsonst verfügbar sein, und der andere Vorteil ist, daß ganz neue Qualitäten wirtschaftlicher Aktivitäten möglich werden. So ließe sich zum Beispiel eine Fusionsfackel für Recyclingzwecke einsetzen, um einzelne Stoffe in ihre Elemente zu zerlegen – ganz ähnlich wie man heute Erdölprodukte in verschiedene Bestandteile aufspaltet.

Für die SDI bzw. die SDE brauchen wir die Kernfusion als Energiequelle. Asteroiden kann man nicht mit Windmühlen oder mit Solarspiegeln ablenken oder indem wir 15 Cent Pfand auf leere Getränkeflaschen wiederbekommen! Mit einer solchen Einstellung können wir uns nicht gegen die Gefahren aus dem Weltraum verteidigen. Doch mit Fusionsenergie, für die gegenwärtig viel weniger ausgegeben wird, als man für Solaranlagen vergeudet, wird sich unser Verhältnis zur realen Welt grundlegend verändern!

Aufbauend auf der Idee der relativen Bevölkerungsdichte hat Herr LaRouche eine wissenschaftliche Methode entwickelt, die er auf die Volkswirtschaft angewendet hat. Die potentielle Bevölkerungsdichte ist ein Maßstab, wie viele Menschen in einem bestimmten Gebiet leben könnten. Wie groß ist das Potential? Wie hat es sich in den letzten Jahren verändert?

Betrachten wir hierzu die Kurve der Bevölkerungsentwicklung in Europa über die Jahrhunderte und Jahrtausende (Abbildung 1). Man sieht, wie sich die Zahl der Menschen, die hier leben können, dramatisch erhöht hat. Das liegt nicht daran, daß die Leute mehr Kinder hätten, sondern wir haben uns als Gattung verändert – genauso wie sich die Lebewesen insgesamt in der Evolution verändert haben. Der Mensch ist so zu einer neuen Spezies geworden und steht auf immer neuen Plattformen wissenschaftlicher Entwicklung.

Als sich die Lebewesen vom Wasser aufs Land bewegten, erhöhte sich deren Macht über die Erde dramatisch. Das gleiche geschieht, wenn wir uns neue Energiequellen erschließen, etwa in der Landwirtschaft oder in der Medizin.

Das ist für den Menschen ganz natürlich. Es wäre „unnatürlich”, wenn wir diesen Trend nicht fortsetzten. Das wäre so, als würde ein Dinosaurier die Säugetiere „unnatürlich” nennen oder ein Stein bezeichnete eine Eidechse als „unnatürlich”, weil sie nicht immer an einem Ort bleibt, sondern überall herumläuft. Aber Eidechsen sind keine Steine, und Menschen sind keine Tiere.

Man kann auch verschiedene Kulturen miteinander vergleichen. China verfolgt mehrere ehrgeizige Programme. Vor einigen Jahren wurde ein dreistufiges Mondprogramm eingeleitet, wo in Phase 2 Geräte auf dem Mond landen; und in Phase 3 werden Materialproben vom Mond zur Erde zurückgeholt, was bisher nur die USA und die Sowjetunion geschafft haben. Auch Indien treibt sein Raumfahrtprogramm voran. 2008 wurde eine Sonde zum Mond geschickt, und in diesem Jahr soll ein indischer Satellit zum Mars fliegen, womit Indien die dritte Nation ist, die so etwas macht. Wir haben gerade etwas über die russischen Vorschläge für Zusammenarbeit bei der Raketenabwehr gehört. Ja, wenn Kernwaffen [zur Ablenkung von Himmelskörpern] eingesetzt werden, muß das unbedingt international abgestimmt sein. Das hat zivile wie militärische Aspekte, etwas, das die NASA verstehen muß.

In den USA hingegen verfolgt die NASA eine Mission, bis 2021 einen Menschen auf einen Asteroiden zu bringen. Das ist ein Witz. Keiner nimmt das ernst. Es macht überhaupt keinen Sinn, sich als Mensch auf einen Asteroiden zu stellen. Man bräuchte dazu wahrscheinlich Spezialschuhe, denn die Anziehung dort ist so gering, daß man sofort abhebt, wenn man nur einmal niest! Bei den automatischen Haushaltskürzungen in den USA können NASA-Wissenschaftler derzeit noch nicht einmal zu wichtigen Konferenzen fahren. Die NASA kann im Augenblick keinen Menschen auf den Mond, geschweige denn auf den Mars schicken. Sie kann noch nicht einmal jemanden zu einer Konferenz in Paris, Berlin oder Tokio schicken!

Deshalb brauchen wir einen völligen Kurswechsel bei unseren Aktivitäten und Prioritäten sowie eine Revolution, wie wir Wissenschaft betreiben.

Ich möchte hierzu kurz etwas anmerken. LaRouches Basement-Team hat sich ausführlich mit der Geschichte der Wissenschaften befaßt, angefangen mit dem ersten neuzeitlichen Wissenschaftler Johannes Kepler über Fermat, Leibniz, Gauß, Riemann, Planck, Einstein bis Wernadskij. Ich möchte Ihnen eines der erstaunlichen Resultate dieser Studien zeigen. (Siehe Video unten)

Das ist vielleicht etwas schwer zu verstehen, aber ich versuche, es zu erläutern. Man sieht hier ein bewegtes Bild der Massezentren der Asteroidenbahnen. Die Animation verändert sich, wenn man Asteroiden auswählt, die weiter und weiter von der Sonne entfernt sind.

Stellt man sich dabei auf den Standpunkt von Kepler und Gauß, so muß es einen Grund dafür geben, warum sich das Universum so und nicht anders verhält. Mit Leibniz könnte man sagen: Ja, Gott ist allmächtig, aber Er ist auch so weise, daß Er nichts ohne zureichenden Grund tut.

Wir haben also damit begonnen, mit Hilfe von Keplers Methode die Asteroiden als System zu betrachten und eine Struktur im Asteroidengürtel zu entdecken. Warum gibt es die Asteroidenschwärme, wie Herr Benediktow sagte, d.h. warum erscheinen sie mit einem Mal in großer Zahl? Wenn man eine Hypothese über die Struktur der Asteroidenverteilung hat, ließen sie sich wahrscheinlich besser aufspüren, und womöglich ließen sie sich besser fortbewegen.

Damit beschäftigt sich LaRouches Wissenschaftsteam, und wir diskutieren darüber auch mit NASA-Wissenschaftlern, denen dieses Phänomen ganz unbekannt ist. Das sind also neue Beobachtungen, und Kepler wäre darüber sehr froh.

Das gehört alles zur strategischen Verteidigung der Erde, und der Weg in die Zukunft, den das SDE-Konzept für die gemeinsamen Ziele der Menschheit eröffnet, läßt uns ein wunderbares Geschenk an die Zukunft machen. Wenn in ein oder zwei Generationen die ersten Marsbesucher und vielleicht Siedler ihre einwöchige Reise zum Roten Planeten antreten, werden sie sich fragen, wie wir zu Anfang des 21. Jahrhunderts so närrisch sein konnten, Banken mit der Realwirtschaft zu verwechseln, oder warum wir so darauf fixiert waren, Energie zu sparen, anstatt neue Energiequellen zu entwickeln, oder warum wir unseren Müll in 15 verschiedenfarbigen Tonnen trennten, anstatt ihn mit einer Fusionsfackel zu recyceln.

Frau Zepp-LaRouche hat mir neulich von einem Bericht erzählt, den sie gelesen hatte, wonach die jungen Deutschen am wenigsten glücklich sind; aber das liege nicht an materieller Armut. Ich denke, schuld daran ist zu einem großen Teil die hier allgegenwärtige grüne Weltsicht, wo man schon den Kindern beibringt, sie seien ein Krebsgeschwür auf der Erde, und es wäre das beste, gar nicht zu existieren! Der Mensch könne ohnehin nichts bewirken – wir kommen und gehen, als wenn wir niemals da gewesen wären. Das ist nicht gerade eine optimistische Weltsicht!

Was ist das im Vergleich zu einer Mission zum Mars oder zur Entdeckung neuer Energiequellen wie zum Beispiel von Materie-Antimaterie-Reaktionen. Das wirklich größte Geschenk, das eine Nation, eine Gesellschaft ihren Mitglieder und ihrer Zukunft machen kann, ist die Gewißheit, daß ihre Menschen ein Leben leben, das nicht nur gut, sondern für die Zukunft notwendig war. Wir brauchen eine notwendige Richtung, in die wir uns als Menschen orientieren, anstatt uns als Last zu empfinden und wir alte Menschen, wenn sie das 70. Lebensjahr erreicht haben, zu euthanasieren. Indem wir der SDE-Methode folgen und sofort ein Trennbanken- und ein Kreditsystem organisieren, um dies zu ermöglichen, machen wir der Zukunft ein wahrhaft schönes Geschenk!

 

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