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Die globalen Konsequenzen von Instabilität im Mittleren Osten

Ali Reza Sheik Attar, Botschafter der Islamischen Republik Iran in Deutschland

Text bald verfügbar!


Die globalen Konsequenzen von Instabilität im Mittleren Osten

Von Botschafter Ali Reza Sheikh Attar

Der Botschafter der Islamischen Republik Iran in Deutschland, Ali Reza Sheikh Attar, ging am 25. 11. 2012 in seinem Beitrag zur Konferenz des Schiller-Instituts auf die Nahost-Region als geographische und kulturelle Verbindung zwischen den drei Kontinenten Asien, Europa und Afrika ein.

 

Im Namen Gottes. Sehr geehrte Damen und Herren, zunächst einmal möchte ich gerne meine Dankbarkeit gegenüber dem Schiller-Institut dafür zum Ausdruck bringen, daß es diese Konferenz veranstaltet, insbesondere gegenüber Frau LaRouche und ihren Kollegen. Zweitens begrüße und bewundere ich die informative Rede, die Frau LaRouche hier gehalten hat, weil sie mir einen Teil dessen abgenommen hat, was ich hier sagen wollte; und ich möchte alle diese Dinge hier nicht wiederholen.

 

Das Thema meiner Rede sind die globalen Konsequenzen von Instabilität im Mittleren Osten, und es schließt an das an, was Frau LaRouche gesagt hat.

 

Bevor ich auf das komme, was ich sagen möchte, sollten wir zunächst einmal verstehen: Was ist der Mittlere Osten? Denn nach den klassischen Texten ist der Mittlere Osten, kurz gesagt, die arabische Welt und der Iran. Und nach einigen Kategorien gehört auch die Türkei zum Mittleren Osten. Aber wenn man heutzutage sieht, was in Afghanistan und in Pakistan geschieht, und welche Konsequenzen diese Gruppen – im ganzen Mittleren Osten – haben, die in diesem Gebiet aktiv waren und ausgebildet wurden, dann kann man, denke ich, Afghanistan und Pakistan nicht aus dem Mittleren Osten ausschließen.

 

Die Bedeutung des Mittleren Ostens liegt ein einer Reihe von Gebieten. Der Mittlere Osten ist eine Brücke zwischen drei Kontinenten – Asien, Afrika und Europa. Und es existieren im Mittleren Osten wichtige Durchgangsstrecken, die vielleicht wichtigsten der Welt: der Suezkanal, die Straße von Hormus, der Persische Golf, sogar Gibraltar, Bab-el-Mandeb. Sie alle sind für die Weltwirtschaft entscheidend.

 

Eine weitere Bedeutung des Mittleren Ostens ist seine wirtschaftliche Wichtigkeit. Fast zwei Drittel der Energie, die in die Welt exportiert wird, wird im Mittleren Osten erzeugt oder durch ihn transportiert.

 

Die kulturelle Bedeutung des Mittleren Ostens ist nicht zu ignorieren: Der Mittlere Osten ist die Wiege der Zivilisation; die wichtigsten Zivilisationen der Menschheit wurden schon vor Tausenden von Jahren im Mittleren Osten geboren – in Mesopotamien, im Iran, in verschiedenen Ländern des Mittleren Ostens.

 

Und nicht zuletzt ist er politisch bedeutend, denn heutzutage, und seit dem 20. Jahrhundert stammen die wichtigsten Krisen, politische Krisen, aus dem Mittleren Osten.

 

Nun, nach dieser kurzen Einführung, möchte ich auf die Hauptprobleme in dieser Region eingehen, die zugrundeliegenden Ursachen der Instabilität im Mittlere Osten, die globalen und regionalen Konsequenzen der Instabilitäten, die doppelten Maßstäbe. Und ich möchte auf zwei wichtige Themen im Mittleren Osten hinweisen, mit denen sich heute Intellektuelle in aller Welt befassen – die regionale Krise, die Ursachen der Konflikte, und die iranische Atomfrage.

 

Der Mittlere Osten ist der Ursprung vieler Religionen und Zivilisationen. Alle abrahamitischen Religionen beruhen auf dem Frieden, und jahrhundertelang lebten die Anhänger der verschiedenen Religionen friedlich miteinander im Nahen Osten. Es ist für uns alle interessant zu wissen, daß während der Kreuzzüge die Christen, Juden und Moslems dieser Region Jerusalem gemeinsam gegen die damaligen Invasoren aus Europa verteidigten. Die Kreuzzüge waren also eigentlich gar keine Religionskriege, denn im Mittleren Osten verteidigten alle Religionen gemeinsam ihre Identität, ihre Zivilisation und ihr Land.

 

Ich erinnere mich an eine Konferenz mit Samuel Huntington, der diese seltsame Theorie vom „Kampf der Kulturen“ aufgestellt hat. Er sprach über Konflikte zwischen den christlichen und jüdischen Zivilisationen – was ihm zufolge in die gleiche Kategorie fällt -, und der islamischen und buddhistischen Tradition. Ich habe mich zu Wort gemeldet und ihm gesagt: „Herr Professor, warum erwähnen Sie nicht, daß die während der Kreuzzüge die Juden und Christen im Mittleren Osten ihr Land gemeinsam, Schuler an Schulter, mit den Moslems verteidigt haben?“ Und er antwortete mir etwas sehr seltsames, er sagte: „Wenn wir über die Christenheit reden, dann meinen wir die Christen im Westen.“ [Heiterkeit.] In anderen Worten, die Christen in anderen Teilen der Welt sind demnach Christen zweiten Klasse oder gar keine Christen. Das hat er gesagt – ich habe ihn zitiert.

 

Die Atmosphäre – die ursprüngliche, historische Atmosphäre des Mittleren Ostens war also kein Wettstreit mit Zusammenstößen und Krisen, sondern ein friedlicher Wettbewerb.

 

Nun, warum ist es nicht dabei geblieben? Die Ursache der Instabilitäten im Mittleren Osten geht zurück auf die Politik des „Teile und Herrsche“, die von den globalen Mächten in der Region verfolgt wurde, insbesondere von den Briten, seit Anfang des 20. Jahrhunderts.

 

Nach dem Ersten Weltkrieg war eines der Hauptziele der verbündeten Kräfte, insbesondere der Briten und der Franzosen, das Osmanische Reich aufzuteilen und zu beseitigen. Nun, sie hatten seit dem 16. Jahrhundert ihre historischen Probleme mit ihm gehabt, und nachdem das Osmanische Reich zum „Kranken Mann Europas“ geworden war, nutzten sie die Gelegenheit und glaubten, es sei an der Zeit, sich für alle die Unannehmlichkeiten zu rächen, die sie mit dem Osmanischen Reich hatten.

 

Daher planten sie gleich nach dem Ersten Weltkrieg neue Grenzen und künstliche Teilungen im Mittleren Osten. Natürlich spielte bei dieser Entscheidung auch die Erinnerung an die Kreuzzüge eine große Rolle.

Sykes, der britische Experte, und Picot, der französische, zogen Anfang des 20. Jahrhunderts neue Grenzen im Mittleren Osten, die völlig künstlich waren und überhaupt nicht mit den historischen Gegebenheiten übereinstimmten. Sie schufen künstliche Länder! Der Irak ist eines von ihnen. Auch wenn Bagdad, wie Frau LaRouche erwähnt hat, schon vor Tausend Jahren eine der glorreichen Hauptstädte der Kultur auf der ganzen Welt gewesen war, insbesondere der muslimischen Welt, hatte der Irak in der Form, wie wir ihn heute kennen, niemals diese historische Echtheit und Ursprünglichkeit. Auch die Türkei. Die Türkei, wie sie heute existiert – wenn man durch die Geschichte geht, war sie niemals so. Syrien, der Libanon, Jordanien, sogar Saudi-Arabien – alle diese Grenzen wurden künstlich gezogen, mit dem Ziel des „teilen und herrschen“.

Und das war der Grund dafür, daß verschiedene Ethnien, verschiedene Minderheiten, in alle diese Länder eingepflanzt wurden. So wurden die ethnischen Probleme, die inter-ethnischen Probleme in diesem Teil der Welt geschaffen – zwischen Kurden und Arabern, Schiiten und Sunniten, Drusen und Sunniten, Wahabiten und anderen Sunniten, etc. etc. Und es scheint, daß diejenigen, die diese Grenzen gezogen haben, an der gleichen Schule (Teilen und Herrschen) gelernt haben, denn als Stalin die Grenzen der Republiken in der ehemaligen Sowjetunion festlegte, da tat er genau dasselbe: Er zerteilte Tadschikistan, trennte einen Teil davon ab und gab ihn an Usbekistan, und noch heute ist dies eine Frage, die Konflikte zwischen diesen Ländern schafft, oder zwischen Armenien und Aserbeidschan.

Natürlich haben diese künstlichen Grenzen neben den ethnischen Problemen noch ein anderes sehr wichtiges Problem geschaffen, dessen Bedeutung sich im Lauf der Zeit immer deutlicher zeigt, und das ist das Wasserproblem. Die Flüsse, die seit Hunderten oder Tausenden von Jahren die Länder des Mittleren Ostens ohne Probleme bewässert hatten, wurden zwischen verschiedenen Ländern aufgeteilt. Und heute sieht man: Was ist die Ursache der Probleme zwischen Syrien und der Türkei und dem Irak und der Türkei? Es sind der Tigris und der Euphrat.

Eine weitere Ursache der Instabilität im Mittleren Osten ist die Schaffung Israels, und daß man ihm bedingungslose Unterstützung gibt. Nun, man hat versucht, eine ideologische Begründung für die Schaffung Israels zu finden. Hier ist nicht der richtige Zeitpunkt und Ort, um auf die historische Argumentation dagegen einzugehen, aber ich denke, es wurde genug darüber diskutiert – auch zwischen den Juden selbst -, daß die Gründung des Staates Israel nicht das ist, was ihnen der Prophet Moses versprochen hat.

Die Schaffung Israels erfolgte durch die Balfour-Deklaration des damaligen britischen Außenministers im Jahr 1917, und sie haben die Juden Osteuropas ermutigt – interessanterweise nicht die Juden Westeuropas, denn die Juden Westeuropas hatten eine gute wirtschaftliche Lage, und die Juden Osteuropas konnten ihnen Probleme bereiten, für ganz Westeuropa, insbesondere nach der Schaffung des Kommunismus in Rußland. Sie ermutigten also die Juden Osteuropas, in den Mittleren Osten zu gehen, und Einwanderung erfolgte nicht in natürlicher Weise. Zunächst kauften sie nur Land, aber nachdem sie eine Gemeinschaft gebildet hatten, kam es zu Zusammenstößen zwischen dieser Gemeinschaft und den ursprünglichen Einwohnern des Landes. Und seit jener Zeit, das war Mitte der zwanziger Jahre, bis heute, also etwa 90 Jahre lang, sind diese Zusammenstöße immer intensiver geworden.

Eine weitere Ursache für die Instabilität im Mittleren Osten ist die Unterstützung korrupter und ineffizienter Diktaturen in dieser Region durch den Westen. Der Iran im Mittleren Osten gehört zu den ältesten Wiegen der Demokratie. 1905 kam es im Iran zu einer konstitutionellen Revolution, und die Monarchie des Iran wurde zu einer konstitutionellen Monarchie. Aber leider entwickelte sich während der Pahlawi-Dynasti im Iran durch die Unterstützung Großbritanniens eine Diktatur. Aber das wiederholte sich nicht an anderen Orten. Sogar in der Türkei war es anders.

Im Mittleren Osten waren fast alle Länder außer dem Libanon unter einer Diktatur, obwohl man im Westen behauptet, daß die Demokratie ein Grundwert innerhalb der westlichen Welt sei. Nun, das ist für alle klar zu sehen. Und die westlichen Mächte – eine Weile die Briten, dann die Amerikaner und natürlich die Franzosen – taten ihr bestes, um sich den Stimmen für Demokratie und Unabhängigkeit anzubiedern, im gesamten Mittleren Osten. Wenn man die Geschichte vergleicht, kann man eine Menge in dieser Hinsicht finden.

Selbst die Sowjetunion, die mit dem Westen rivalisieren wollte und ebenfalls im Mittleren Osten präsent sein wollte, unterstützte Diktatoren, und sie unterstützten keine Demokratie. Interessanterweise unterstützten sie die Diktaturen, die die Mitglieder der Kommunistischen Parteien in ihren Ländern massakrierten, wie den Irak, Syrien und Ägypten. Sie unterstützten die Ba’ath-Partei. Die Ba’ath-Partei ist eine Partei mit einer besonderen Ideologie, aber der Architekt der Ba’ath-Partei war Michael Aflaq, ein christlicher Syrer, der vom Westen unterstützt wurde und in Frankreich studiert hatte, und die Ba’ath-Partei wurde stets sowohl von der Sowjetunion als auch vom Westen unterstützt – eine wirkliche Ironie.

Beherrschung der natürlichen Ressourcen

Eine weitere Ursache sind die Interventionen und Besetzungen zur Beherrschung der natürlichen Ressourcen, denn, wie ich schon sagte: die Mehrheit der Ölproduktion der Welt ist im Mittleren Osten. Der Mittlere Osten ist wie das Herz des Körpers, das das Blut pumpt, und der Mittlere Osten pumpt den Treibstoff in die Wirtschaft. Und für die westlichen Länder war es ganz entscheidend, die Kontrolle über die natürlichen Ressourcen und Energieressourcen des Mittleren Ostens zu haben.

Die erste Bewegung gegen diese Kontrolle war im Iran. 1951 kam im Iran die Regierung von Dr. Mossadegh an die Macht, eine völlig demokratisch gewählte Regierung, und nationalisierte die Ölindustrie. Nach zwei Jahren wurde er mit Hilfe der Briten und Amerikaner durch einen Militärputsch – und nicht durch eine Wahl – gestürzt. Und viele seiner Anhänger wurden inhaftiert und getötet. Und natürlich hat Madeleine Albright, die Außenministerin der Vereinigten Staaten, vor einigen Jahren gesagt: „Ja, das tut uns sehr leid.“

Es gab viele ähnliche Fälle zur Beherrschung von Ölressourcen. Einer war die Unterstützung des Irak im Krieg gegen den Iran. Saddam Hussein wurde von den Amerikanern provoziert, und inzwischen wurde enthüllt, daß der damalige Sonderbotschafter Präsident Reagans für den Mittleren Osten, Donald Rumsfeld, der in der Regierung Bush Junior Verteidigungsminister wurde, in den Irak ging, dort Saddam Hussein traf, und nun wurden alle diese Dokumente, sogar ein Film, enthüllt. Und leider haben selbst in einem Land wie Deutschland, diesem Land, Unternehmen Saddam Hussein mit der Technologie für chemische Waffen unterstützt. Und es war Saddam Hussein, der chemische Waffen gegen den Iran einsetzte – das war das erste Mal seit dem Ersten Weltkrieg -, mit Hunderttausend Opfern; heute hat die Mehrheit von ihnen verschiedene Formen von Krebs, und es sterben auch nach 20 Jahren noch jeden Tag Menschen daran.

Der zweite Fall in jüngster Zeit war die Besetzung von Irak und Afghanistan im 21. Jahrhundert. Frau LaRouche hat einige der Gründe dafür genannt, ich brauche das nicht zu wiederholen. Aber jetzt ist es für jeden offensichtlich, daß das alles aufgrund von Dokumenten geschah, die gefälscht waren, um einen Krieg gegen sie zu beginnen, entweder wegen des 11. September, oder wegen angeblicher Massenvernichtungswaffen im Irak. Und diese Tragödie geschah, die etwa eine Million Opfer unter den dortigen Menschen forderte. Frau LaRouche hat die Opfer unter den Amerikanern erwähnt, ich will das nicht wiederholen. Aber eine Million Menschen im Irak und in Afghanistan wurden getötet – direkt oder indirekt, durch die Sanktionen, durch Waffen, durch radioaktive Waffen, schwach radioaktive Waffen, die die Vereinigten Staaten gegen sie einsetzten, und durch vieles andere.

Unterstützung für Separatisten

Eine weitere Ursache ist die Unterstützung von sektiererischen und separatistischen Gruppen. Ich habe die künstlichen Grenzen schon erwähnt: Ethnische Gruppen wurden zusammengeworfen, und diese ethnischen Probleme wurden provoziert und geschürt. Ein Beispiel für die Unterstützung extremistischer Gruppen: Die Briten waren sehr hilfreich und unterstützten die Schaffung des Wahabismus oder Salafismus im 19. Jahrhundert. Darüber wurden bereits viele Dokumente veröffentlich, u.a. auch das Buch von Herrn Humphrey, einem britischen Diplomaten, in dem er beschreibt, wie er Abdul Wahab gefördert hat und ihm half, eine neue Strömung im Islam zu schaffen – eine extremistische Fraktion, und noch heute, mehr als anderthalb Jahrhunderte später, haben wir Probleme mit dem Salafismus und Al-Kaida, durch diesen Ursprung.

Man unterstützt separatistische Gruppen im Iran, im Irak, in der Türkei etc., wie die Kurden, Arabern, Belutschen. Wiederum ist es kein Geheimnis, daß beispielsweise die Führer der separatistischen Kurdengruppen in der Türkei oder dem Iran, wie z.B. die PKK, hier in Deutschland friedlich leben. Und immer wenn es eine Terroroperation im Iran oder in der Türkei gibt, dann sagen diese Anführer, die in Deutschland leben: „Ja, das ist geschehen.“ Und niemand fragt sie: „Warum ist es geschehen, wer seid ihr, was sind eure Verbindungen dazu?“ Ich hoffe, daß der Verfassungsschutz seine Bemühungen einmal Verschwörungen dieser Art zuwendet.

Kürzlich wurde das Konzept des „Schiitischen Halbmonds“ geschaffen, eine neue Spielart des Teile und Herrsche, um die religiösen Unterschiede auszunutzen. Sie erinnern sich vielleicht, daß König Abdullah von Jordanien vor einigen Jahren sagte: „Es besteht die große Gefahr, daß die Schiiten, die von Libanon über Syrien, den Irak, Teile Saudi-Arabiens, Jemen, Iran, Bahrain, Pakistan und Afghanistan leben – das ist wie ein Halbmond, und dieser Halbmond ist die eigentliche Ursache der Instabilität und der Kriege in der Region.“ Das war das erste Mal, daß er das erwähnt hat. Ironischerweise waren die Vorfahren von König Abdullah selbst Schiiten.

Diese Ansicht wurde von Saudi-Arabien unterstützt, obwohl Saudi-Arabien scheinbar herzliche Beziehungen zum Iran hatte, dem größten schiitischen Land. Aber in Fällen, in denen man sich leicht hätte einigen können, wie im libanesischen Bürgerkrieg oder dem Bürgerkrieg im Irak, haben sie aufgrund dieser Phobie – ich nenne es eine Phobie, eine Phobie vor dem „Schiitischen Halbmond“ jede Verständigung abgelehnt. Und Sie sehen, was jetzt die Lage in der Region ist.

Zweierlei Maßstab

Einer der wichtigsten Gründe für die Instabilität im Mittleren Osten sind die doppelten Maßstäbe des Westens. Nun, die Werte sind dieselben! Wenn man glaubt, daß Demokratie oder Menschenrechte ein Wert sind, dann sind diese nicht auf bestimmte Länder beschränkt. Menschenrechte sollten in jedem Land ein Wert sein und respektiert werden, und man sollte gegen ihre Verletzung protestieren. Jemanden zu enthaupten, dem kriminelle Aktivitäten vorgeworfen werden, oder ihm die Hand abzuschneiden, verstößt nach den Normen des Westens definitiv gegen die Menschenrechte, gegen diesen Wert. Aber der beste Verbündete des Westens in unserer Region enthauptet Menschen. Ich rate ihnen nicht, sich diese Twitter-Episode anzuschauen. Es gab einen Film über eine Frau, die in Saudi-Arabien als Dienstmädchen für eine Saudische Familie arbeitete. Es wurde behauptet, sie habe ihren Dienstherren getötet. Sie wurde auf einem der Plätze der Stadt enthauptet und ein Hubschrauber flog mit ihrem Kopf über der Stadt, um den Menschen eine Lehre zu erteilen. Das war in Twitter. Aber niemand in irgendeinem der westlichen Länder sagte auch nur ein einziges Wort!

Das ist ein doppelter Maßstab.

Demokratie ist ein universeller Wert. Jeder liebt die Demokratie. Sogar der Islam steht ganz im Einklang mit der Demokratie. Aber ironischerweise sehen wir, daß das Geld der Länder, die noch nie Demokratie gekostet haben und sie niemals in ihren Ländern aufkommen ließen, jetzt die Opposition in Syrien bezahlt, „um die Demokratie zu schützen“, und dieses Geld fließt auf Anweisung des Westens, die behaupten, sie wollten, daß sich die Demokratie in Syrien durchsetzt. Das ist wirklich ein Witz.

Ich habe einmal, in einer ähnlichen Konferenz, erwähnt, daß wir im 21. Jahrhundert zwei sehr lustige Witze erleben: Der eine ist, daß Israel, mit seinen 300 atomaren Sprengköpfen, besorgt ist über die atomaren Aktivitäten des Iran, der nicht einmal eine kleine Atomwaffe hat – und niemand behauptet, daß er welche habe! Und zweitens, daß Länder wie Katar und Saudi-Arabien eine Menge Geld ausgeben, um die Opposition in Syrien zu unterstützen, um dort Demokratie zu schaffen! Das ist wirklich sehr witzig.

Das sind Fälle und Beispiele eines doppelten Maßstabs. Als in Bahrain die Mehrheit aufstand und gegen die Diktatur und Diskriminierung durch ihre Regierung protestierte, und dann die Saudis mit ihren Truppen und bewaffneten Brigaden kamen und sich in diesem winzigen Land niederließen, da hat niemand protestiert. Niemand protestiert; im Gegenteil, man unterstützt sie. Und das, obwohl der Opposition in Bahrain keine Demonstrationen oder Konferenzen erlaubt sind.

Sie werden sich erinnern, was in den letzten Wochen in Gaza geschehen ist: Die Israelis vermuteten, daß es in Gaza einige – wie sie es nennen – Terrorgruppen oder Widerstandsgruppen gibt. Sie bombardierten einige Häuser, und es wurden einige Kinder getötet. Gaza und die Hamas reagierten, indem sie einige Raketen zurückschossen. Und dann bombardierten die Israelis immer mehr. Wer waren die Opfer des Bombardements? Die Militanten? Nein. Kinder, Frauen, alte Männer, aber keine Militanten! Sie bombardierten sogar ein hohes Gebäude, das man gar nicht verwechseln konnte, das was das Gebäude der Massenmedien, und dort waren die Journalisten. Aber niemand machte ihnen Vorwürfe! Vielmehr sagte man hier im Westen, es sei das „Recht Israels, seine Sicherheit zu verteidigen!“ Aber gilt dieses Recht nur für Israel? Haben die Palästinenser kein Recht, ihre Sicherheit zu erhalten?

Was jetzt in Syrien geschieht, ist ein Beispiel für einen doppelten Maßstab – daß man extremistische Gruppen unterstützt und bewaffnet, von denen die meisten ausländische Gruppen sind. Sie wissen, daß dort derzeit, nach authentischen Dokumenten, mehr als 5000 Söldner im Einsatz sind. Ausländische Söldner kämpfen in Syrien unter den Fahnen Al-Kaidas oder der Dschihadisten – denn die Dschihadisten unterscheiden sich in mancher Hinsicht von Al.-Kaida, Und sie werden bewaffnet und finanziell unterstützt von den Ländern, die ich erwähnt habe, und vom Westen. In diesem Fall ist scheinbar der Dschihadismus und Al-Kaidaismus nichts Schlechtes – man soll ihn sogar bewundern! Aber in den Vereinigten Staaten oder in Europa soll jeder verhaftet werden, der einen langen Bart hat, weil man vermutet, daß er Al-Kaida angehört.

Natürlich will ich hier keine langen Bärte verteidigen – mein Bart ist nicht lang! Und ich will auch gar nicht diejenigen verteidigen, die verhaftet wurden, ich will mich in dieser Hinsicht gar nicht einmischen. Aber ich rede hier über zweierlei Maßstäbe.

Die Konsequenzen

Das sind die Ursachen der Probleme im Mittleren Osten.

Nun, was sind die Konsequenzen der Strategie des „Teile und Herrsche“? Eine Akkumulation regionaler Konflikte, vor allem von Konflikten aus der Vergangenheit, die von den Kolonialmächten seit dem Zweiten Weltkrieg geschaffen und noch nicht beigelegt wurden, und es wurden neue geschaffen, wie der Konflikt in Palästina, der kurdische Konflikt, der Bürgerkrieg in Afghanistan, die inneren Auseinandersetzungen im Libanon und jetzt der Bürgerkrieg in Syrien, die Instabilität Pakistans, die Lage im Jemen. Dies ist eine Ansammlung von Krisen.

Zweitens die langfristige Herrschaft korrupter Diktaturen. Die globalen Mächte unterstützen die Diktaturen, um ihre Interessen zu schützen, und das ist wirklich eine Schande. Wir alle erinnern uns daran, daß Hosni Mubarak bis zu den letzten Tagen, als noch eine kleine Hoffnung bestand, daß er sich an der Macht halten könnte, von der Regierung der Vereinigten Staaten und sogar von Europäern unterstützt wurde.

Eine weitere Konsequenz ist die Akkumulation sozialer, politischer und wirtschaftlicher Probleme. Frau LaRouche hat bereits einige Zahlen erwähnt, aber es gibt noch viel mehr über die Armut, das Analphabetentum und die soziale Rückständigkeit in Mittleren Osten. Man kann es mit Afghanistan vergleichen. Selbst in Saudi-Arabien, das ein sehr reiches Land ist – die Unterschiede zwischen den verschiedenen Klassen. Im Jemen, der ein sehr armes Land ist. In Ägypten.

Der Verlust von einer Million Menschenleben in inneren und regionalen Konflikten – wie ich schon sagte, haben im Irak und in Afghanistan rund eine Million Menschen ihr Leben verloren. Hinzu kommen die Verletzungen, Behinderungen etc. Milliarden von Dollars wurden von der Region und vom Westen dafür ausgegeben.

Und woher kommt diese tiefe Enttäuschung? Diese Enttäuschung ist ein wirklich gefährliches Phänomen; nach Ansicht der soziologischen und psychologischen Experten ist der Hauptgrund dafür, daß sich die junge Generation extremistischen Gruppen anschließt, die Frustration, die Hoffnungslosigkeit, der Verlust der Hoffnung auf die Zukunft. Und das ist eine Realität, die dort stattfindet. Warum sehen wir jetzt in Libyen, das von einem sehr starken Diktator wie Gaddafi regiert wurde, daß jetzt Al-Kaida und Extremismus an Macht gewinnen? Was geschah dort mit dem amerikanischen Botschafter? Oder was geschah dort mit den iranischen Ärzten? Sieben iranische Ärzte, die dort waren, um dort nach dem Konflikt den armen Menschen zu helfen, wurden von Pro-Al-Kaida-Gruppen entführt. Nun, aufgrund des Imperiums der Massenmedien wurde in den Massenmedien nicht über die Geiselnahme dieser iranischen Ärzte berichtet. Es wurde zensiert!

Warum geschieht dies in Libyen? Wer konnte sich vorstellen, daß in Libyen, das kein armes Land ist, Extremismus geschaffen wird und wächst? Das liegt an der Frustration der jungen Menschen. Sie waren frustriert unter dem Gaffafi-Regime, sie waren noch stärker frustriert nach seinem Zusammenbruch und nach der Invasion des Westens dort.

Eine weitere Konsequenz ist, daß in den letzten Jahren das unipolare System, das von Blair und Georg Bush nach dem Kollaps der Sowjetunion erfunden wurde – diese Theorie wurde widerlegt. Sie wird nicht mehr akzeptiert, und es kommen aufstrebende Mächte auf die Bühne. Eine von ihnen ist Rußland selbst, eine andere ist China, und natürlich sind da noch andere, wie Indien. Diese aufstrebenden Mächte sind nicht nur wirtschaftliche Mächte. Sie wollen vielmehr auch ihren Anteil in der politischen Arena, auf der politischen Bühne. Sie sehen, was in den Vereinten Nationen in Bezug auf Syrien geschieht. Ich bin sicher, daß weder die Russen noch die Chinesen die Syrer lieben, und sie lieben auch nicht Baschar Assad. Aber sie haben neue Interessen für sich selbst definiert, und das ist eine weitere Konsequenz: daß die aufstrebenden Mächte, indem sie ihre Interessen neu definieren, die Konflikte intensivieren können.

Ich möchte an dieser Stelle auf zwei Themen eingehen.

Kommen wir zuerst zum syrischen Konflikt. Der syrische Konflikt wird von zwei Gruppen unterstützt: einerseits von den alten Kolonialmächten, nämlich dem Vereinigten Königreich und Frankreich, und den Vereinigten Staaten. Und andererseits von ihren ursprünglich sektiererischen und ehrgeizigen Verbündeten: Saudi-Arabien und Katar, die sektiererisch sind, und der Türkei, einer ambitionierten aufstrebenden Macht. Diese Länder haben die Phobie vor dem „Schiitischen Halbmond“, weil die ganze syrische Regierung zum großen Teil alewitisch und mit dem Iran befreundet ist, und deshalb gestürzt werden sollte. Ihre Sorge ist nicht die Demokratie, denn es gab in Syrien viel mehr Demokratie als in Ägypten oder im Jemen.

Die Türkei ist eine aufstrebende Macht mit vielen Ambitionen, und was ihnen vorschwebt, ist ihre Geschichte. Sie wollen ihren Einfluß in der Region zurückgewinnen.

Der syrische Konflikt destabilisiert die gesamte Region: Libanon, Irak, Türkei, Jordanien und Saudi-Arabien. Und man darf nicht vergessen, daß die erste Region, die von der Destabilisierung dieser Länder betroffen sein wird, Europa ist. Man kann sich vorstellen, was in der Türkei geschehen kann, nach der Destabilisierung Syriens. Der türkisch-kurdische Konflikt reicht Jahrzehnte zurück, und selbst jetzt ich die türkische Armee darin verwickelt. Können Sie sich vorstellen, was die Wirkungen sein wird, wenn es – was Gott verhüten möge – in der Türkei zu einem Bürgerkrieg kommt?

Der Konflikt mit den Extremisten in Ägypten, in Libyen, in Nordafrika wird sich intensivieren, wenn sie in Syrien einen Sieg erringen. Können Sie sich vorstellen, was geschehen wird, wenn sich das Afghanistan-Szenario wiederholt?

Sehen Sie sich die heutige Lage in Afghanistan und Pakistan an! Pakistan war Unterstützer der extremistischen Taliban-Gruppen und ist jetzt ein Opfer der Taliban! Sie sehen ja, wie die Lage in Pakistan ist.

Jordanien könnte nach Einschätzung einiger Analysten das erste Opfer der Instabilität werden, die Menschen sind frustriert, und inzwischen haben die extremistischen Gruppen auch dort Wurzeln geschlagen. Dort sind Palästinenser. Man kann sich vorstellen, was in Jordanien geschehen wird.

Die Diskriminierung von Schiiten im ölreichen östlichen Teil Saudi-Arabiens kann durch die Instabilität in Syrien zu mehr Konflikten führen.

In Syrien werden Terroristengruppen ausgebildet, die sich dann über die ganze Welt ausbreiten werden, vor allem nach Europa.

Das Nuklearprogramm des Iran

Eine weitere Frage, als ein Beispiel für eine regionale Krise, ist die Frage des iranischen Atomprogramms. Ich will hier nicht auf die Details eingehen, dazu habe ich nicht genug Zeit, sondern nur auf einige Aspekte dieser Frage eingehen. Die Ursache des Nuklearproblems zwischen dem Iran und dem Westen geht ebenfalls auf einen doppelten Maßstab zurück. Vor der Gründung der Islamischen Republik im Iran waren es die Vereinigten Staaten, die dem Iran dazu rieten, Kernkraftwerke zu bauen – nicht bloß eines, sondern 20! Dieser Plan wurde unter Gerald Fords Präsidentschaft gefaßt. Und auf Anraten der Amerikaner begannen deutsche Unternehmen das erste Projekt in Buschehr, und das zweite wurde von französischen Unternehmen in Chusistan begonnen, nahe der Grenze zum Irak. Unmittelbar nachdem durch einen Volksaufstand die Islamische Republik gegründet und das diktatorische Regime des Schah gestürzt wurde, wurden alle diese Projekte gestoppt.

Nun, wenn man sich die Akten anschaut, dann war zu jener Zeit sogar die Anreicherung Teil dieses Projektes. Ich denke, selbst ein kleines Kind kann hier die Frage stellen: Warum ist die Atomenergie, die nuklearen Aktivitäten für ein diktatorisches Regime ein legaler und logischer Teil der Entwicklung, aber für eine demokratisch gewählte Regierung ist sie illegal und gefährlich und verursacht Sicherheitsprobleme? Das Buschehr-Projekt war von den deutschen Unternehmen zu 85% fertiggestellt, und sie haben es aufgegeben.

Die Nuklearpolitik des Iran beruht auf unserem Glaubenssystem, und das ist der Islam. Und diese Basis ist erstens die Gerechtigkeit. Wir wollen unsere Rechte nach dem Atomwaffensperrvertrag wahrnehmen; wir gehörten 1968 zu seinen ersten Unterzeichnern.

Zweitens der Widerstand gegen Diskriminierung: Wir verteidigen unsere Rechte und widersetzen und Druck.

Drittens, Gleichheit: Friedliche Nukleartechnik für alle, und Kernwaffen für niemanden, ohne Diskriminierung.

Das sind unsere Überzeugungen und die ideologischen Aspekte, die die Nuklearpolitik des Iran bestimmen, und wir haben schon mehrfach betont, daß wir bereit sind für jede Form der legalen Überwachung – aber nicht zu einer diskriminierenden. Anreicherung ist Teil des Atomwaffensperrvertrages! Wir können nicht verstehen, warum Brasilien die Anreicherung haben darf, aber nicht der Iran.

Ein Neues Paradigma

Aufgrund des Themas dieser Konferenz, bei dem es um ein „neues Paradigma“ geht, und dem, was Frau LaRouche gesagt hat, möchte ich dieses Konzept des „neuen Paradigma“ mit anderen Worten ausdrücken.

Dieses neue Paradigma kann geschaffen werden, wenn die folgenden Prinzipien eingehalten werden:

1. Durch Gerechtigkeit. Gerechtigkeit ist eines der fünf Prinzipien unseres Glaubenssystems. Das sind der Glaube an Gott und seine Einheit; der Glaube an die Propheten und den Propheten Mohammed; der Glaube an das Leben nach dem Tod; der Glaube an die Führung des Imam; und an die Gerechtigkeit. Die Bedeutung der Gerechtigkeit ist wie die der Einzigartigkeit Gottes.

2. Durch den Glauben an den Frieden und die Gerechtigkeit für alle politischen, religiösen und ethnischen Gruppen in der Region. Wenn das neue Paradigma darauf beruht, dann kann es Erfolg haben. Es sollte keine Diskriminierung geben in Bezug auf Gerechtigkeit, Menschenrechte, Demokratie und Entwicklung, unter den verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen und verschiedenen Ländern.

Diese Werte sind menschliche Werte; sie sind keine „westlichen“ Werte, sie sind keine ethnischen Werte, sie sind keine nationalen Werte, und in dieser Hinsicht sollte es keine Diskriminierung geben.

Im Iran hatten wir ein gutes Beispiel für das friedliche Zusammenleben verschiedener ethnischer, religiöser und politischer Gruppen – Jahrhunderte lang. Wir hatten niemals religiöse Kämpfe im Iran, wie es sie hier in Europa gab, wie z.B. im Dreißigjährigen Krieg etc. Selbst heute, obwohl wir sehr kleine Minderheiten haben – wir haben etwa 300.000 Christen, etwa 25.000 Juden und etwa 25.000 Zoroastrier. Die Christen haben drei Abgeordnete im Parlament. Ich sollte Ihnen vielleicht sagen, daß es in Ägypten zwar viel mehr Christen gibt als im Iran, aber sie haben dort keinen einzigen Abgeordneten im Parlament. Warum? Weil sie keine Quote haben.

Im Iran haben diese religiösen Minderheiten eine Quote, die sogar viel größer und gewichtiger ist als für die Muslime. Denn nach unseren Gesetzen haben jeweils 250.000 Iraner einen Abgeordneten im Parlament, aber die etwa 300.000 Christen haben drei, die 25.000 Juden haben einen und die 20.000 Zoroastrier haben einen Abgeordneten.

Ein gutes Beispiel für das friedliche Zusammenleben der Juden und Muslime im Iran ist ein gemeinnütziges Krankenhaus, das den Juden in Teheran gehört. Es gehört allein den Juden, aber die Juden sind reiche Leute, und deshalb brauchen sie nicht in ein gemeinnütziges Krankenhaus zu gehen, und dieses Krankenhaus liegt in einem armen Stadtbezirk im Süden von Teheran. 100% aller Patienten, die in dieses Krankenhaus gehen, sind Muslime, und fast alle Ärzte dieses Krankenhauses sind Juden. Und der Vorsitzende dieser Stiftung ist der jüdische Abgeordnete des Parlaments, der vor einigen Monaten in Deutschland war. Er bat um ein Treffen mit dem Zentralrat der Juden, mit Dr. Graumann, aber man weigerte sich, ihm einen Termin zu geben.

So ist das Leben im Iran. Alle Touristen, die in den Iran gehen, können die Lage der Kirchen im Iran sehen. Wir hatten niemals religiöse Konflikte im Iran!

3. Die westlichen Länder sollen aufhören, mit zweierlei Maßstab zu messen.

4. Die Rechte und die Würde aller Palästinenser (Muslime, Christen und Juden) müssen respektiert und geschützt werden.

5. Ein Frieden, der durch Bombardements und Drohnenangriffe durchgesetzt wird, wird nicht von Dauer sein. In Afghanistan und Pakistan hat sich das nicht als erfolgreich erwiesen.

6. Über das Schicksal Syriens sollte das syrische Volk selbst entscheiden, in demokratischer Weise. Das Regierungssystem kann ihnen nicht aufgezwungen werden. Wenn wir hier vom syrischen Volk reden, dann reden wir nicht von der Regierung oder dem Regime, sondern vom Volk, und es gibt verschiedene Mechanismen dafür, und sogar die Möglichkeit internationaler Beobachter. Ausländische Interventionen haben noch nie zu Frieden und Demokratie geführt, und sie widersprechen diesem Ziel.

7. Das islamische Erwachen ist eine Realität. Die Legitimität und Glaubwürdigkeit des Westens leidet unter seiner bisherigen und derzeitigen Politik – das kann nicht bestritten werden. Sehen Sie sich die Wahlergebnisse in den Ländern an, die diesen sogenannten Arabischen Frühling hatten, der in Wirklichkeit ein Erwachen des Islam war.

8. Auch alle Menschen in Saudi-Arabien und Bahrain sollten die gleichen Rechte und Würde genießen. Sehen Sie sich die Rechte der Schiiten an, und wie man ihnen verbietet, dort irgendwelche Posten innezuhalten.

9. Die EU ist der Hauptverlierer der Instabilität in ihrer Nachbarschaft – ich meine, im Mittleren Osten. Diese Instabilität wird auf die EU selbst übergreifen, durch Immigration und Terrorismus. Wir leben in einem multipolaren globalen System, und die Fortsetzung der regionalen Instabilitäten nützt den aufstrebenden Mächten.

Entwicklungsprojekte

Bevor ich zum Schluß meiner Rede komme, möchte ich nochmals auf einige Punkte hinweisen, die Frau LaRouche erwähnt hat, in Bezug auf diese Wasserprojekte. Ich sollte klarstellen, daß es ein gewaltiges Projekt im Iran gibt, an dem jetzt eine Arbeitsgruppe arbeitet, und man hat sogar schon eine Machbarkeitsstudie durchgeführt über die Verbindung vom Kaspischen Meer zum Persischen Golf.

Anders als die arabischen Länder ist der Iran kein Wüstenland. Nur ein Drittel fast 30%, des iranischen Territorium, sind Wüste. Diese Wüsten liegen in der Mitte und im Südosten des Iran, und wenn man einen Kanal bauen kann vom Kaspischen Meer zum Persischen Golf, dann werden das fließende Wasser und die Feuchtigkeit und alle ihre Konsequenzen dazu führen, daß dieses Gebiet grün wird. Dieses Projekt wurde vom Iran bestätigt, und jetzt werden die Details des Plans ausgearbeitet.

Ein weiteres Projekt ist der Transfer von Wasser aus Tadschikistan – denn wir wissen, daß es in Tadschikistan in Zentralasien große Wasserquellen gibt – über Afghanistan in den Nordosten des Iran, der eine wichtige Region für Landwirtschaft und Tourismus ist. Im Nordosten des Iran haben wir eine sehr wichtige Stadt, Maschhad. Maschhad ist eine Pilgerstadt: Jedes Jahr reisen 20 Millionen Pilger nach Maschhad, und sie brauchen definitiv Wasser, sie brauchen Früchte, sie brauchen Nahrungsmittel. Und das ist ein dreiseitiges Projekt zwischen Tadschikistan, Afghanistan und dem Iran.

Der Ausbau des Eisenbahnnetzes im Iran ist eine Priorität. Derzeit arbeitet der Iran an der Fertigstellung zweier Eisenbahnen zur Verbindung des Persischen Golfs mit Zentralasien. Dieses Projekt ist fast fertiggestellt worden. Pakistan ist bereits mit unserem Eisenbahnnetz verbunden, und unser Netz wurde auch mit dem Eisenbahnnetz der Türkei verbunden. Das Projekt der Verbindung zum Irak ist fast fertiggestellt, und der Iran profitiert aufgrund seiner geographischen und geopolitischen Lage von dieser Durchgangssituation.

Frau LaRouche, Sie haben die Entwicklung von Gebieten erwähnt, die sich jetzt in einer Krise befinden. Ich kann Ihnen ein gutes Beispiel geben – Afghanistan. In Afghanistan haben wir eine Menge Geld ausgegeben für die Entwicklung der Grenzregion Afghanistans mit dem Iran, die Herat heißt. Nun, jeder, der in Afghanistan war, sagt, daß Herat scheinbar in einem anderen Land liegt als das übrige Afghanistan, denn in Herat gibt es Asphaltstraßen, Autobahnen, sie haben genug Strom, sie haben kleine Industrien. All das wurde mit Hilfe des Iran geschaffen.

Vielen Dank.

 

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